Von Magdeburg/Frohse bis Bad Schandau – 2015-04-03 bis 2015-04-12

2015-04-03     Anfahrt bis Gifhorn

Wappen der Stadt Gifhorn
Gifhorn

   04-03; Heidi in Big Blue 0204-03; Elbe; Standplatz in GifhornDie letzten Tage waren recht stressig, daher fahren wir heute nur bis in die Gegend von Gifhorn.

Außerdem möchten wir morgen früh bei unseren Freunden im Brot in der Autostadt frühstücken.

Ich habe bei meinen Liefertouren einen recht schönen Platz für wildes Übernachten an der Straße nach Gifhorn gefunden.

04-03; Elbe; Gastronomieruine am Heidesee in GifhornDirekt an der Einfahrt in die Kleinstadt, noch vor dem Mühlenmuseum, liegt ein altes, ab­ge­wracktes Restaurant und ein neues Hotel. Verbunden sind die durch einen geräumigen Parkplatz unter Nadelbäumen.

Hier übernachten auch LKW-Fahrer, die auf einen Ladetermin bei VW warten. Und natürlich kommen hier auch nachts Jugendliche, die ihre Freundin nicht mit nach Hause bringen dürfen.

04-03; Elbe; Heidi beim Trinken am AbendAn dem alten Restaurant vorbei gehen wir an den kleinen Heidesee mit Lara spazieren. Ein für diese Gegend typischer Nadelwald mit wenigen Laubholz Einmischungen. Eigentlich sollten diese einseitigen Nadelwälder seit einem verherenden Waldbrand vor circa 40 Jahren in Mischwälder umgewandelt werden. Aber das schelle Geld hat sich durchgesetzt und es ist eigentlich bei leicht brennbaren Nadelhölzern geblieben. Bis zum nächsten Brand.

Abends essen wir schön in Big Blue und trinken Wein und Bier. Der Hund schnarcht schon wieder.

2015-04-04       Gifhorn -> Schönebeck/Frohse

Die Heizung läuft und es ist schön warm im Auto.

Wir fahren gleich los in die Autostadt ins Das Brot. Als langjährige Lieferanten des Chardonnay der Autostadtrestaurants weiß ich, dass die hier klasse Brote und Brötchen haben und belegt die auch mit Wurst, Käse oder Fruchtaufstrichen wird mit Tee und Kaffee ein tolles Frühstück. Und das Ganze in Bioqualität. Es ist zwar etwas kühl, aber trotzdem setzen wir uns auf die Terasse, die über dem Mittellandkanal schwebt. Ein guter Morgen.

Frisch gestärkt wollen wir übers Land weiter Richtung Magdeburg.

Wir kaufen ein paar Lebensmittel in einem Supermarkt ein. Wir sind schon in der ehemaligen DDR. Und hier gibt es keine normalen Läden mehr. Heidi geht rein. Ich gehe mit Lara im angrenzenden Möchtegern Gewerbegebiet spazieren. Hier übernachten scheinbar hauptsächlich Trucker. Lara findet zielsicher einen Scheisshaufen eines Truckers. Und was machen Hunde so gerne? Glücklicherweise lässt sich Lara so verschmiert wie sie ist in die Werkstatt in Big Blue locken. Denn hier vor Ort haben wir keine Chance sie wieder sauber zu bekommen.

Felchtingen

04-04; Elbe; Flechtingen; StandplatzpanoramaIn Flechtingen kommen wir an einem See vorbei. Der bietet sich förmlich an, Lara dort rein zu werfen. Aber man kann den Hund ja nirgends anfassen. So locken wir sie in den See, Heidi zieht sich Tankstellen­hand­schu­he an und schrubt sie sauber.

04-04; Elbe; Flechtingen; Standplatz 0104-04; Elbe; Flechtingen am UferNebenbei, das Dorf ist recht schön und man kann auf dem Platz, wo wir Big Blue abgestellt haben, wohl auch übernachten.

