2022-09-16 bis 18 – Lange Nacht der Zugvögel

2022-09-14 – Erst einmal bis zum Löderburger See

Da das Treffen in der Hauptsache am Freitag und Samstag stattfindet, möchte ich schon am Donnerstag dort eintreffen. Um nicht zuletzt mir auch einen für mich schönen Platz zu sichern.

So starte ich schon am Mittwoch, um mit einer Zwischenübernachtung, in Richtung Löderburger See, um schon am Donnerstag am Ort des Treffens aufzuschlagen.

Auf der Strecke mache ich noch eine kurze Pause bei Freunden in Braunschweig. Mareike hatte uns so tapfer beim Äpfel sammeln für unseren Saftvorrat im kommenden Jahr geholfen. Da musste ich dann doch mal fünf Kisten bei ihr abladen.

Dann ging es bei Helmstedt über die ehemalige Grenze zur DDR – heute nur noch ein Übergang vom Landkreis Helmstedt in den Bördekreis. Aber trotzdem ist der „Grenzübertritt“ immer noch nicht zu übersehen. Es riecht zwar nicht mehr nach Braunkohlenbrand, aber Straßen, Wege, Felder und Häuser machen sofort deutlich, dass hier über viele Jahre eine andere Sozialisierung stattgefunden hat.

Das Naturschwimmbad am Löderburger See ist schon geschlossen, aber der dort mit Baumanpflanzungen wirklich schön angelegte Parkplatz lädt förmlich zum Übernachten ein. Mit dem Fahrrad noch einmal um den See und in den Ortskern von Löderburg geradelt. Das gleicht die die mangelnde Bewegung hinter dem Lenkrad aus.

2022-09-15 – Ab nach Raguhn-Jeßnitz

In der Region Bitterfeld befindet sich das Örtchen Raguhn-Jeßnitz. Bei der Anfahrt war es nicht zu übersehen, dass hier zu DDR-Zeiten die Erde massiv „verletzt“ wurde um Braunkohle in erheblichem Maße abzubauen. Im Ortsteil Altjeßnitz und vor allem auf dem Veranstaltungsgelände der „Langen Nacht der Zugvögel“, der dortigen Quadbahn, ist von dieser Regionalgeschichte nichts mehr zu spüren. Neben dem Areal der Quadbahn hat ein befreundeter Bauer eine wirklich große Weide für uns Gäste zur Verfügung gestellt. Mir verschließt sich zwar, warum er, bei der dieses Jahr herrschenden Futtermittelknappheit, diese nicht vorher gemäht hat und daher habe ich – wie viele von euch wissen, selbst ehemaliger Schäfer/Landwirt – Hemmungen, mich einfach dort zu platzieren.

Aber Udo – er wohnt dort und wird die Tage für viele von uns für das leibliche Wohl sorgen – erklärt mir, dass ich mir darum keinen Kopf zu machen bräuchte und mir einfach ein Plätzchen suchen soll. Da ich erst der fünfte bin, der hier aufschlägt habe ich alle Möglichkeiten: Sonnige oder schattige Plätze, zentral oder am Rand, auf der freien Pläne oder im Windschatten der großen Hecken. Ich mache meinen Motor neben einem großen Wallnussbaum aus und beanspruche dauerhaft meinen Claim durch den Aufbau meiner Markise.

Im Laufe des Donnerstag trudeln dann noch einige weitere Gäste ein. Schnell wird mir klar, dass MB-LN2 LKW, Westfeuerwehren oder THW-Autos und sogar die Kurzhauber hier die Minderheit bilden werden. Selbst wenn wir diese alle hiervon in einen gemeinsamen Topf werfen und als eine Einheit zählen – hier haben ganz klar die IFA’s den Hut auf: W50 und L60 (vor allem die LA). Die Mehrheit der Wohnaufbauten stellen die Leicht absetzbaren Koffer LK II und die Werkstatt­koffer­aufsätze.

2022-09-16 – Freitag: Offizieller Beginn der Langen Nacht der Zugvögel

Den ganzen Tag treffen neue Gäste ein. Vor allem IFA-Fans. Nebenbei auch wenige – ganz wenige – Weißware Enthusiasten, aber doch recht viele PickUp-, Landrover– und sonstige Kleinallradchauffeure. Hingucker sind zwei KrAZ-Dreiachser und – für mich persönlich – ein Setra S 215 UL als ehemaliger Gefangenentransporter.

Ein Workshop der ortsansässigen Apothekerin über Sinn und Unsinn, vor allem aber über den Zweck eines Verbandskastens und ein Multimediavortrag von Wolfgang über die Reise mit seiner Frau an den Baikalsee, durch die Mongolei und über die Seidenstraße füllen den Tag mit spannenden Inhalten.

