Die Rückfahrt

2017-09-13 – Über Montenegro nach Bosnien

Heute ist der Tag der Wahrheit. Es geht Richtung Heimat. Es wird scheinbar auch Zeit. Selbst auf diesem Campingplatz ist die Nachsaison angebrochen. Es werden keine Handtücher und Klopapier aufgefüllt. Im Pool schwimmen auch noch gegen 10:00 Uhr Mengen an Vogelfedern.

Also bezahlen, Wasser auffüllen, Klo entsorgen und los geht es.

In Shkodra noch eine Palette Bier kaufen und am Kreisel nördlich der Stadt, dort wo das Heldendenkmal in der Mitte drauf thront, noch für die letzten Lek Gemüse einkaufen.

An der Grenze Han i Hodit, vor der wir gewarnt wurden, da hier größere Umbauarbeiten im Gange sind, stehen wir auch dieses Mal weniger als 15 Minuten und sind in Montenegro.

Auch dieses Jahr fällt als erste auf, dass hier kaum noch Müll rumliegt. Natürlich werden auch hier auf den Grundstücken der Gewerbebetriebe an der Straße große Plastikhaufen verbrannt, aber der Müll am Straßenrand fehlt fast vollständig.

So geht es über Podgorica und Nikšić auf der M18 beziehungsweise der E762 in das Tal des Komarinica welches später in die Schlucht des Piva übergeht. In Bosnien wird dieser Fluss dann Drina heißen. Es hat schon was, wenn die Straßen einem gewissen Standard entsprechen. Ein entspanntes Fahren in traumhafter Umgebung. Tiefe Täler, wie wir sie in Albanien so nicht erlebt haben. Stauseen in deren Wände die Straßen hinein gehauen wurde. Ein Tunnel folgt dem nächsten. Circa 60 Meter über dem auch hier zurzeit sehr tief stehenden Wasser.

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Dann über den Mratinje Dam und dann eine Schlucht, in die Heidi sich nicht wagt hinunter zu schauen. Nach einigen Kilometern wieder zurück auf die andere Seite über eine Brücke, vor der ich schon umkehren wollte. Ich habe zwar keine Probleme mit Höhenschwindel, das das war dann doch wirklich sehr gewöhnungsbedürftig.

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Vorbei an einer Grenzstation, die wohl vor der Grenzfestlegung nach Auflösung des Jugoslawien gebaut worden ist. Verlassen.

Dann aber im Tal. Es stehen hier circa zehn Autos. Und immer wenn hinten eins dazu kommt, wird vorne eins durchgelassen. Hier stehen wir mal etwas länger: Ungefähr 20 Minuten.

Wenige Meter nach der Abfertigung durch die Montenegriner haben wir die Wahl halb rechts unter einer Schranke in ein offensichtliches Privatgelände zu fahren oder in der Spitzkehre links runter auf den Hof eines Rafting Anbieters. So sieht es zumindest aus.

Vor der Brücke auf diesem Platz habe ich schon den Rückwärtsgang drin, als die Umstehenden uns Zeichen geben, dass wir auf dem richtigen Weg nach Sarajevo sind. Also rüber. (In der Aufregung haben wir völlig vergessen, hiervon ein Bild zu machen.)

Jetzt noch die bosnische Abfertigung. Der Ort hier heißt wohl Hum. Er will mal reingucken. Und er ist der Erste, der mal nach dem Hundepass fragt. Das wir einen haben bejahen wir. Sehen will er ihn nicht.

Die bislang wirklich gute Straße bis zur Grenze wechselt schlagartig in einen zur Hälfte geteerten Feldweg. Noch circa 140 Kilometer bis Sarajevo. Wir entscheiden uns nach wenigen Kilometern auf den Rasen des Raftingresort Hum  zu stellen. Der hier noch die Stellung haltende Opa im Restaurant (Restoran) möchte dafür 5,00 € haben. Das ist in Ordnung. Und für zwei Halbe gezapft auch. Beide zusammen. Bei ihm kostet alles 5,00 €.

Unten am Drina lassen wir Lara mal wieder baden. Kalt ist das Wasser. Aber nicht abschreckend.

Lara hat ihre erste Begegnung mit einem Eselhengst, der vor ihr keine Angst hat. Zuerst haut sie ab. Später kommen sie sich doch näher.

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Wir genießen den Sonnenuntergang bei mal wieder Selbstgekochtem: Goulasch mit Salat. Und zwei weitere Bier.

Es wird kühl. Ich suche meine „Winterklamotten“ raus.