Wappen der Stadt Magdeburg
Magdeburg

Weiter geht es nach Magdeburg. Wir fahren über die Uferstraße durch die Stadt. Das bekommen wir auch trotz fehlender Wegweiser hin. Die Promenade ist recht schön. Leider finden wir keinen Parkplatz für Big Blue. Und überraschend schnell sind wir im südlichen   Gewerbegebiet von Magdeburg. Und das zieht sich hin. DDR style. So fahren wir einfach weiter.

Südlich vom Stadtrand von Magdeburg möchten wir einen Platz finden, auf dem wir übernachten können. Ich habe da was im Internet gefunden.

2015-04-04                    Frohse

04-05; Elbe; Frohse; Stellplatz bei Fasthochwasser

Wappen der Stadt Schönebeck (Elbe)
Frohse

04-05; Elbe; Frohse; Standplatz 01Wir sind auf gutem Weg. Dann eine Industriebrache. Verfallende Silogebäude an einem kleinen Hafen. Und der Wegweiser zum Wohnmobilstellplatz weist mitten rein. Eine gewöhnungsbedürftige Anfahrt.

Aber dann ein wunderschöner Platz. Direkt an der Elbe. Auf der einen Seite der Hafen, auf der anderen Seite der Blick über die Elbe hin zu grasenden Rinderherden. Und auf dem Platz Dauercamper, Wohnmobilleute, Radler mit Zelt und Wasserwanderer mit Kanadiern.

Die Platzmutti betreibt ihren Biber Imbiss und sitzt schon mittags in ihrem Wagen und putzt Gemüse, schält Kartoffeln und schenkt Bier, gebraut von ihrem Sohn, aus.

Der Platzvater ist der Hafenmeister und kümmert sich um die typischen Marina Angelegenheiten.

04-05; Elbe; Frohse; Alpackas auf StellplatzDie Tochter bietet mit den Eseln und Alpaccas, die auf dem Platz stehen, tiergestützte Therapien an. In der Umgebung, nicht auf dem Platz.

Eine rührige Familie. Und irgendwie gehören wir sofort zur Familie.

Ich erkunde mit dem Fahrrad die Umgebung. Das heißt rein nach Schönebeck.

04-05; Elbe; Frohse; Kirche04-05; Elbe; Frohse; Kirchentagebuch mit Storch04-05; Elbe; Frohse; StorchentagebuchGleich zu Beginn steht eine Kirche mit Storchennest und einer Tafel mit Infos, wann die Störche da waren und wie viel Nachwuchs sie hatten.

Weiter in den Ort. Leider, es ist Ostersamstag und die Geschäfte haben schon zu.

Ich komme an mehreren brach liegenden ehemaligen Industriegebäuden vorbei. Für mich mit meiner Architektenvergangenheit interessant. Ein Gebäude fällt mir besonders auf. Rotsteingebäude, vier Stockwerke hoch. Keine Idee, was da mal produziert wurde. Heute entstehen dort Helmut Kohls blühende Landschaften.

Ich drücke meine Nase an dem Schaufenster einer Schlachterei platt. Obwohl schon geschlossen kommt der Metzger noch einmal raus und erzählt mir von seinen Betrieb. Am Ende schenkt er mir paar Schönebecker Straken. Eine regionale Spezialität. Lecker.

Auf der Rückfahrt durch die Elbaue sehe ich, wie die Ortsansässigen das Osterfeuer vorbereiten.

04-04; Elbe; Frohse; Osterfeuer 01Ich kann Heidi davon überzeugen, dass wir heute Abend nicht selber kochen, nicht im Biber Imbiss essen gehen sondern an das Osterfeuer.

