2016-07-25 – Nach Kastel Gomelica

Eigentlich wollen wir früh los. Das klappt auch bis zum Tagesordnungspunkt Frühstück beenden. Danach wird es chaotisch. Beim Befüllen der Wassertanks bricht der Füllschlauch vom Einfüllstutzen ab. Wir merken es erst als auf der gegenüberliegenden Seite das Wasser aus der Wartungsklappe läuft. Als ich diese öffne fließen cirka 50 Liter Wasser heraus. Der Supergau, dann dort ist auch die Elektrik verbaut. Aber das geht noch einmal gut. Dann eine provisorische Reparatur und ein neues Befüllen beider Tanks. Es dauert und ich muss den Schlauch ständig hochhalten. Und bei laufendem Wasser verspüre ich immer ganz schnelle einen Pullertrieb. So kommen wir erst gegen 11:00 Uhr los.

Unsere Gastgeberin ist auch nach dem langen Tag gestern schon wieder auf den Beinen und macht gerade den Bereich vor den sanitären Anlagen sauber. Noch eine herzliche Verabschiedung und ab in Richtung Zadar.

Es ist doch Industriekäse
Es ist doch Industriekäse

Irgendwo auf der Strecke finden wir einen Straßenstand, der neben Honig auch (Ziegen-) Käse verkauft. Natürlich kaufen wir einen Ziegenkäse. Aber es wird sich herausstellen, dass er a) nicht besonders schmeckt und b), dass es sich um Industrieware handelt. Denn jetzt kommen in kurzen Abständen immer neue Straßenstände, die Honig und Käse verkaufen, und es sind immer die identischen Sorten. Naja, da sind wir eben mal reingefallen. Aber am Gemüsestand vor Zadar sind wir erfolgreicher: wirklich leckere Honigmelone, Nektarinen und runter gesetzte Paprika. Hier stimmt der Preis und die Qualität.

Heidi fällt auf, dass es im Verhältnis zu früher – vor 25 Jahren und mehr – hier viel mehr weidende Tiere gegeben hat. Wir haben bislang nur zweimal ein paar Rinder und eine kleine Schafsherde gesehen. Mich verwundert hingegen, dass der Bewuchs hier immer noch saftig und grün ist. Aus meinem früheren Leben kenne ich den vergleichbaren Süden schon im Frühjahr trocken und „verbrannt“. Aber das wird an dieser Stelle abrupt anders. Wir passieren ein Joch, das Ljubovo.

Nun kommt für mich die Überraschung des Tages. Heidi wollte unbedingt über Zadar fahren und nicht die Abkürzung um auf halber Strecke zu Split auf Küstenstraße zu stoßen. ich bin davon ausgegangen, dass jetzt Sightseeing ansteht. Aber nein, es geht direkt auf die Küstenstraße in Richtung Süden. Es verschließt sich mir dabei, warum dann den Umweg von circa 80 km. Heidi erklärt es mir am Abend. Sie will die Küstenstraße sehen und genießen. Und dieser Tag Fahrerei hat ihr sehr viel gebracht. Ein lange gehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Es ist schön, wenn man jemanden glücklich machen kann.

In Sukosan stoßen wir das erste Mal direkt an die Wasserlinie. Und es ist so, wie ich Kroatien nahe gebracht bekommen habe: Deutsche Verhältnisse, ganz viele Schilder und ganz viele Verbote. Und Einheimische, die einen gleich anmotzen. Naja, wir schwimmen trotzdem eine Runde mit Lara. Danach unterhalten wir uns noch mit einer Deutschen, die dort am Strand auch mit ihrem Hund liegt. Sie kann das auch nicht verstehen, dass dort keine Hunde erlaubt sein sollen. Aber viel interessanter waren ihre Erzählungen von Montenegro, Albanien und Marokko. Sie ist wohl auch viel mit einem Wohnmobil unterwegs.

Die Klamotten sind wieder trocken und wir machen uns weiter auf dem Weg nach Split. Irgendwo halten wir noch bei einem Lidl an um Bier zu kaufen. Heidi geht rein und ich warte auf dem Parkplatz. Mir wird es immer klarer: Der Kroate ist nicht zum Autofahren nicht geboren oder geeignet. Dass er gesund und wohlbehalten am Zielort ankommt ist wohl am meisten das Verdienst vom Lieben Gott oder einfach reine Glückssache. Also, was man alles falsch machen kann, um in eine Parklücke rein oder wieder raus zu kommen. Es würde ganze Bücher füllen.

Nach dem Einkauf möchte ich, wenn wir nicht vorher einen schönen Stellplatz finden, spätesten gegen 16:00 Uhr für heute Schluss machen. Beziehungsweise nach 16:00 Uhr dann auch einen Platz unter Einlassung auf Kompromisse akzeptieren. Aber das klappt natürlich wieder nicht so wie es gedacht ist. Wir sind jetzt schon zu dicht an Split und die gesamte Küste ist zugebaut. Und Campingplätze sind hier ein Witz. Die Wagen stehen da so dicht aufeinander, dass man durch die Dachluke ein- und aussteigen muss. Nicht für uns. Letztlich finden wir einen Parkplatz unter Kiefern in Kastel Gomelia.

Hier steht schon ein Deutscher, der sich den Magen verdorben hat und später stößt noch ein Pole mit einem Kleinlaster zu uns.

Eine kurze Andeutung eines Gewitters bringt keine richtige Abkühlung. Aber in der Nacht wird es dann doch schon angenehmer.

Abwechselnd wach wegen des (Straßen-) Verkehrs oder wegen der Zikaden. Aber es geht. Lara ist jetzt in ihrer Hochphase ihrer Läufigkeit. Sie jomert die halbe Nacht und um Big Blue streichen die ortsansässigen Rüden.

Wir haben hier übrigens einen Internetzugang, der 1000 mal schneller ist als bei uns zuhause. Open WLAN, oder wie alle außerhalb der BRD sagen WiFi, sei Dank. Wer uns schön häufiger gelesen hat, versteht sicherlich den Sarkasmus, der in dieser Aussage steckt.

Morgen gehts weiter ->

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