2022-07-24 – Einkaufs- und Bewegungsfahrt

2022-07-24 bis 2022-07-31 – Einkaufs- und Bewegungsfahrt

Es ist mal wieder soweit. Ich will mal wieder ein paar Tage los. Dieses Mal habe ich sogar einen Vorwand.  Bei Big Blue sind zwei Fenster und eine Dachluke nicht mehr so wie sie sein sollten. Es zieht und regnet rein. Und eins ist auf unserer Albanienfahrt 2022 durch unachtsame Behandlung in einer Werkstatt kaputt gemacht worden. Bestellt ist die Ware bei Belluna.eu in Espenau. Dort haben wir schon mit unserem Kompressor Kühlschrank super gute Erfahrung gemacht.

2022-07-24: Gegen elf Uhr komme ich los. Diese Wochenende hatten wir bei uns zuhause „voll Haus“. Ferienwohnung, Schäferwagen und alle Wohnmobil Stellplätze waren ausgebucht. Zum Teil habe ich diese noch mit Heidi verabschiedet.

Über Hannover und Hameln fahre ich nach Grave bei Polle an der Weser. Hier möchte ich den Biohof der Familie Stapel besuchen. Diese bietet über Landvergnügen an der Weser neben der Solarfähre einen kleinen Stellplatz an. Er ist im Katalog und besonders von den sogenannten Landvergnügen Botschaftern genauso beschrieben, wie ich, aber auch Heidi, – aber die ist dieses Mal auf eigenen Wunsch nicht dabei – uns diese Pausen und Übernachtungsmöglichkeiten vorstellen. Zitat Botschafter: „… direkter Nähe zur Weser …“.

Direkt an der Solarfähre betreiben sie einen tollen Imbiss, der sich dadurch besonders auszeichnet, dass fast alles bei Bestellung erst frisch zubereitet wird. Super lecker daher. Ich verbringe eine längere Zeit dort und schau mir das Treiben der hauptsächlich Fahrradtouristen an. Und der Wohnmobil-Scene. Denn in jedem Vorgarten stehen hier solche. Und schön dicht auf Kuschelnähe. Ein- und Aussteigen durch die Dachluke.

Der großzügig bemessene Stellplatz der Familie Stapel liegt auf der anderen Seite der Straße. Über einen Feldweg durch die reifen Getreidefelder zu erreichen. Leider nicht direkt am Wasser, sondern hinter einem Campingplatz mit Dauercampern. Daher kein direkter Blick auf’s Wasser. Und da der gesamte Uferstreifen mit Schildern wie „Privat“, „Betreten verboten“ und Ähnlichem zugepflastert ist, gibt es auch leider keine Bademöglichkeit. Leider. Denn auf die habe ich ja ganz besonders gehofft. Aber die Burger am Auszeit-Imbiss sind klasse. Und die Nacht auch wirklich erholsam und ruhig.

2022-07-25 Calden: Nach dem Frühstück und Telefonat mit Heidi komme ich so gegen 11:00 Uhr los. Das ist scheinbar die Uhrzeit, bei der es bei mir immer losgeht. Erst einmal nach Espenau. Hier ist die Firma Belluna zuhause. Zwei große Fenster und eine Dachfenster warten auf die Abholung. Irgendwie komme ich in „Klein Rumänien“ in der Mittagspause an. Chef ist nicht da. Aber die kompetenten Frauen, die hier den Laden schmeißen. Schnell ist meine Bestellung gefunden – die Fenster in einem alten UPS-Auto und das Dachfenster im Lager. Ich staune immer wieder, wie das Lagermanagement hier funktioniert und wie schnell die Sachen immer wieder gefunden werden. Und die „Anprobe“ des Dachfensters zwischen den Photovoltaik Elementen geht auch schnell und zielführend.

Danach geht es in einen kleinen Ortsteil bei Calden. Dort finde ich am Waldschwimmbad einen kleinen Wohnmobil-Stellplatz. Und hier gehe ich dann erst einmal eine Runde schwimmen. Allerdings wird es nichts mit „ausgiebig“. Denn ein Gewitter zieht auf und das Bad wird geräumt. Zeit für eine Apfelschorle im Schwimmbadrestaurant.