Gegen Abend ziehen sich einige in Udo‘s „Vereinsraum“ zurück. Die Mehrheit jedoch bildet in ihren Wagenburgen Grüppchen und gehen einer der wichtigsten Männerbeschäftigungen nach – dem Zündeln mit dem Lagerfeuer.

Das Grüppchen gegenüber von meiner „Parkbucht“ muss mich diesen Abend ertragen. Gegen 23:00 Uhr erlöse ich sie.

2022-09-17 – Samstag: ein inhalts- und erlebnisreicher Tag

Heute stehen Workshops mit den Themen an: Differenzial, Reparieren von Bremsleitungen, Möbelbau im Selbstbauwohnmobil und Verhalten in kritischen Reisesituationen (hier werden nicht fahrerische Unzulänglichkeiten thematisiert, sondern Lösungsansätze bei Unruhen, Kriminalität und Behördenwillkür in unseren Gastländern).

Alles sehr interessante Themen. Leider war das Flicken von Bremsleitungen auf Hydrauliksysteme beschränkt. Für mein Druckluftsystem konnte ich da nicht viel mit anfangen.

Beim Thema Differenzial, wovon ich mir einiges von versprach, wurde mir vor allem eines klar: Damit muss man ständig mit befasst sein. Ansonsten ist das immer ein Arbeitsauftrag an die Fachleute. Da kann man zu viel falsch machen. Auch nach Aussagen des Dozenten, der selbst als Autoschlosser arbeitet, geben selbst renommierte KFZ-Werkstätten Reparaturen dieser Art an Fachbetriebe ab.

Der Möbelbau war sehr interessant. Vor allem in Bezug auf die Besonderheiten der „arbeitenden“ Wohnhülle. Aber das Thema steht bei mir nicht mehr an. Unser Big Blue ist im Innenraum fertig, und da werde ich in meinem Leben nichts großes mehr dann drehen.

Familie Jakobs berichtet dann noch über ihre Griechenlandfahrt. Sie haben 2019 den Peleponnes umrundet. Witzigerweise auf genau der gleichen Route wie ich von Januar bis März 2020. Sogar mit den gleichen Stopps.

Der den Abend beschließende Vortrag über Namibia war mir persönlich schon zu professionell, zu „hipp“ und von der Präsentation her zu „multimedia“. Mehrere unterschiedliche Bild- und Filmfenster auf dem Großbildschirm. Hat nur noch eingeblendete Werbung gefehlt. Und zum Abschluss der Hinweis zu dem Buch über diese Reise. Die Bestellung einfach gemacht mit einem QR-Code. Nun gut, wer’s braucht.
Als besonderes Highlight an diesem Abend soll noch der Eiswagen, der spontan vorbekam, und das Abschlusskonzert mit einem russischen (?) Pärchens aus der Nachbarschaft erwähnt sein.

Ach so ja. Der Mutzbraten, den Udo und seine Frau gebrutzelt haben, darf natürlich auch nicht vergessen werden. Der war echt lecker!

Ich persönlich habe den Abend auch noch dazu genutzt meine Beziehung zu Harm und Hillu zu flicken. Diese hatte in den letzten beiden Jahren doch sehr gelitten. Ich denke, das Flickwerk hat sich gelohnt.

Das Nachtleben findet in dem Wagenburgen an Lagerfeuern statt.

Aber auch vor soetwas ist man nicht gefeit: Der Gast mit dem wunderschönen KrAZ muss das Gelände verlassen, nachdem er andere mit einer Machete bedroht hat. Solche Idioten gibt es halt überall. Aber der Zusammenhalt der Gäste hat ihm dann keine andere Möglichkeit mehr gelassen, als – fluchtartig – das Gelände zu verlassen.

2022-09-18 – Sonntag der Abreise

Leider ist der gesamte Sonntag für die Abreise verplant. Kein Programm mehr. Leider. Vom Zeitrahmen wäre zumindest für den Vormittag noch was möglich gewesen, denn viele, wenn nicht sogar die meisten kommen ja aus dem „Vierstundenumland“. Aber es war eben nicht so geplant.

So leert sich der Platz bis circa 14:00 Uhr und es verbleiben neben mir nur noch vier andere Autos bis Montagmorgen hier. Eine himmlische Ruhe kehrt ein. So ruhig, dass ich fast noch vergessen hätte, bei Udo meinen Deckel zu bezahlen.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang müssen wir alle uns dann doch öfters mal wegen dauerhaften Regengüssen unter unsere Markisen zurückziehen.

Aber trotzdem – ich liebe diese „Afterpartystimmung“.

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