Landvergnügen vom 2022-06-11 bis 2022-06-16

Ich will noch mal ein paar Tage raus. Leider will Heidi nicht mit. Richtung Norden soll es dieses Mal sein. Und das Ganze, wenn es geht, über Landvergnügenhöfe.

2022-06-11 / Biohof Moorhusen

Gegen 13:00 Uhr verlasse ich unseren Hof und arbeite mich Richtung Norden vor. (Vielleicht schaffe ich es ja bis nach Dänemark in den kommenden Tagen).

Über HoyaVerdenRotenburg (Wümme) – über die B75 nach Tötensen – ab hier über die Autobahn durch den Elbtunnel bis in die Gegend von Elmshorn.

Viele Kilometer vor der Elbunterquerung holt mich dann die Wochenende Realität ein: Stau ohne Ende. Dieses Mal auch durch den Tunnel hindurch Stopp and Go. Aber Linda meistert das mit ihrer Tunnelangst vortrefflich. Und Heidi, die auch Tunnel nicht gerade liebt, ist heute ja mal nicht dabei.

Auf der Nordseite des Tunnels schließt sich dann eine endlose Baustelle an. Auch hier geht’s nur langsam voran. Und windig ist es geworden.

Nachdem ich die Autobahn verlassen habe, geht es lange – sehr lange – durch die hier typischen Kleinstädte und Dörfer. Von denen das vorherige in das nächste nahtlos übergeht. Und oft mit Geschwindigkeitsbeschränkungen um die 30 km/h. Ebenso fehlt auch hier nicht das wichtigste auf den deutschen Straßen: Umleitungen!

Circa mit einer Stunde Verspätung erreiche ich den Biohof Moorhusen inmitten der hiesigen Marschenlandschaft. Der eigentliche Stellplatz ist schon mit drei (weißen) Wohnmobilen inklusive „geretteter“ Hunde belegt. Mir wird die Wiese neben den grasenden Milchkühen geöffnet. Genial. So steh ich jetzt quasi alleine. Weit genug weg von den anderen. Das ist für mich und Linda entspannender als wenn wir zwischen den anderen Hunden ständen. Später stellt sich dann doch noch ein Mercedes Sprinter (Wohn-) Kastenwagen mit auf die Wiese. Mit 4×4. Dann hat sich dieses „Accessoire“ für ihn ja doch noch lohnt. Endlich mal runter von der Straße ins Gelände.

Von den Rindern des Hofes sichere ich mir schon mal gleich ein Picanha-Steak für heute Abend.

2022-06-12 und 13 / Hof Hasche bei Drage an der Eider.

Auch heute scheint es wieder ein sehr schöner Tag zu werden. Zumindest die Sonne gibt sich schon in den Morgenstunden alle Mühe dafür.

Vor dem Frühstück schon mal eine Runde über die Wiesen drehen. Wie der Zufall es will, öffnen sich gerade die Auslaufklappen vom mobilen Hühnerstall. Im hohen Gras sind die Hühner kaum zu erkennen. Das hat auch Vorteile gegenüber den Greifvögeln, die hier überall präsent sind und sie in diesem flachen Gebiet sicherlich sonst ein noch leichteres Spiel hätten.

Nach Dinkelkernmüsli für mich und eine Haxe zum Fertigfutter für Linda starten wir zum Hof Hasche bei Drage.

Dieser ist mir bei der Suche in der Landvergnügen APP aufgefallen, da er direkt an der Eider liegt und über eine Badestelle in dieser verfügt. Das ist doch was für mich.

Am Kernkraftwerk Brokdorf (es sieht schon ganz schön ungepflegt beziehungsweise verkommen aus) vorbei in Richtung Norden – natürlich mal wieder in eine großräumige Umleitung.

In vielen Dörfern und Kleinstädten finden irgendwelche Feste statt. Dementsprechend voll sind diese und es dauert, dort durchzukommen. Aber ich habe keine Lust, dort mal anzuhalten und mir das Treiben / Betrinken der Eingeborenen anzuschauen. Auf auch auf Bratwurst habe ich keinen Bock.

So erreiche ich den Hof meiner Wahl gegen 14:00 Uhr. Die Zufahrt zum Stellplatz ist einigermaßen irritierend ausgeschildert. Aber der Chef hatte mich ja schon per Messenger vorgewarnt und den richtigen Weg mir erklärt. Kurz gesagt: Ich soll nicht alle Schilder ernst nehmen.