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Auf dem Feldweg ist noch bis ungefähr 10:00 Uhr Verkehr. Sogar ein Sattelzug schleppt sich da lang. Dann ist Ruhe. Bis 9:00 Uhr morgen früh. Wir erleben seit langem eine Nacht in absoluter Ruhe: kein Hundegebell, keine Zikaden, keine Massen an Vögeln in den Bäumen und kein Straßenverkehr. Es wird eine tolle Nacht.

2017 09-14 – Über Sarajewo nach Doboj

Es ist kühl 12,5°C. Aber wo die Sonne rauskommt ist es gleich kuschelig. Unsere Sitzgruppe also in die Sonne gerückt und frühstücken. Im Tal hängen noch die Nebelschwaden.

Bis wir loskommen – wir gehen noch einmal zum Wasser runter und der Mann vom Restaurant ist beim Nachbarn und wir können nicht unsere 5,00  € loswerden. Wir geben das Geld einem Freund von ihm, der gerade sein Winterfeuerholz auf dem Platz verlädt.

So wird es – wie immer – doch wieder 10:30 Uhr. Der Nebel hat sich  verzogen und es sind schon wieder 25°C.

Die Straße ist die ersten 16 Kilometer wie oben schon beschrieben: Bis Brod ein einseitig geteerter Feldweg. Das ist die Europastraße E762! Teilweise ist die Fahrbahn auch mal weg gebrochen. Die Landschaft ist jedoch wirklich sehenswert.


Tipp:

Für alle, die diese Tour auch mal machen wollen. In diesem Bereich sind viele Möglichkeiten zum Übernachten: Mit dem Wohnmobil auf Campingplätzen und/oder zum Teil gratis auf den Plätzen der Rafting Resorts. Es gibt Hütten zum mieten und neben Hotels auch viele Zimmerangebote.


Auf dem Weg nach Brod finden wir auch eine in den letzten 15 Jahren gebaute Autostraßenbrücke ohne jegliche Anbindung. Ein Bauer nutzt sie um seine Futtermittel und seine Maschinen auf und unter ihr zu lagern. Diese Brücke muss wohl vor den hiesigen Bürgerkriegen begonnen worden sein, als zwischen Montenegro und Bosnien es noch keine Grenze gab.

Ab Brod wird die Straße immer besser, so dass wieder ein entspanntes Fahren möglich ist. Auch diese Straße führt durch traumhafte Landschaften: Im schnellen Wechsel zwischen Österreicher Almidylle und tiefen Schluchten mit zum Teil reißenden Gewässern.

Sarajevo umgehen wir gekonnt auf der Hauptstraße und gönnen uns bis fast Zenica die gebührenpflichtige Autobahn A1.

Dann weiter auf der M17 beziehungsweise der Europastraße E73 über Žepče nach Doboj. Hier vertuddeln wir uns etwas und landen auf der Nebenstraße nach Modriča. Bevor den Irrtum merken, hat Heidi den Bahnhofsvorplatz von dem kleinen Örtchen Kostajnica für unsere Übernachtung auserkoren.

Unter den Augen des Stationsvorstehers und den in den gegenüberliegenden Häusern wohnenden Anwohnern bauen wir unsere Sitzgruppe auf und beobachten den Verkehr der von der Arbeit nach Hause kommenden Menschen. Einige lachen, einige grüßen aber die meisten gucken angespannt bis grimmig. Das haben wir auch schon letztes Jahr schon bemerkt, dass die Bosnier mit am unentspanntesten von den Balkanesen sind. Das mag auch damit zusammenhängen, dass sie wohl am meisten unter den Kriegen gelitten haben. So sagen die Leute, die wir getroffen haben. Wir wissen es nicht.

Gegen Abend schauen wir uns noch den Friedhof und die Kirche an. Eine ganz andere Welt als wir wie sie gewohnt sind. Der Friedhof ist so mit Grabstellen verbaut, dass es für uns unerklärlich ist, wie die ihre Toten dort hin bekommen. Und die Kirche bis ins Detail gepflegt und gehegt. Und natürlich von allen Seiten anzustrahlen.

Und immer die misstrauischen Nachbarn, die uns beobachten. Und keiner spricht uns an, warum wir uns für diese Kirche interessieren. Das war in Albanien anders! Da hätte uns jemand die gesamte Geschichte dieses Bauwerkes, des Dorfes und der Menschen hier erzählt. Nein, hier ist der Mensch verschlossen. Leider!