04-04; Elbe; Frohse; Osterfeuer 06Die Feuerwehr macht oben am Weg Fischbrötchen und Bratwurst. Und der Sohn von unserer Platzbetreiberin bietet in der Aue das Programm für die eher jugendlichen BesucherInnen: Das selbstgebraute Bier, Longdrinks, Steaks und eine total geile Kartoffelsuppe mit Rindswürstchen. Und auf dem ganzen Platz gibt es keine Pommes! Für uns ungewöhnlich.

Und eine geile Mucke spielt auf.

Hier treffe ich Leute, die mir Auskunft geben über das verfallende Rotsteinindustriegebäude. Es war eine Schuhfabrik. Es ist schon komisch, jüngere wussten das nicht. Mittlerweile muss man ältere Leute fragen, wenn man was über die DDR wissen möchte. Es sind ja auch schon über 20 Jahre vergangen. Das wir einem in solchen Momenten klar.

2015-04-05                    Frohse

04-05; Elbe; Schönebeck; Infotafeln 04-05; Elbe; Schönebeck; Gutes RestaurantIch bin morgens wieder auf dem Elberadwanderweg unterwegs. Überall stehen hier Infotafeln rum, die über die Elbe, die Orte, die Landschaft und die Geschichte dieser Region informieren.

Ich fahre bis zum Südende von Schönebeck. Hier ist die Fahrradmanufaktur Weltrad ansässig. Hier werden Fahrrad maßangefertigt. Macht Spaß bei der Produktion zu zusehen.

Auf der Rückfahrt zum Platz bekomme ich den Tipp, dass man hier in Schönebeck über die Brücke die Elbseite wechseln kann und gleich hinter der Stadtgrenze Magdeburg wieder zurück kommt. Mal sehen, ob ich Heidi heute Mittag dazu überreden kann.

Nach einem kleinen Mittagsimbiss fahren wir zusammen noch einmal nach Schönebeck. Wir schaffen es bis ungefähr zur Mitte. Hier versinkt die Straße in der Elbe. Und in diesem Restaurant gibt es wirklich gutes Eis.

2015-04-06                    Coswig

Wappen der Stadt Coswig
Coswig

04-06; Elbe; Coswig; StellplatzWir fahren über Roßlau. Davon haben wir uns mehr versprochen. So fahren wir recht zügig durch bis nach Coswig. Wir landen hier in einer Marina mit Wohnmobilstellplatz.

Auch hier stehen wir direkt an der Elbe. Der Platz ist schön. Aber die Familie wie in Frohse fehlt. Ich fahre wieder auf wunderbaren Radwegen an der Elbe entlang.

Zusammen fahren wir nachmittags stromauf. Am südlichen Ende von Coswig gibt es eine Fähre.

2015-04-07                   Wörlitz

Wappen von Wörlitz
Wörlitz

Heute unternehmen wir einen Ausflug nach Wörlitz. Mit der gestern gefundenen Fähre setzen wir über auf die andere Seite der Elbe.

Lara macht sich auf dem Weg dorthin wirklich gut. Die 10 Kilometer sind für sie kein Problem solange sich genug Pfützen in ihren Weg stellen und sie darin abtauchen kann. Hier erwartet uns ein riesiger Schlosspark. Aber irgendwie ist Ostern hier noch keine Saison. Fast alles hat zu und es sind kaum Menschen hier. Aber in der Apotheke bekomme ich ein Desinfektionsmittel für meinen entzündeten Fußzeh. Aber es wird nicht helfen. Tja, man soll eben nicht vor Reiseantritt sich die Fußnägel auf Vorrat schneiden.

Am Abend braten wir uns die letzten Würste von dem Schlachter aus Schönebeck. Dazu der Sonnenuntergang.

2015-04-08                   Dresden

Wappen der Stadt Lutherstadt Wittenberg
Lutherstadt Wittenberg

04-07; Elbe; Dommitzsch; Stellplatz an der Fähre 0504-07; Elbe; Dommitzsch; Stellplatz an der Fähre 03.a76ef047d8d24c03823acdf41c4ee7c8Durch die Lutherstadt Wittenberg fahren wir nur durch. Nach en Wörlitzer Parkanlagen und dem Schloß haben wir haben heute keinen Bock auf Kultur.

