2016-08-25 – Ausflug nach Krujë und PK Qafë Shtama

Den heutigen Tag möchte ich vor allem mit Bildern beschreiben.

2016-08-25; Mali i Robit 01
Heute Start im Little Blue

Altin, der hier mit seiner Großfamilie im Großraum Durrës und Tiranë zuhause war, hat führt uns mit seinem Little Blue heute nach Fushë-Krujë. Hier praktiziert einer seiner Verwandten (war es sein Opa?), den wir leider nicht kennenlernen konnten, als Kräuterheiler. Die ganze Stadt ist im Verlauf der Hauptstraße ein Markt und ein Busbahnhof. Ein Leben zwischen frischen Feigen und alten Furgons.

Dann geht es richtig bergauf nach Krujë. Über dem Ort thront die Burg. Mit dem Skanderbeg Museum.

Und dem Museum Kruja Ethnografik. Übrigens finanziert von der Türkei. Ich, der nicht unbedingt zu den Museumsliebhabern gehöre, bin von diesem echt überrascht und beeindruckt. Es verdeutlicht albanische Lebensgeschichte mit wenigen Mitteln sehr eindrucksvoll.

Im restlichen Ort fühlt man sich teilweise in die Touristenneppgassen in Tirol versetzt. Aber gut.

Noch ein kleines Erlebnis am Rande. Altin hat, da er nicht so gerne zu Fuß geht, sein Auto fasst vor der Schranke geparkt. Und dann nicht einmal richtig am Rand. Die albanische Polizei guckt teilnahmslos zu. Als wir zurück kommen, hören wir schon weiten lautes Gehupe und Gepfeife. Ein Bus muss da durch. Und es passt nicht. Und die Polizei, und das ist typisch, steht jetzt noch zusätzlich im Weg rum und winkt und pfeift, wo es nichts zu Winken und Pfeifen gibt. Denn der Bus passt einfach nicht durch. Altin zieht ein bisschen vor, dann geht es. Nun müssten die Polizisten eigentlich Altin mal klar machen, dass es Scheiße ist, wo er da geparkt hat. Aber nichts dergleichen. Und schon parkt unter ihren Augen der nächste in die jetzt wieder freie Lücke ein. Für mein Selbstverständnis wäre es die Aufgabe dieser Staatsdiener, die Straße für den Verkehr offen zu halten, und Parker, die sich so blöd hinstellen, dass die Reststraße keine 2,50 Meter Breite mehr hat, weg zu schicken. Aber vorausschauend ist nicht so deren Ding. Lieber den Verkehr zusammenbrechen lassen und dann sich pfeifend in Positur werfen. Auch hier ist wieder ein Naja wohl die richtige Reaktion.

Wenn ich schon die Strecke nach Krujë als bergauf empfunden habe, muss ich mich jetzt noch auf eine neue Dimension einstellen. Wir fahren jetzt in das Reservat PK Qafë Shtama. Bergauf hatten wir auf unserer Albanientour schon häufig. Und dann noch auf schlechten Straße. Aber das hier ist schon was Besonderes. Die Straße zwar ganz neu angelegt, eineinhalb Spuren breit. Gegenverkehr findet zwar fast gar nicht statt, aber  wenn, dann ist es mehr als eng. Und auf einer Seite geht es immer richtig runter: steil und tief. Aber Altin fährt diese Strecke souverän. Schließlich ist er hier schon unterwegs gewesen, als das noch ein Eselspfad war.

Irgendwo auf der Strecke passieren wir einen Gedenkstein, der an 90 Mädchen erinnert, die sich, als Albanien durch die Türkei besetzt wurde, um dem Harem der Türken zu entgehen, hier in die Tiefe gestürzt haben. An dieser Stelle, die in einer engen Kurve liegt, ist auch ein Felsüberhang, die mich zweifeln lässt, ob diese Strecke sich auch mit Big Blue machen lässt. Kurz darauf kehrt in dieser Frage Klarheit ein. Irgendwo im oberen Verlauf der Straße ist die Quelle der Könige. Früher haben sich die albanischen Könige von hier das Wasser nach Tiranë bringen lassen. Heute machen das dreiachsige 30-Tonner. Vier Meter hoch. Die Fahrer wissen was sie tun und am Abend auch, was sie getan haben.

Oben im Reservat angekommen erwartet uns in einem von Enver Hoxha angelegten Areal, wo zu seiner Zeit die Lungenkranken zu Kur weilten, ein kleines und einfaches Restorant, in welchem nach Altins Aussagen das beste Ziegenfleisch Albaniens serviert wird. Und ich muss mit meiner Erfahrung als ehemaliger Lieferant der Sternegastronomie das bestätigen. Guten Appetit.

Ab hier ist die Straße dann nur noch ein Schotterweg, der rüber nach Burrel führt. Und daher ist hier für uns Schluss.

Hier beginnt das Paradies der Offroader (Dies ist ein Tipp für Martina und Günter vom HoBo-Team, denn diese Strecke konnten wir in ihrem Reiseführer nicht finden). Und bevor es in die unbefestigten Berge geht, hier noch was essen und die Übernachtungsmöglichkeit wird hier auch keinem verwehrt.

Als dann die Polizei mit Dienstwagen aufläuft, sich umarmend und küssend an einen Tisch von (Geschäfts-) Freunden setzt, ein paar Flaschen Rotwein aus dem Auto der Runde beisteuert und sich dem Mahle hingebt, wird es für uns Zeit. Denn Altin meint, wenn die im Dienst saufen dürfen und dann auch noch Autofahren, wird es für uns schwer, ihm sein zweites Bier vorzuenthalten. Aber für unserer aller Sicherheit ist es so besser.

Auch auf dem Abstieg von circa 1400 Meter auf nahezu Null über dem Meeresspiegel ein grandioses Panorama: Berge über 2000 Meter, tiefe Täler, ein Stausee, der als Wasserreservier für Tiranë dient, Wasserfälle und Wasserzapfstellen, Kühe und Ziegen im Berg und auf der Straße.

Das Ganze endet in Kavajë an einer Eisdiele. Auch wieder ein Verwandter/Freund von Altin. Dieser macht noch das Eis ohne modernen Schnickschnack in alter traditioneller Art: Einfach Eis aus Milch. Milcheis eben. Und dazu ein vergorener Maistrunk. Auch ein albanisches Urgetränk.

2016-08-25; Mali i Robit 01; Feierabend 02
Feierabend

Zuhause in Mali i Robit gehen wir in der Dämmerung noch einmal ins Wasser und geben uns heute Abendessensmäßig mit den Resten von Gestern zufrieden. Wir sind immer noch papp satt.

Dann ab 9:30 Uhr in Big Blue wieder das bekannte Musikprogramm. Dieses Mal kann ich schlafen. Irgendwann geht Heidi in die Höhle über der Fahrerkabine.

Morgen gehts weiter ->

 

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