Zu den letzten beiden Tagen möchten wir noch einmal betonen: Auch wenn ein Teil der Strecke etwas mühsam zu fahren war, es war zum größten Teil eine Route, die wir hier durch Zufall und in Unwissenheit ausgewählt haben, die uns darüber nachdenken lässt, ob wir diese Region im nächsten Jahr zu unserem Reiseziel machen werden. Wirklich zu empfehlen für Leute, die was sehen wollen und nicht auf Kilometerfressen eingestellt sind.


2017-09-15 – Nach Ungarn an die Donau bei Mohács

Der Abschied vom Bahnhof fällt uns nicht besonders schwer. Das Wetter ist durchwachsen und zum rumspazieren ist hier auch nicht mehr. So verabschieden wir uns freundlich vom Bahnhofsvorsteher und einer Gruppe Arbeiter, die begonnen haben, die Gleise vom Wildwuchs zu befreien. Unter ihrem Winken fahren wir ein Stückchen der Strecke von gestern zurück um wieder auf die Hauptstraße, die M17/E73 nach Modriča zu gelangen. Bei Šamac geht es über die Grenze auf dem Save Fluss nach Kroatien. Er will reingucken. Aber trotzdem keine 15 Minuten Aufenthalt.

Gleich zu Beginn durchqueren wir hier Orte, die völlig anders angeordnet sind, als die, die wir in den letzten Tagen und Monaten gesehen haben. In der Mitte ein bis zu 100 Meter breiter Grünbereich. Auf beiden Seiten als Begrenzung die Häuser und auf der einen Seite die Hauptstraße und auf der anderen die „Wohnstraße“. Ich stelle mir das Wohnen hier recht schön vor. Da in dem Grünbereich sich scheinbar ein recht lebhaftes Dorfleben abspielt.

Ansonsten wird die Landschaft immer flacher. Schon langsam so wie Ungarn. Das Land ist ja auch nicht mehr weit. Auf der E73 bleibend erreichen wir dann Udvar die Grenze dorthin. Auch hier möchte der fließend deutsch sprechende Grenzer mal reingucken. Eigentlich wollte uns seine Kollegin kontrollieren. Aber er ist einfach nur neugierig auf Big Blue. Er will wissen, ob wir den selbst gebaut haben. Ich erzähle ihm ein bisschen von Big Blues Geschichte als rollendes Fahrerlager für Kevin Gallas, dem erfolgreichen Motorrad Trailer. Er ist zufrieden und wir kommen wieder unter 15 Minuten vom Platz.

Zaun an der ungarischen Grenze
Zaun an der ungarischen Grenze

Hinter der Abfertigung sehen wir erstmalig die „Schutz-“zäune der Ungarn gegen die Flüchtlinge. Sehr deprimierend, was so ein von uns hoch subventionierter EU-Mitgliedsstaat doch für einen Aufwand betreibt, um gegen EU-Beschlüsse und Menschenrechte zu verstoßen.

Wir fahren weiter bis Mohács. Ein an der Donau liegendes Kleinstädtchen. Und wie es sich herausstellt, ein schönes. Wir parken erst einmal am Busbahnhof direkt neben einer Schlachterei. Da kann Heidi nicht widerstehen und kauft sechs Koteletts und eingelegten und gebratenen Bauchspeck.

Über die Donau führt eine Fähre. Wir sehen auf der anderen Seite scheinbar attraktive Stellmöglichkeiten für die Nacht. Aber die Fähre kostet umgerechnet 20,00 €. Diese Möglichkeit schließt sich also aus. Anschließend trinken wir noch in der Fußgängerzone einen Espresso und essen einen Kuchen und ein Eis.

Ein Besuch in der Touristeninformation ist wenig ergiebig. Es gibt keinen Campingplatz und eine sonstige Stellmöglichkeit ist nicht bekannt.

Nach vielen bisherig erfolglosen Versuchen meine alte SIM-Karte aus Spanien zu reaktivieren – wir sind ja wieder in der EU – habe ich jetzt aus welchen Gründen auch immer Erfolg. Eine kurze Recherche in Google Maps zeigt uns eine Möglichkeit am Schwimmbad. Und die erweist sich dann auch wirklich als gut bis sehr gut.

Später stoßen noch Robert und James zu uns. Beide in Kajaks unterwegs vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer in acht Wochen. Die Hälfte der Zeit haben sie gerade hinter sich. Spannend was die Beiden zu erzählen haben. (Nach Abschluss ihrer Reise werden sie ein Video davon online stellen.)