Ich finde mich auf einer riesigen Wiese wieder, die direkt am Wasser neben der dörflichen Badestelle liegt. Ein Gast aus Plön ist am Abreisen. Ich gehe mit ihm noch auf den sehr vielseitig aufgestellten Hof rüber. Er um seine Abschiedskäufe zu erledigen, ich um mir was für die heutigen Malzeiten zu besorgen. Wir werden beide fündig. Er nimmt sich Geflügelgrillfleisch mit, ich Spargel und rohen Schinken.

Anschließend erkunde ich die Badestelle. Wunderschön angelegt. Aber mit Verbotsschildern übersäht. Irgendwie haben die hier scheinbar mächtige Probleme mit Vandalismus in dem Bereich. Wie kann man nur so bekloppt sein. Aber das gehört scheinbar heute dazu bei den Jugendlichen. Aber nicht nur bei denen, wie ich später auf dem Landvergnügen Stellplatz auch wieder mal erkennen muss. An verschiedenen Stellen haben die tollen Camper ihre Chemietoiletten in den Brennnesseln entsorgt. Geht’s noch?

Mit wunderschönem Blick auf eine Eiderschleife mit zwei kleinen Bootsstegen verbringe ich den Tag bei herrlichem Sonnenschein und einer lebhaften Geräuschkulisse vom Badestrand. Wenn nur der Westwind nicht wäre. Ich habe die Wahl: Entweder im Windschatten hinter Big Blue ohne Sonne oder in der Sonne mit fliegenden Haaren. Aber die Erfahrung von gestern Abend lässt hoffen, dass ab circa 18:00 / 19:00 Uhr der Wind nachlassen wird bis hin zu einem lauen Sommerabend mit absoluter Windstille.

Die Badestelle ist schon gegen 16:00 Uhr wieder verlassen und hier herrscht jetzt eine himmlische Ruhe. Nur der Wind hält mich noch vom Schwimmen ab. So beobachte ich die hier vorbeifahrenden Boote. Meist Freizeitkapitäne mit ihren Familien und/oder Freunden. Hier ist noch nicht zu beobachten, dass die ins exorbitante gestiegenen Spritpreise in irgendeiner Form zu Mäßigungen im motorbetriebenen Freizeitsport geführt haben. Muss wohl noch teurer werden.

Nun ist es schon 19:15 Uhr und der Wind hat noch nicht (!) nachgelassen. Zumindest nicht merkbar. Ich gehe erst mal rein und bereite mir mein Abendessen vor. In der Hoffnung, dass bis es fertig ist, dann auch der Wind nachgelassen hat. Damit ich wieder draußen essen kann.

Vor meinem wirklichen Aufwachen am Montagmorgen regnet es kurzzeitig. Es ist kühler geworden und der Wind hat nur wenig nachgelassen. Trotzdem starte ich mit einem Bad in der Eider in den Tag. Linda steht auf dem Badesteg und bellt vor Sorge um mich. Selbst ins Wasser mag sie nicht.

Sascha, der Hofchef ist mit einem seiner Mitarbeiter dabei, den Zaun zwischen dem Stellplatz und der angrenzenden Weide fertig zu stellen. Und dann kommen ein paar Ammenkühe mit ihren Kälbern in meine Nachbarschaft. Linda guckt ein bisschen verwundert, aber kenn diese Tiere ja von zuhause und geht ganz cool mit denen um. Also kein Problem sie weiterhin frei rumlaufen zu lassen. Also mein Panorama ist jetzt Richtung Westen die Eider, Richtung Osten die Ammenkühe und Richtung Süden hinter einer Baumhecke die Badestelle. Das ist doch was.

Es verwundert mich immer mehr, warum die anderen Landvergnügenhöfe mit weniger „Ambiente“ hier so „überlaufen“ sind und ich hier alleine in Ruhe abhängen kann? Aber genau das habe ich ja gesucht.

2022-06-14 / Weiter Richtung Norden

Eigentlich möchte ich heute bis an die Dänische Grenze bei Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog. Nach meiner morgendlichen Bade- und Hunderunde sowie meinem Frühstück verabschiede ich mich von meinen Gastgebern. In Friedrichstadt kaufe ich noch ein, da ich heute Abend nicht auf einem Landvergnügenhof nächtigen werde, sondern auf einem Parkplatz hinter dem Deich. Aber es kommt immer anders als man denkt. Am Abzweig von der kleinen Küstenstraße biege ich Richtung „Hamburger Hallig“ ab. Allerdings ist die Überfahrt ab Deich nur Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen erlaubt. Da liege ich ja, wie bekannt, locker drüber. Daher wird das nichts. Direkt an der Überfahrt ist aber ein – gottseidank kleiner – Wohnmobil Stellplatz.

