2016-12-15 / Zur Ziegenwiese

Am Hafen haben wir es nur die eine Nacht ausgehalten. Nicht dass es hier schlecht gewesen wäre. Es war im Vergleich zu Fortia eine sehr ruhige Nacht. Aber das Ambiente war nicht so berauschend und die Leute aus den anderen Wohnmobilen waren nicht besonders kommunikativ. Haben sich eher in ihren vier Wänden verschanzt.

So fahren wir weiter in die Gegend von Mazarrón bei Cartagena. Auf die Ziegenwiese. Ein „Geheimtipp“ aus verschiedenen Facebook Gruppen. Heute fährt Wolfgang mit seinem TomTom voraus. Klappt super. Mit meinen Karten wäre ich heute aufgeschmissen gewesen. Denn hier hat die spanische Straßenbaubehörde dermaßen zugeschlagen. Neben jeder mautpflichtigen Autopista gibt es jetzt auch eine mautfreie Autobahn. Und vierspurige Straßen gibt es hier bis in jedes kleine Kaff. So kommen wir bis in den letzten in Karten verzeichneten Ort vor der Ziegenwiese Cañada de Gallego. Tanken ist angesagt. Endlich wieder eine Tankstelle, an der man erst tankt und dann zahlt. Und der Tankwart hilft uns dann auch noch, da wir durch die sprechenden Zapfsäulen erst einmal irritiert, wenn nicht sogar verstört sind.

Dann orientieren wir uns mit meinen Google Maps Screenshots über die letzten 2000 bis 3000 Meter.

Gleich am Anfang des Geländes steht ein Berliner Auto, eine ehemaliges Verkaufsfahrzeug für Lebensmittel eines übers Land tingelnden Händlers. Dort erst einmal den Motor abgestellt, uns  vorgestellt und dann den Rest des Platzes erkundet. Vom Selbstbau Wohnmobil bis zur Edel Concorde (ein rollendes Eigenheim, nicht nur vom Komfortangebot sondern auch vom Preisniveau). Wolfgang tendiert zum Wechsel des Standplatzes hin zur Waterkant. Ich plädiere dafür, bei den Berlinern zu bleiben, denn ich glaube, mit den Beiden eine ähnliche Wellenlänge zu haben. Als wir zu unseren Autos zurück kommen, wird die Entscheidung uns aus den Händen genommen. Wir werden zu Tee eingeladen. Und diese „Zeremonie“ erstreckt sich dann bis in den späten Abend – 22:30 Uhr.

Also bleibt Wolfgangs Lachs, den er heute Morgen gekauft hat, noch einen Tag im Kühlschrank und wir essen Oliven unserer Gastgeber und Heidschnucken Salami und -Leberwurst. Und erfahren sehr viel über diesen Platz. Beziehungsweise über die Leute, die hier mit ihren Wohnmobilen wohnen. Wie überall eine zwei Klassen Gesellschaft. Auf unserer Seite die Guten. Wir „Freaks“. Auf der anderen Seite die, die vor Luxus kaum gerade gehen können. Die den Tag über damit beschäftigt sind ihre Stromerzeuger laufen zu lassen, damit die Batterien den Fernsehabend überleben. Die ihren Zweitwagen aus der Heckgarage holen, um ihn zu putzen. Es fehlen wirklich nur noch die in gerader Reihe ausgerichteten Fahnenmasten mit der Deutschlandfahne. Und die gewienerten Mülltonnen vor der Wohnmobiltür.

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Er darf scheinbar nicht fehlen

Einen bunt beleuchteten Plastikweihnachtsbaum auf einem Anhänger gibt es ja schon. Aber wie ist das Motto? Unseres zumindest: Leben und Leben lassen. Ob die Concordisten das auch so sehen lassen wir mal offen.

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