2016-08-18 – Blue Eye und Antigone

Heute habe ich mich mit Gudrun und Frank verabredet, einen Tagesausflug zum Blue Eye zu machen. Das ist sicherlich ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man nicht mit einem Wohnmobil, sondern mit einem Gespann von PKW und Wohnwagen unterwegs ist. Man hat ein Auto für Tagesausflüge!

Wir wollen los. Das Handy klingelt. Heidi ist dran. Sie hat sich gerade ein Fährticket besorgt. Sie hat schon nach drei Tagen Naxos die Nase voll und kommt fürher als geplant zurück. Übermorgen.

Dann die SH 4 bis Jorgucat. Rechts ab, eine kurze Irrfahrt, dann aber auf der richtigen Strecke bergauf, bergauf, bergauf … .

Öfters beschleichen uns Zweifel, ob wir auf der richtigen Strecke sind. Karte und Reiseführer natürlich auf dem Stellplatz vergessen. Und das Ziel ist auf dem Navi nicht programmiert. Aber nach einer beendruckenden Fahrt durch die Berge kommen wir dann doch am Ziel an. Lara hat sich tapfer hinter der Rücksitzbank gehalten. Eine Schranke – 200 Lek wollen die haben – dann eine lange Brücke, eher ein Damm, mal raus, mal rein. Ist für Albaner nicht so einfach, mal die Anderen vor zu lassen. Und so ist dann der weitere Zufahrtsweg ein Verkehrschaos, welches seines gleichen sucht. Wir haben Glück. Sekunden bevor der Verkehr endgültig zum erliegen kommt, ergattern wir eine Parklücke. Dann ist uns das Chaos egal. Wie die Lemminge strömen wir den Weg zur Quelle entlang. Am Ziel ist sie vor lauter lauten Touristen kaum zu sehen. Und da reger Badebetrieb herrscht, ist die einmalige blaue Färbung (aus dem Prospekt) eigentlich nicht zu erkennen. Der Boa-Effekt bleibt aus. Männer, nicht aus dem Bodybuildingstudio mit Sixpack, nein Männer mit Bauch, springen von einer Aussichtsplattform vorbei an Schildern, die eben dieses verbieten, vorbei ins Quellwasser. Ob das die eigentliche Attraktion ist? Beim Salatessen mit was Trinken sind wir uns einig, dass das, was wir hier antreffen, nicht so ganz unserer Erwartungshaltung entspricht. Nun ja, wir haben es gesehen, würden aber auch nicht davon sterben, wenn dieser Kelch an uns vorübergegangen wäre.

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In mir keimt die Erkenntnis, heute nicht zum ersten Mal, vielleicht sollte man Albanien außerhalb der Saison bereisen.

Wir möchten noch zu der Ausgrabung Antigone, eine alte römische Siedlung. Wir müssen uns etwas sputen, denn die machen angeblich um 16:00 Uhr zu.

Das Anreisechaos hat sich etwas gelegt und wir kommen zügig wieder auf die passartige Gebirgsstraße. Aber irgendwie zieht sich die Fahrt.

Die Ausgrabungsstätte ist dicht bei unserem Campingplatz – beim ALDI recht rein. Und dann, wie sollte es auch anders sein, bergauf. Und keine weiteren Hinweisschilder über Kilometer. Dafür eine weggespülte Straße. Zuletzt finden wir dann aber doch unser Ziel. Ein riesiger Parkplatz mit eingezeichneten Parklücken. Ob das so seinen Sinn macht hier. Egal. Der Schrankenwärter ist gerade auf der Abreise in den Feierabend, läßt es sich aber nicht nehmen, seinen Dienst auch fünf Minuten nach Schluss zu raktivieren um uns noch schnell drei Eintrittkarten zu verkaufen. Und zwei Folder. Tja, wären wir einen Augenblick später gekommen, hätten wir ohne Eintritt die Schranke umgehen können. Aber es sei ihnen gegönnt. 200 Lek/Person.

Bei den Ausgrabungen müssen wir schon genau hinschauen, um sie als solche zu erkennen. Aber Lara hat sofort eine antike Badewanne gefunden mit immer noch Wasser drin.

18:00 Uhr. Jetzt wird es Zeit für unser erstes Bier beziehungsweise Wein.

Neue Gäste sind eingetroffen. Ein 4×4 Iveco aus Rosenheim und ein Wohnwagengespann aus Markdorf mit Helga und Jörg, Ina und Marlene. Wir klären sofort das Einstandsritual. Dann wird dem Abend freier Lauf gelassen.

Der, wie mittlerweile gewohnt und eingespielt, nette Abend gipfelt heute in solchen Scenen.

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