An der Fähre bei Prettin/Dommitzsch stoßen wir wieder an die Elbe. Neben dem Anleger der Fähre und dem Deich gibt es einen schönen Platz um wild zu Übernachten. Wir laufen ein bisschen rum und schauen uns die Gegend an.

Da zurzeit auf diesem Platz die Polizei mit dem THW eine Tauchübung abhält und die auch über Nacht bleiben wollen, entscheiden wir uns doch weiter zu fahren.

Über Torgau gelangen wir nach Meißen.

Wappen der Stadt Meißen
Meißen

04-08; Elbe; Meißen; Stellpöatz 0204-08; Elbe; Meißen; Stellpöatz 04Von Meißen haben wir uns mehr versprochen.

Da wir immer noch keine Lust auf Kultur haben, bleibt uns nur der Spaziergang am Ufer und der Blick auf das Panorama.

Das Wetter lädt heute auch nicht unbedingt dazu ein, großartig in der Stadt herumzuwandern.

Der Stellplatz, der hier für Wohnmobile vorgesehen ist, liegt zwar direkt an der Elbe, aber auch direkt neben einem etwas riechenden Abflusskanal.

Obwohl für mich eigentlich die Maximalstrecke von circa 50 Kilometer überschritten ist, fahren wir weiter nach Dresden.

Wappen der Stadt Dresden
Dresden

04-09; Dresden; Brücke; von Peter04-09; Dresden; Touristenschiff; von Peter04-09; Dresden; Elbe von oben; von PeterFür Dresden habe ich mich vorbereitet. Direkt an der Marienbrücke im Norden der Stadt gibt es auf der Westseite der Elbe einen recht gut gelegenen Parkplatz, der für Wohnmobile freigegeben ist. Über die Brücke führt übrigens die Bundesstraße 6. Auch eine Form Zuhause Gefühl. Leider ist ein Teil des Platzes heute mit einem Rummel belegt. So haben wir natürlich Angst, ob es hier nachts nicht etwas unruhig wird. Entweder durch die Veranstaltung selbst oder aber durch Betrunkene, die uns hier mit ihrem Gegröle beglücken wollen.

Heidi macht Pause und ich fahre mit dem Fahrrad los mir die Alternativen anzusehen. Weiter stromauf am Käthe Kollwitz Ufer direkt hinter der Albertbrücke gibt es noch einen Platz. Der liegt an der Elbe direkt in der Aue. Hier weicht der Stadtrand wieder etwas von dem Elbufer zurück und lässt einer parkähnlichen Landschaft Raum. Es ist ein riesiger gepflasterter Platz. Ideal für Volksfeste und eben auch für uns. Aber dieses Areal ist aus Naturschutzgründen für jegliche Nutzung gesperrt.

04-09; Dresden; Neuer Stellplatz 0104-09; Dresden von Peter 01Die Alternative auf der anderen Seite der Straße auf einem Parkplatz einer Plattenbausiedlung wirkt nicht einladend. Obwohl, hier ist der offizielle Wohnmobilplatz ausgewiesen.

04-09; Dresden von Peter 05Auf der Ostseite der Elbe sehe ich mir noch eine Platz an. Der liegt zwischen Hotels und Regierungsgebäuden an der Augustusbrücke, ist mit Bäumen bepflanzt und wirkt recht vielversprechend. Aber mit Big Blue kommen wir da nicht unter den Bäumen durch.

Auf Grund der fortgeschrittenen Tageszeit entscheiden wir uns dann doch für den Platz an der Marienbrücke. In lustiger Gesellschaft, wie sich später heraus stellt.

