Heute kommen wir wieder mal, wie geplant, richtig früh los. Um 11:00 Uhr! Das Jungchen auf dem Campingplatz hat bei der Abrechnung mal wieder die Hunderter und die Tausender Kommastellen nicht in Griff bekommen. Aber das sind wir ja schon gewohnt. Das hängt wohl auch mit der Bewertung des alten und des neuen Lek zusammen. Sogar ich merke den Fehler schon und kann auf Korrektur dringen.
Wir haben nicht viel vor. Christina mit ihrem albanischen Mann aus Nienburg, Altin in Mali i Robit bei Durrës besuchen. Die Beiden haben dort mit ihrer restlichen Großfamilie einige Appartements und das Hotel California. Die genauen Besitzverhältnisse der Großfamilie verschließen sich mir als Einzelkind mit nahezu ausgestorbener Restfamilie völlig.
Durrës stand eigentlich auf unserem Plan mit der Bemerkung: Auf keinen Fall! Massentourismus mit Sonnenliegen und -schirmen am Strand im Gleichschritt. Aber mit Christina und Altin im Vorort dieser Stadt verspricht eigentlich viel Gutes.
Aber das Ambiente ist schwer gewöhnungsbedürftig für uns. Ihre Häuser standen früher mal in erster Reihe hinter dem Pinienwald des Strandes. Heute ist der Wald Geschichte und frei gewordene Raum ist mit vier zusätzlichen Hochhäuserreihen zugebaut. Bis an den Strand.
Die (jetzt) erste Reihe sind fast ausnahmslos Hotels mit eigenem Pool. Und den Strand vor ihrem Grundstück betrachten diese auch als ihr Eigentum.
Wenn wir nun von dem Appartement der Beiden und unserem Stellplatz vor ihrem Balkon zum Strand möchten, müssen wir uns durch die schmalen Häuserschluchten durchzwängen und aufpassen, dass wir nicht über den Müll stolpern. Es gibt hier eine Müllabfuhr! Die Grundstücke der einzelnen Objekte sind auch leidlich sauber. Aber die „öffentlichen“ Wege werden nach wie vor zugemüllt.

Die letzte Häuserschlucht, die parallel zum Strand verläuft, hat sich zu einer Einkaufsstraße mit vornehmlich Bars und Minimarkets entwickelt. Das hat schon wieder einen gewissen Charme. Vor allem in der Dämmerung und der Nacht tobt hier das Leben derer, die ihren Abend nicht in den animationsgesteuerten Gärten der Hotels verbringen möchten. Nicht unattraktiv.
Altins Vater arbeitet beim Hotel California als Strandguide. Er hat dafür zu sorgen, dass dieser sauber ist und bleibt, die Liegen und Sonnenschirme in Reih und Glied stehen und natürlich dafür, dass die Familienangehörigen und deren Freunde jederzeit den besten Platz reserviert haben. So betreut geben wir uns am Strand den touristischen Gelüsten hin. Im Schatten unter dem Sonnenschirm oder im Wasser mit Lara schwimmen. Aber mehr als zwei Stunden halten wir das nicht aus. Noch ein Spaziergang am Strand rauf und runter, einen Animateur bei seiner Arbeit beobachten und gut ist.
Am Abend tischt Christina mal wieder endlos und phantasievoll auf. Frischer Fisch, Salate, albanischer Joghurt und Gemüse. Wir müssen sogar vom Balkon in die Küche wechseln, da der Tisch auf Erstem zu klein ist.
Die Einladung im Appartement zu schlafen schlagen wir aus. Wozu haben wir Big Blue mit einem Bett 1,80 x 2.00 Meter!
Und außerdem sind wir in ihm dichter am Hotel California und damit an der Party einer polnischen Pauschalreisegruppe. Laute Musik bis 23:00 Uhr. Dann ist fast schlagartig Ruhe. Ja, die alten sozialistischen Staaten. Die kannten noch Feierabend und Zapfenstreich!