2017-03-23 bis 26 – Steinwaldtreffen

Für uns eine neue Erfahrung: Eine Teilnahme an einem Explorer- oder Overlandertreffen. Daher bietet es sich an, das Steinwaldtreffen für diesen ersten Kontakt mit dieser Scene anzusteuern. Denn auch Torsten Okner veranstaltet zum ersten Mal eine solche Zusammenkunft. Und sein Konzept gefällt uns.

Torsten, uns schon (etwas) bekannt, da er mich eigentlich mit seinem/r Loki im Winter 2016/2017 nach Andalusien  begleiten wollte und wir da schon auführlichen Kontakt hatten. Aber er hatte offiziell Probleme auf seinen Hof. In Wirklichkeit hat er im Heimlichen das Steinwaldtreffen ausgebrütet und vorbereitet! Denke ich mal so.

Und wir hoffen, dass das Treffen auf Grund seiner erst jungen Geschichte nicht so überlaufen, sondern überschaubar und privater ist. Mit der Möglichkeit wirkliche Kontakte zu knüpfen und/oder zu pflegen, die über die übliche Selbstdarstellung – ich und mein Auto – hinausgeht.

Alles in allem versprechen wir uns schöne Tage. Und wir werden nicht enttäuscht werden.

Leider entscheidet sich Heidi kurzfristig zu Hause zu bleiben, da ihre erst kurze zwei Wochen zurückliegende Augenoperation doch nicht so ganz spurlos an ihr vorübergegangen ist und vor allem bei den Wetterprognosen kein Risiko eingehen möchte. Aber ich darf – wie schon im Winter die zwei Monate Spanien – auch alleine los. Und ja, wir sprechen so etwas untereinander ab! Nur um dummen Kommentaren vorzubeugen.

2017-03-23 Donnerstag

Cirka 550 km liegen vor mir. Daher starte ich schon am Donnerstag. Damit ich wirklich die drei Tage bei Torsten auch von morgens bis abends genießen kann.

Ich komme am späten Nachmittag an. Als Dritter, wird mir gesagt. Die Zufahrt zu Torstens Reitanlage erinnert mich an albanische Verhältnisse. irgendwie über den Containerbahnhof, durchs Gewerbegebiet, an vereinzelten Wohnhäusern und Resten von Baumaschinen vorbei. Auf Straßen und Wegen, die schon länger keine Asphaltauffrischung mehr gesehen haben. Ein Hauch von dritter Welt. Aber hierin fühlen sich ja die Globetrotter, die ich kennenlernen werde, wohl. Ich übrigens auch!

Torsten, Patrick und Verena, Rolf, Steffi und noch ein paar andere mir noch Unbekannte sind noch voll am rödeln. Am auffälligsten ist die Herstellung eines Ofens für die große Reithalle. Dafür muss ein 1000 Liter Heizölfass herhalten. Es wird sich an den nächsten Tagen zeigen: eine gute Idee hervorragend umgesetzt.

Big Blue bekommt einen Platz an Torstens Eisensammellager zugewiesen. Optisch nicht so das Highlight, aber auf festem Boden. Ein an den nächsten Tagen nicht zu unterschätzender Vorteil. Und keine 20 Meter bis zum Lagerfeuer. Auch die Konversion eines Heizöltanks. Schwerter zur Pflugscharen.

Patrick führt mich über das Gelände. Eine nicht zu unterschätzende Tat. Es erleichtert in der Folge die Orientierung auf dem weitläufigen Gelände. Auch wenn es noch leer ist. Die meisten werden erst am Freitag kommen. Denn auch aus dieser Scene haben noch viele eine Job. Rentnerdasein olé.

Irgendwann findet dann auch eine Flasche Bier seinen Weg in meine Hand. Noch vor 18:00 Uhr. Heute mal ok.

NeuankommerInnen treffen ein. Für die Protagonisten hier bekannte, für mich noch unbekannte. Wir werden uns kennenlernen.

Am späten Abend erklärt mit Rolf noch das Internet. Interessant, wie er es wohl erfolgreich nutzt.

2017-03-24 Freitag

Eigentlich geht es erst heute los, das Treffen. Mein morgendlicher Blick aus dem Fenster zeigt mir, entweder sind gestern abend nach dem letzten Bier, heute Nacht oder am frühen Morgen schon einige mehr eingetrudelt. Und Torstens Schafe und Pferde grüßen von draußen. Erst einmal mein Müsli und Tee noch im warmen Big Blue genießen.

Dann raus. Den Morgen und neue Leute begrüßen. Es ist frisch bis kalt, aber es zeichnet sich ein strahlend blauer Himmel für den Tag ab. Ja, wenn (B-)Engel reisen! Ich nutze die Zeit – die meisten anderen schlafen ja noch – mit dem Rad in den Ort zu fahren. Ich brauche noch Olivenöl. Habe ich vergessen mitzunehmen. Mit meiner Zippelmütze falle ich hier in Bayern doch erheblich mehr auf als bei uns im emotional kühleren Norden. Beim Rewe höre ich die Halswirbel der anderen Kunden wegen der schnellen Kopfdrehungen knacken.

Der Ort Wiesau hinterlässt bei mir den Eindruck, dass ich mir unsicher bin: War der vor der Grenzöffnung DDR oder BRD. Also eigentlich nichts, was einen locken könnte, hier Urlaub zu machen.