Nachdem wir Big Blue an einem Platz mit guter Aussicht zurecht geruckelt haben, versuchen wir schon mal einen Spaziergang Richtung Touristeninnenstadt. Aber wir halten das vor dem Panorama von Yenidze, Semperoper, Zwinger und Frauenkirche nicht so lange aus. Denn dort wollen wir morgen hin und dem morgigen Tag nicht vorwegnehmen.

So sitze ich, Heidi ist es schon zu kalt, mit meinem Klappstuhl im Grünen am Ufer und lasse die Elbe an mir vorüberfließen. Das bringt Ruhe.

2015-04-09                   Dresden

04-09; Dresden; Semperoper; von Peter04-09; Dresden; Wandelgang; von PeterMüsli für mich und Kaffee für Heidi. Unsere allmorgendliche Routine. Der Rummel war nachts fast nicht zu hören. Und der DDR Zapfenseich ist immer noch um 22:00 Uhr.

04-09; Dresden; Frauenkirche zuschnitt; Von Peter04-09; Dresden; Kirche von Innen; von PeterDann los in die Stadt. Mal so richtig Kultur. Ich merke schon recht schnell, dass das kein leichter Tag wird. Lara an der Leine ist unerträglich. Und als wir auf dem Theaterplatz zwischen Semperoper, Frauenkirche und Zwinger angekommen sind, fühle ich mich ganz stark an die schlechten Reisen mit unserem früheren Busreise Kollektiv Die Abfahrer erinnert. Auch da habe ich schon immer einen Koller bekommen, wenn auf Klassenfahrten diese Touristenabwurfplätze angefahren wurden. Und genau passiert hier wieder mit mir.

04-09; Dresden; von Peter 0304-09; Goldener Reiter; Goldener Reiter; Von PeterIch mache Heidi klar, dass sie gerne weiter auf Kultur machen kann, aber ich an die Elbe gehe und mich so dahin setzen werde, dass ich von diesem ganzen abgedrehten Trubel nichts mitbekomme.

04-09; Dresden; von Peter 0104-09; Dresden von Peter 04Scheinbar hat Heidi nur auf diese Ansage gewartet. Sie will auch zurück. Zu allem Überfluss verlaufen wir uns noch und landen im Zwinger. Der könnte so schön sein, wenn nur diese bekloppten Touristen nicht wären. Und vor allem diese Japanerinnen mit ihrer Selfiemania.

Zurück an der Marienbrücke erst einmal verschnaufen.

Am Nachmittag fahren wir mit dem Fahrrad auf die Ostseite am vorbei, über den Albertplatz in die Bautzener Straße 79. Dort möchten einen Milch- und Käseladen der ehemaligen Molkerei Gebrüder Pfund besichtigen. Hier hat vor circa 60 Jahren unser Nachbar Peter Hartmann gelernt. Kein leichter Lehrling ‑ so hieß es damals ‑, er hat mit der Sackkarre am gefliesten Tresen unten an der Ecke eine abgefahren. Die ist übrigens bis heute nicht ersetzt worden.

Auf dem Rückweg erforschen wir die Neustadt. Hier werden Erinnerungen an Berlin Kreuzberg oder Hannover Linden wach. Hier hätten wir schon heute Morgen herfahren sollen. Hier pulsiert das wirkliche Leben. Hier ist die alternative Szene. Hier wohnen die, die noch Leben organisieren. Ja, hier wäre ich zuhause. Wenn ich mich nicht fürs Landleben entschieden hätte.

04-09; Dresden; Yenidze04-09; Elbe; Dresden; HeidiSeit dem wir in Dresden sind, sind wir neugierig auf das Yenidze Haus. Gebaut zwischen 1908 und 1909 von einem Tabak- beziehungsweise Zigarettenhändler im Stil einer Moschee fällt es in jeder Art aus dem Stadtbild heraus. Unterhalb der Kuppel soll eine Gastronomie der Spitzenklasse sein.