Gesättigt mit jeweils drei Koteletts und einen großen Salat geben wir uns mit den Beiden dem kühlen Bier und dem Raki von Marko hin. Es wird gefühlt ein langer Abend. So bis 21:30 Uhr.

2017-09-16 – Zum Balaton

Das Wetter wird nicht besser. 16°C am Morgen. Die Sonne kommt nur verhalten durch die Wolken. Robert und James sind schon weg. Heidis Wetterrecherche sagt für morgen am Balaton auch Sturm und Gewitter vorher. Aber was ist die Alternative? Weiter nördlich wird es auch nicht besser sein. Und die Chance den Balaton mal in der Nachsaison zu sehen, kommt so schnell nicht wieder.

Heidi geht noch mal in die Innenstadt. Sie möchte Milch und eine Batterie für Laras Halsband kaufen. Denn ohne dieses ist es mit ihr zurzeit unerträglich. Kein irgendwie Fressbares wird ausgelassen. Und sie hört auf unsere Zurufe nur, wenn sie eben dieses Halsband mit dem Hochfrequenzton um hat.

Milch hat es gegeben. Die Batterie nicht.

So fahren wir los. Wir durchqueren eine Landschaft, die wir so von Ungarn nicht kennen. Bislang haben wir dieses Land immer nur flach kennengelernt. Hier ist das was zwischen Mittelgebirge und etwas höher.

Aber ansonsten ist die Fahrt unspektakulär. Wir erwarten uns von diesem Reiseziel auch nicht viel. Balaton. Hier treffen sich im Sommer alle die, die sich nicht nach Albanien trauen. Aber in der Nachsaison hoffen wir auf die Chance, diesen See einfach mal so sehen zu können, wie er eigentlich ist.

Die meisten Campingplätze haben zu. Wir finden einen Parkplatz eines Badestrandes unter Bäumen, der zwar geschlossen ist, aber nicht abgeschlossen. Jetzt wird hier alles von den Anwohnern gemacht, was eigentlich verboten ist: Geangelt, Hunde ausgeführt und Bier aus Flaschen getrunken. So lässt es sich aushalten. Aber das Wasser ist milchig lehmig. Es lädt nicht so richtig zum Baden ein.

Gegen Abend beginnt dann auch der „Stark-“ Regen mit heftigem Gewitter. Es ist echt schön in Big Blue es warm, trocken und kuschelig zu haben. Durch die Fenster beobachten wir das Schauspiel der Blitze. In der Nacht schaue ich ein paar Mal zum Fenster raus. Ob der Parkplatz schon unter Wasser steht. Wir werden nicht ertrinken.

2017-09-17 – Weiter nach Bad Deutsch-Altenburg in Österreich

Ich habe die letzte Nacht etwas unruhig geschlafen. Denn gestern Abend haben wir noch zwei Dinge festgestellt: 1) Wir haben keine Straßenkarte, die die Region zwischen Balaton und Österreich abdeckt und 2) Das Ladegerät unserer Laptops hat den Geist aufgegeben. Damit fällt auch Google Maps als Wegweiser aus.

Zum Glück bekomme ich nach unserem Aufbruch an einer Tanke eine Straßenkarte, die ganz brauchbar ist. Mit der schleppen wir uns bis an die Donau nach Bad Deutsch-Altenburg durch. (Wer unser Tagebuch aufmerksam gelesen hat, dem wird auffallen, dass sich jetzt ein Kreis geschlossen hat. Denn hier waren wir auch bei der Hinfahrt.) Und das Ganze im Regen bis Starkregen.

Irgendwo geben wir noch unsere letzten Forint aus. Jetzt sind wir für Tage mit Lebensmitteln uns Schokokeksen versorgt. Vom Parkplatz des Supermarktes sehen wir im Wolkennebel noch eine Burg.

Gegen 16:00 Uhr lässt der Regen nach. Wir ziehen uns dich und regenfest an und gehen los, uns bewegen. Und wir werden belohnt. Die Sonne kommt sogar noch etwas raus und wir erfahren, dass es im Nachbarstädtchen einen Computerladen gibt. Wir haben Hoffnung, dort ein neues Ladegerät zu bekommen und eine neue Batterie für Lara‘s Halsband.

Es gesellen sich noch zwei Franzosen zu uns und wir beobachten die Schiffe auf dem Fluss. Flussab rasen sie förmlich, stromauf bin ich zu Fuß schneller. Die Donau strömt hier immens.