Einer der Sorte, um die ich normalerweise einen großen Bogen mache. Aber nachdem ich hier einen Spaziergang mit Linda seeseitig des Deiches gemacht habe, bleibe ich doch. Dieses Deichvorland, welches durch die vorliegende Hallig unendlich weit in den Horizont reicht, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Hier lohnt es sich, wirklich mal eine große Runde spazieren zu gehen oder ein paar Kilometer zu radeln.

Da hier aber absolute Leinenpflicht für Hunde gilt, bleibt es bei zwei ausgedehnten Spaziergängen. Und dieser Horizont, so weit weg, so beeindruckend – so neu für mich! Und die Stellplatzsituation kann man sich auch schön lügen. Da kommt es nur auf den Blickwinkel an. Und wenn man dann noch die Randposition hat, dann ist das alles gar nicht so schlimm. Windstill ist es hier hinter dem Deich auch. Das kommt nach drei Tagen heftigem Westwind auch ganz gut. Außerdem gibt es hier im Naturschutzpark auch keine andere Möglichkeit als auf den ausgewiesenen Plätzen zu übernachten. Hier frei rumzustehen, und das noch mit Hund, das kommt in meinen Augen einem Umweltfrevel gleich, den ich nicht begehen will.

2022-06-15 / Fast bis an die Dänische Grenze

Heute Morgen ist es fast windstill. So wage ich es nach dem Frühstück und Hundespaziergang mit dem Fahrrad doch noch mal auf die Hamburger Hallig zum Hamburger Krog. Es ist schon wirklich ein Erlebnis vier Kilometer total geradeaus zwischen den Schafen hindurch zu einer ganz weit am Horizont liegenden Hallig zu strampeln. Im Krog ist mir aber schon zu viel los. So nehme ich mit der Badestelle vorlieb. Aber wie es immer in meinen Leben war, ist es auch heute: Die Nordsee ist gerade weg. Ich stehe mal wieder vor einer großen Fläche Schlick. Oder wie die hier sagen – Watt. So trete ich nach einer Stunde rüber Schauen zum Nordstrand die Rückreise an. Ich habe noch eine nette Unterhaltung mit denen, die hier für die Wegeunterhaltung zuständig sind. Die haben hier einen genauso entspannten Job wie die Jungs und Mädels vom Wasserschifffahrtsverband der Weser bei uns zuhause.

Dann geht es ans fahrfertig Packen.

Heute will ich auf einen Parkplatz bei Klanxbüller Weg am Rickelsbüller Koog in Sichtweite von Eisenbahnstrecke zur Insel der Reichen und Schönen. Auch direkt hinter dem Deich. Auf der Seeseite ist aber auch wiedermal kein Wasser. Wie sollte es auch anders sein? Dafür fahren die Auto- und Personenzüge von und nach Sylt gefühlt im 20 Minuten Rhythmus. Von einer solchen Taktung träumen die Berufspendler. Aber das sind ja auch nur Steuerzahler.

Mit Linda auf dem Deich in Richtung Bahndamm nach Sylt zu wandern macht mir hier ganz deutlich: Hier ist es richtig einsam. Selbst die Radwege sind quasi ungenutzt. Nur die Schafe geben dieser Gegend ein bisschen Leben. Grenzgebiet halt – nach Dänemark.

Gegend Abend schein ein famoser Sonnenuntergang über den Deich. Aber ich bin heute mal zu faul, mich noch einmal hinüber zu quälen. Irgendwann ist mal gut mit Sonnenuntergang. Auch mit dem ständigen Wind hier. Aber trotzdem, ein wunderschöner Ort.

2022-06-16 / Gegen 1:00 Uhr Nachts!

Heidi hat mir eine E-Mail geschickt, dass es ihr irgendwie gesundheitlich ganz beschissen geht. Und Angst hat und daher sich freuen würde, wenn ich nach Hause käme. Das ist für mich dann auch sofort ganz klar. Ich werde mit Sonnenaufgang nach Hause düsen. 4:00 Uhr aufstehen, mit der Hündin raus, Müsli frühstücken und dann los. 10:00 Uhr bin ich dann auch bei Heidi. Ihr geht es schon etwas besser, aber immer noch beschissen.

Damit ist dann meine „Nordtour“ mit Landvergnügen erst einmal beendet. Aber ich habe einige Anregungen für die nächste Tour gesammelt. Also, nach der Reise ist vor der Reise!

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