Also gehen wir heute Abend dort essen. Das Gebäude ist auch von innen sehenswert. Die Küche weniger. Schon bei der Bestellung des orientalischen Salats ist die Bedienung damit überfordert, mir zu beschreiben, was da alles drin ist. Und dann wird ein zweitklassiger mediterraner Salat serviert. Heidi ist mit ihren Essen zufrieden.

2015-04-09    Tschechische Grenze

Wappen Tschechiens
Tschechien

Bevor wir unsere Rückfahrt antreten, möchten wir noch die Grenze sehen, an der die Labe (tschechisch für Elbe) die Grenze überfließt.

Wir fahren, dort wo es geht auf der Westseite der Elbe stromauf. Durch Pirna fahren wir einfach durch, da es dort wirklich nicht aussieht, als ob es uns da gefallen würde.

04-09; Elbsandsteingebirge mit ElbeDa wir in Dresden versucht haben, uns die typische Touristenkultur vom Leib zu halten, reizt uns jetzt die Festung Königstein. Aber wir übersehen die Abfahrt von der Hauptstraße zum Parkplatz an der Burg. Und dann geht führt die Straße stramm bergab ohne Wendemöglichkeit. Unten wieder an der Elbe angekommen, sind wir in Königstein. Hier ist es wahnsinnig eng. Daher haben wir zum Umdrehen keine Lust.

Wappen der Stadt Bad Schandau
Bad Schandau

Also fahren wir weiter bis Bad Schandau. Ein kurzer Spaziergang durch die Fußgängerzone und an der Promenade bringt uns zur Entscheidung: Schnell weiter zur Grenze. Denn als Ziel für den heutigen Tag haben wir uns Görlitz gesetzt. Und wir wollen da nicht erst im Dunkeln ankommen. Bad Schandau heben wir uns für die Fortsetzung unserer Elbetour zu einem späteren Zeitpunkt auf.

Wappen von Hřensko
Hrensko

Jetzt auf der Ostseite der Elbe fahren wir Richtung Hrensko. Der Übergang in die tschechische Republik ist unspektakulär. Ein altes verlassenes Abfertigungsgebäude der Grenzbehörden verfällt so vor sich hin. Darunter ein VW-Bus der aktuellen Grenzer. Warten die darauf, dass ihnen das Gebäude auf den Kopf fällt?

Da wir uns nicht sicher sind, ob die weiterführende Straße mautpflichtig ist oder nicht und uns niemand dazu eine Auskunft geben kann, drehen wir um und fahren zurück.

2015-04-09  Rückfahrt über Görlitz

In Bad Schandau biegen wir in das Kirnitzschtal ab.

Der Naturpark Sächsische Schweiz ist wunderschön. Hier werden wir bei der Fortsetzung unserer Elbetour eine Übernachtungsmöglichkeit suchen.

Über Sebnitz, Steinigtwolmsdorf, Oppach und Löbau fahren wir durch ein Mittelgebirge mit vielen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten.

In Görlitz angekommen suchen wir einen Platz, an dem wir übernachten können. Ich möchte mich direkt am Ufer an der Stadtbrücke nach Zgorzelec Ujazd hinstellen. Aber wie kommt man dahin. Die Abfahrt von der Brückenrampe an die Uferstraße gibt es nicht mehr. Wir fragen Polizisten, die auf der Brücke an der Grenze aufpassen, dass diese nicht geklaut wird. Die erklären mir den Weg zum offiziellen Wohnmobil Platz. Quer durch die Stadt. Und wer schon einmal in Görlitz war, weiß, dass das nichtklappten kann.

04-10; Elbe; Görlitz; Stellpatz 03 04-10; Elbe; Görlitz; Stellpatz 05Gerade als ich den Motor wieder gestartet habe, kommt der eine Polizist angelaufen und bietet uns an, dass wir hinter ihnen herfahren können. Denn sie machen jetzt Feierabend und müssen in dieselbe Richtung.