Mittlerweile füllt sich das Gelände. Die Allradler in den Paddock – in den sandigen Matsch. Man gut, dass ich am befestigten Standplatz habe. Immer nach unserem Motto: Big Blue hat zwar eine gesperrte Hinterachse, aber es sollte doch schon eine geschotterte Piste sein, auf der wir uns bewegen.

Das rollende Fachwerkhaus, Mogli, Denis und Leni, der Blumenkasten, Albanienfan Marcus Buchner, Flugrost, Olli, Robert, Sven und viele, viele mehr. Es wird klar, das erste Steinwaldtreffen wird den geplanten Rahmen sprengen. (Aber es wird alles gut! Cirka 60 Autos).

Und erstaunlich viele blaue Autos.

Torsten und Patrick treten die Diskussion los, wann und wo ich meinen Albanienvortrag halten soll oder möchte: Heute abend, weil mein Vortrag wohl von allen angebotenen der längste ist. Saloon (geheizt) oder Reithalle (auch geheizt aber für den Ofen zu groß). Ich entscheide mich für Saloon. Ist eine gute Wahl. Es ist warm, ein bisschen eng. Aber eng macht lustig und davon träumen wir alten Säcke ja. Und die jungen können sich ein Beispiel daran nehmen.

Etwas verunsichert beginne ich dann am Abend meinen Vortrag. Verunsichert weil: Da sitzen einige im Publikum, die auch schon in Albanien waren und die spektakuläreren Pisten dort gemacht haben. Offroader eben. Aber trotzdem: Mein Albanien for beginners kam gut an. Glaube ich. (Nachtrag: In den folgenden Wochen haben einige der Anwesenden nach genaueren Routenausarbeitungen gefragt. Scheinbar ist der Albanienvirus übergesprungen)

Abendessen von Viktoria Fischer. Sehr lecker, Lust auf mehr!

Noch ein Rotwein, interessante Gespräche mit den Gästen und irgendwann ins Bett. Die Heizung läuft und es ist warm in Big Blue.

2017-03-25 Samstag

Frühstück. Ich schwanke zwischen amerikanischen Breakfast im Saloon oder Müsli in Big Blue. Ich mag nun mal nicht die Amis. Demensprechend meine Entscheidung. Ich stoße dann schon satt zu den anderen. Mittlerweile für so ein kleines Landhirn wie dem meinigen schon eine unüberschaubare Menge an Menschen und natürlich der unterschiedlichsten Vehikel. So mache ich einen Rundgang. Das ganze endet dann doch in gemütlicher Runde am Paddock. Hier haben wir einen wunderbaren Blick in den Matsch und auf diejenigen, die sich dort mit ihren Autos niedergelassen haben. Und immer wieder Versuche, mit sauberen Schuhen da durch zu kommen. Oder mit spontanen Gesprächen, die auf dem Weg zur Toilette oder Richtung Halle oder Saloon entstehen.

Irgendwann gegen den frühen Nachmittag beginnen die Vorträge der anderen Protagonisten.

Mogli: Mit LifeOfBalu durch den Balkan
Patrick und Verena: Sieben Jahre in Afrika
ACME Adventure

und andere.


Es waren so viele. Und mein kleines Hirn ist überfordert. (Ihr könnt euch gerne melden, ich nehme euch dann noch rein)


Irgendwann geht’s raus aus der mittlerweile warmen Halle ans Lagerfeuer. Bier her, immer vor dem Rauch wegrutschen und klönen.

Irgendwann führen mich wenige Schritte, so um die zehn in meinen Big Blue. Die Heizung läuft, es ist kuschelig warm und ich schlafe schnell ein.

2017-03-26 Sonntag

War ja gestern doch nach 1:00 Uhr geworden. So wache ich nicht vor 9:00 Uhr auf. Müsli, Tee und dann raus.

Für einige ist schon Aufbruch angesagt. Aber trotzdem noch zwei wirklich interessante Vorträge im Saloon

Marokko im T4 for Beginners (Janine Lennert und Mann)
Die Radfahrergruppe über ihre Fahrradreise in den Iran

Leider leert sich der Raum dann doch zusehends. Schade. Auch für die Vortragenden.

Am Nachmittag fangen wir an, aufzuräumen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das gar nicht so viel ist. Im Verhältnis zu dem was uns die Gastgeber hier geboten haben, müsste das doch viel mehr sein. Aber entweder haben alle hier das Gelände aufgeräumt hinterlassen oder aber ich habe bei der Verteilung der Arbeiten falsch gestanden.

Bis zum Abend bleibt ein harter (?) Kern übrig. Torsten natürlich als Gastgeber, Patrik und Verena, Mogli und Lisa, Thilo, Viktoria und Steffi (kann sich erst am Abend von uns trennen). Und ich. Wer noch?

Mit dieser Besetzung haben wir dann am morgen des Montag weiter gemacht.

2017-03-27 Montag

Gemeinsames Frühstück. Dann mache ich mich auf den Weg. 530 km liegen vor mir und ich fahre so ungerne in die Dunkelheit.
Gegen 19:00 Uhr bin ich zu Hause. Wieder schön bei Heidi zu sein!


Deckblatt © by Torsten Okner
Verschiedene Bilder © bei Steffi Pilz
Verschiedene Bilder © bei Mogli
Nicht aufgeführte Bilder © by Hof Schwarzes Moor

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