2017-09-18 – Bis Podebrady

Bei für diese Jahreszeit angemessen schönem Wetter mit Morgensonne nach dem Frühstück aufgebrochen. Nein, doch nicht ganz.

Beinahe hätten wir hier unsere Lara verloren. Sie hat mal wieder einen unbeobachteten Moment genutzt und ist losgezogen. Irgend eine Frau, die mit ihrem eigenen Hund spazieren gehen wollte, hat Lara angelockt, was ja wirklich nicht schwer ist, und hat sie an die Leine genommen. Das machen Österreicher so. Hunde gehören an die Leine. So konnte Lara natürlich nicht auf mein Rufen reagieren. Wenn ich nicht durch Zufall die Beiden am anderen Ende des Parks entdeckt hätte, wäre es das wohl gewesen. Und Lara hat sich nur gefreut. Von mir wiederentdeckt zu sein und von der Tante gestreichelt und mit Leckerlies gefüttert zu werden. Dieser Hund ist so bestechlich!

Noch einen kurzen Besuch beim Elektronikfachgeschäft. Wir bekommen alles. Ein neues Ladegerät und eine Batterie für Lara‘s Halsband. Und die Sonne scheint.

Sie scheint auch immer noch, als wir – schon in Tschechien – in einen Baustellenstau geraten, in dem wir über ein einhalb Stunden fest hängen. Ansonsten fährt es sich auf der 38 super. Viele Teilstücke sind ganz neu. Andere werden gerade macht. Ein Tscheche im Stau berichtete mir, dass es meist auf dieser „Bundesstraße“ schneller geht als auf der Autobahn, denn dort wird noch viel mehr gebaut.

Durch diese Baustelle schaffen wir es nur bis Podebrady. Hier haben wir auf unserer Elbetour 2015 schon im Naturschwimmbad gestanden. Heute ist auch hier Nachsaison. Der Campingplatz ist geschlossen. Aber die Türen zum Badestrand sind alle offen. So können wir schwimmen und den Abend auf einer Bank am Strand umgeben von Anglern genießen.

Die Nacht ist wie erwartet ruhig und wir schlafen echt gut. Das mag auch daran liegen, dass wir heute wirklich langen „auf dem Bock gesessen“ haben.

2017-09-19 – Zu Hilde vom Gesindehaus

Heute nehmen wir den Anlauf, endlich mal Christina und Sven (ich kenne die Beiden vom Steinwaldtreffen Anfang des Jahres) zu besuchen. Damit ist schon bei der Abfahrt klar, der Tag heute wird nicht so lang wie gestern.

Die Landschaften sind echt schön. Eben wie Mittelgebirge. Und echt alles (noch) schön grün. Aber Kühl ist es geworden. Beim Aufstehen knappe 10°C. Es werden nicht mehr als 18°C werden. Aber die Heizung eines Mercedes ist nicht die schlechteste. Trotzdem, die Zeit mit kurzer Hose und T-Shirt ist vorbei.

Die Grenze nach Deutschland überqueren wir bei Petrovice. Bis Ottendorf bei Bahretal sind es nur noch wenige Kilometer. Trotzdem möchte Heidi sofort hinter der Grenze eine Pause machen und Stulle essen. Machen wir. Ein bisschen blöd an der Bushaltestelle parken (wenige Meter ist die alte DDR Abfertigungsstelle, damals noch nach Jugoslawien, mit einem großen Parkplatz – das haben wir aber erst später gesehen) und an der dortigen Sitzgruppe die mittlerweile rausgekommene Sonne genießen.

Dann die letzten Meter zu Christina und Sven. Ein bisschen schwer zu finden in dem kleinen malerischen Ort mit seinem Schloss im Kern. Und dort dahinter versteckt finden wir dann auch unser Ziel.

Nachdem unsere Hunde, Lara und Anuk, die Rangordnung geklärt haben unternehmen wir eine lange Wanderung entlang der Felsen am Rand der sächsischen Schweiz. Nach circa 2 ½ Stunden sind wir zurück. Die Hunde haben ihr Ding untereinander geklärt, wir haben viel über die Gegend hier erfahren und die Bewegung hat uns gut getan.

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Jetzt noch Big Blue einparken und dann so langsam zum Abend (-essen) übergehen. Sven ist hier der Koch und hat einen super Kohleintopf vorbereitet. Zu unserem ungarischen Bier ein vorzügliches Abendessen. Und es ist auch lange warm genug, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen. Gegen 21:30 Uhr ist dann aber Schluss. Nicht nur weil Sven ja morgen früh wieder los muss zu seiner Arbeit.