Mit ohne Blaulicht durch die Stadt. Hat auch was. Am Ziel angekommen stehen wir auf einem großen Parkplatz für PKW mit Einfahrtschranke. Da passen wir nicht durch. Daneben ist ein Parkplatz für Reisebusse. Dort möchte die Streifenwagenbesatzung, das wir unser Nachtlager aufschlagen.

04-10; Görlitz04-16; Stephan05-17; Heidi in WendlandUns stört nur ein Schild an der Einfahrt zu dem Platz, dass dieser für Wohnmobile verboten ist. Da meinten die Blauen, dass sie dieses Schild noch nie gesehen hätten, und wir das vernachlässigen können.

Also mit dem Segen der Behörden bauen wir uns an der grünen Verkehrsinsel auf. So langsam bemerken wir, wo wir gelandet sind. Zum einen stehen wir auf einer Industriebrache des ehemaligen Borsig Eisenbahn Komplexes. Das war früher einmal das größte Lokomotivenwerk in Deutschland.

Zum anderen stehen wir direkt an der mit Betonmauer und Elektrozaun gesicherten Polizeiinspektion. Videokameras im Abstand von zehn Metern wachen über unsere Sicherheit. Das hat schon was.

Wir gehen in die Innenstadt. An der Peter und Paul Kirche gibt es ein nettes Cafe, bei dem die Stühle und Tische unterschiedlich lange Beine haben, damit man am Berg nicht umfällt.

Am Abend verabreden wir uns unserem Freund mit Andy, der hier wohnt, und gehen über die Altstadtbrücke auf die polnische Seite und zum Essen bei Jakob.

2015-04-11     Rückfahrt über Klein Rosenberg nach Balge

Wappen von Klein Rosenburg
Klein Rosenburg

Wir frühstücken noch mit Andy und machen uns auf den Weg.

In Klein Rosenburg gibt es eine Straußenfarm. Dort möchten wir als Mitglieder von Landvergnügen übernachten.

Wir haben so unsere Schwierigkeiten den Hof zu finden. In den letzten beiden Orten vor unserem Ziel wird gerade schnelles Internet verlegt (da träumen wir zuhause von) und daher sind die Straßen aufgerissen. Teilweise ist es sehr eng. Und die Wegweiser fehlen stellenweise. Nach ein paarmal fragen finden wir dann doch unser Nachquartier.

Norman bietet uns eine Hofführung an. Das nehmen wir natürlich gerne in Anspruch. Strauße zu halten sind doch schon etwas anders als Heidschnucken.

Von seiner Mutter folgt eine Einladung zum Abendessen. Es gibt natürlich vieles vom Strauß: Steak, Bratwurst, Leber, Schinken und verschiedene Streichwurst. Alles lecker. Für uns allerdings leider mit einer kleinen Einschränkung. Die Würste sind allesamt Mischprodukte. Es ist leider immer Schwein mit drunter gemischt. Wir wissen, dass das heutzutage meist Standard ist und die Schlachter sich gerne damit rausreden, dass es ohne Schwein eben nicht geht. Wir kennen das aus unserem Betrieb. Aber bei uns zuhause ist die Auswahl an Schlachtern größer als hier in der ehemaligen DDR. Es gibt eben nur einen großen Schlachtbetrieb hier in der Region, und der zieht eben sein Schlachtprogramm durch. Mit eigenen Rezepten und Vorstellungen ist man da als kleiner Erzeugerbetrieb eben immer auf der Verliererseite.

Schade eigentlich, denn sonst geben die Beiden sich wirklich große Mühe, ein herausragendes Produkt anzubieten.

Wir gehen mit gut gefülltem Magen dann in unser Bett in Big Blue auf der Straußenweide . Unsere letzte Nacht.

Am Morgen kaufen wir noch bei den Beiden für zuhause ein, verabschieden uns und machen uns dann auf die letzte Etappe.

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