2022-07-26 Edersee: Heute wird es mit der Weiterfahrt noch später. Denn heute kommt zum Frühstück noch eine Schwimmrunde hinzu. Dann jedoch geht’s los.

Heute merke ich wieder einmal, dass die deutschen Straßenbauverwaltungen nicht mehr in der Lage sind, Umleitungen so auszuschildern, dass man als Ortsunkundiger sich schon frühzeitig orientieren kann. So fahre ich viel „im Kreis“. Und wenn dann noch eine Brücke dazukommt, die nur 3,40 Meter hoch ist, dann geht die Kurbelei los und ich brauche für eigentlich nur vier Kilometer Umweg fast eine Stunde. Aber irgendwann komme ich dann doch am Restaurant „Das Fischhaus“ am Edersee an. Ich war schon einmal hier, bin damals allerdings gleich weitergefahren, denn der Landvergnügen Stellplatz ist ein tagsüber über alle Maßen stark frequentierter geschotterter Parkplatz für PKW – hauptsächlich Besucher und Gäste der hier befindlichen Sommerrodelbahn. Entsprechend ist die Geräuschkulisse. Heute bleibe ich trotzdem hier. Weil ich heute Abend mal Fisch essen möchte. Bei meiner Anmeldung am Tresen erläutert mir die Mitarbeiterin, oder ist sie die Besitzerin, dass ich mich direkt auf die Wiese am Wasser stellen darf/kann/soll. Das ist doch ein Angebot. Also mit der rechten Seite zum Wasser hingestellt sehe ich das Chaos auf dem Parkplatz nicht mehr. So bleibt mir dann der recht schöne Ausblick auf das Wasser. So vertändele ich guckend und lesend den Nachmittag. So verpasse ich die „letzte Bestellung“ im Fischhaus um 17:00 Uhr. Ja, die machen hier echt früh Schluss. Es bleibt mir also nur eine geräucherte Forelle mitzunehmen. Diese soll fangfrisch sein. Ok? Also ich habe mal gelernt, dass bei fangfrischen Fischen beim Auslösen die Gräten alle am Rückgrat bleiben. Hier bleiben die Gräten alle im Fleisch hängen. Also dominierte bei dieser Mahlzeit dann mehr das Ausspucken von Gräten als das Kauen des eigentlich leckeren Fischfleisches.
Ab 19:30 Uhr sind dann alle Tagesgäste verschwunden. Mit mir übernachtet dann nur noch ein weiteres Wohnmobil hier. So ist der Abend inklusive Sonnenuntergang hier von einer schönen stillen Stimmung begleitet.

Nach einer ruhigen Nacht werde ich dann von der Jabbelmusik der Sommerrodelbahn geweckt. Das hätte nun nicht sein müssen. So frühstücke ich bei angenehmen 18°C und mache mich dann auf den Weg zum Hof Kotthoff.

2022-07-27: Hof Kotthoff am Hennesee: Auch heute werde ich von Umleitungen verfolgt. So komme ich mal wieder nach langer Zeit (circa 30 Jahre) nach Winterberg und durch die Skigebiete des Sauerlandes es. Nach den beiden heißen Tagen (bis zu 37°C) zeigt mir mein Thermometer irgendwas um die 12°C an. Das ist schon eine Hausnummer. Allerdings bin ich jetzt sehr weit oben in den Bergen.
Bei meiner Ankunft auf dem Hof Kotthoff bemerke ich schon bei der Begrüßung, dass ich mir diesen Hof schon früher mal ausgesucht hatte, aber nicht hingefahren bin. Heute erinnere ich mich wieder daran warum. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung mit genauen Beschreibungen, was es hier auf dem Hof alles gibt und womit sie hier ihren Lebensunterhalt verdienen, werde ich auf den Stellplatz geführt. Und zwar direkt hinter die riesige Agrogasanlage. Aber ich stelle mich so hin, dass ich diese im Rücken habe und damit einen unverbauten Blick auf einen Teil des Hennesees im Tal. Und genau über diesem Tal wird heute Abend die Sonne untergehen. Dieses Panorama ist einmalig und entschädigt für die Betonwand keine zehn Meter hinter mir.

Leider haben die Gastgeber entgegen der Hofbeschreibung im Landvergnügen Katalog zurzeit kein Fleisch oder andere Produkte zum Verkauf. Und ich hatte mich so sehr auf ein Steak vom Wagyū-Rind gefreut. So gibt heute Abend dann Gemüsepfanne mit Heidschnucken Bratwurst aus unserer eigenen Herstellung.
Mit den Nachbarcampern sitze ich noch bis nach 22:00 Uhr zusammen. Endlich mal jemand, der das Landvergnügen Konzept der Anfangszeit praktiziert und sich vor allem auf Höfen bewegt, die den Namen „Bauernhof“ noch verdienen und nicht irgendwelche „Parkplatzanbieter mit angeschlossener Gastronomie“ sind.

2022-07-28: Biolandhof Feldmann: Heute habe ich mir einen sehr kleinen Bioland Gemüsehof ausgesucht. Leider kann ich dort niemanden telefonisch nicht erreichen. Aber ich möchte nach den letzten Gastgebern mit relativ großen und belebten Höfen/Stellplätzen mal wieder was kleines Feines ansteuern. So quäle ich noch ein bisschen Google Maps und recherchiere die Umgebung von meinem Wunschziel. In den umliegenden Dörfern gibt es einige schöne kommunale Stellplätze. So habe ich für den Notfall Ausweichmöglichkeiten. Aber alles geht gut. Nur mein Wunsch, auf der heutigen Strecke mal eine Eisdiele zu besuchen, schlug fehl. Nur in Warstein – genau das mit dem Bier – habe ich eine solche gesehen. Aber keine Parkmöglichkeit für Big Blue gefunden. So musste ich diesen Traum beerdigen.

Der Biolandhof  liegt genauso am Arsch der Welt wie unser eigener Hof. Schön weit weg von der rumorenden Zivilisation. Ein bisschen verwildert, aber eine große Vielfalt an auch seltenen Kräuter-, Gemüse- und Obstsorten. Andreas zeigt mir noch seine sehr kleinteiligen Felder. Sehr interessant wie er seinen Anbau vorantreibt. Aus dem Verkaufsanhänger des Hofes suche ich mir das Obst und Gemüse raus, was mir für mein Abendessen noch fehlt.
Unter der Hofkastanie stehe ich schön im Schatten. Ein leichter Wind kühlt die 28°C etwas herunter und lässt die Baumkrone schön rauschen. Eine Geräuschkulisse, in der ich gut schlafen kann. So stelle ich mir Landvergnügen vor!

2022-07-29: Reisemobilhafen Möwennest bei Preußisch-Oldendorf am Mittellandkanal

Nach dem Frühstück hole ich mir noch frische Renekloden aus dem Verkaufsanhänger und gebe Gabi das Geld für meine Einkäufe. Dann geht’s los in Richtung Rahden, zum Pelzershof. Auch ein Landvergnügengastgeber. Ich freu mich schon auf ein Wagyū-Rindersteak. Aber leider liegt der Hof mit seinem Stellplatz, der sich direkt auf dem Hofgelände zwischen großen Ställen, Silos und sonstigen Betriebsgebäuden befindet, in direkter Nähe einer doch stark befahrenen Straße. Es ist sehr laut. So verlasse ich diesen Stellplatz wieder. Das erste Mal auf meinen Landvergnügentouren!

So fahre an den Mittellandkanal auf den Reisemobilhafen Möwennest bei Preußisch-Oldendorf. Hier stand ich schon einmal. Damals haben wir unseren Freund Wolfgang auf dem dortigen Friedhof beerdigt und mit einem kleinen Grüppchen der Trauergemeinde zwei Nächte hier verbracht. Es ist auch noch ein Plätzchen für mich frei. Und hier trifft man immer wieder sehr interessante Menschen. Weltreisende aus der Zeit, als das Abenteuer schon 100 km außerhalb Deutschlands begann und Fahrten in den Orient, nach Indien oder auf den afrikanischen Kontinent noch lange nicht zu den Routen der Wohnmobiltouristen gehörte. Und auch Allrad nicht das Thema war.

Hier bleibe ich zwei Tage. Und dann geht es nach Hause zu Heidi und unserem Hof Schwarzes Moor.

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