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2017-09-20 – Zu Gast bei Christina und Sven

Sven ist schon weg. Wir frühstücken mit Christina und anschließend führt sie uns durch ihren Garten und zeigt uns das Dorf. Ottendorf liegt im Speckgürtel von Dresden und Pirna. Dementsprechend ist hier kaum Leerstand. Im Gegenteil, überall wird oder ist schon renoviert und/oder saniert. Größtenteils auch sehr der vorhanden Bausubstanz und -struktur angepasst. Wir finden hier ein wirklich schönes Dörfchen vor. Und in Verbindung unserer Einblicke in die Umgebung auf unseren Spaziergängen ist das hier eine Gegend, in der es sich zu leben lohnt.

Heidi uns Christina fachsimpeln über die Kunst des Einkochens, ernten Gurken und wecken diese ein.

Ich versuche endlich die internetfreien Tage aufzuholen und die Texte fertig zu stellen und für die letzten acht Tage die Bilder hoch zu laden. Natürlich schaffe mein Programm nicht.

Den Abend beschließen wir mit Rührei, Rosmarinkartoffeln und Antipasti vorweg.

Es wird aber kühl, je später der Abend wird.

2017-09-21 – Zu unserem Traditionsplatz Frohse

Sven ist schon auf Arbeit. Ihn haben wir gestern Abend in weiser Voraussicht schon zum Abschied gedrückt. Nach dem Frühstück mit Christina verabschieden wir uns von diesem schönen Ort und lieben Menschen. Hoffentlich kreuzen sich unsere Wege in Zukunft mal wieder!

Über Pirna fahren wir zur Molkerei Pfund in der Bautzener Straße in Dresden. Dort wo unser Nachbar Peter Hartmann gelernt hat und während seiner Lehre dort rumrandaliert hat: Mit der Sackkarre am gefliesten Tresen unten an der Ecke eine Fliese kaputt gefahren. Diese Ecke fehlt auch heute noch. Heidi kauft hier Käse, Schokolade und Seife.

 

In der benachbarten Bäckerei holen wir für Peter noch Dresdner Eierschecke. Haben wir ihm versprochen.

Dann geht es durch die Neustadt ab auf die A14. Hier wird uns endgültig klar, wir sind wieder in Deutschland. Die Autobahn voll mit LKW’s. Aus Polen, Litauen, Estland, Niederland, Tschechien, Ungarn, Slowakei und Slowenien. Und ganz vereinzelt auch mal einer, der hat im blauen Feld auf dem Nummernschild ein D. Wo mag der wohl zu Hause sein?

Wir kommen zügig in Frohse an. Das erste Mal finden wir von der richtigen Autobahnabfahrt die richtige Route bis zum Hafen. Das haben wir uns früher immer sehr schwer getan. Dieses Mal alles gut bis zehn Meter vor der Hafeneinfahrt. Ein Bauzaun und keine Umleitung ausgewiesen. Aber dadurch, dass wir hier bei unseren früheren Aufenthalten viel mit dem Rad rumgefahren sind, finden wir die andere Brücke über die Bahn zügig, durchqueren den kleinen Ort trotz Sperrung für so große Autos wie Big Blue und sind kurz vor Drei am Einfahrtstor zum Campingplatz. Der Chef kommt auch gerade des Weges. Zu unserer Erleichterung: 1) Er hat noch offen und 2) ab 18:30 Uhr gibt es am Bibergrill das bewährte Treibgut (das vom Sohn selbst gebraute Bier) und was zu Essen. Die Welt ist also doch noch in Ordnung.

Wir schnappen uns erst einmal unsere Fahrräder und strampeln nach Schönebeck in die Eisdiele. Lara freut sich ein Loch in den Bauch. Endlich wieder am Rad richtig mitlaufen und nicht immer so zu Fuß rumtrödeln. Eis ist lecker.

Zurück auf dem Platz schreibe ich mit Hochdruck die letzten Zeilen und werde noch versuchen die fehlenden Bilder hoch zu laden. Bevor das Essen auf dem Tisch steht.

2017-09-22 – Jetzt geht’s nach Hause

Heidi kauft noch beim Schlachter, wie jedes Mal, wenn wir hier sind, lecker ein und los geht’s.

Heute fährt mal wieder seit langem Heidi. Die letzten Wochen hat sie das Fahren mir überlassen, denn sie meint, wenn sie selbst fährt bekommt sie nichts von der Landschaft mit. Ich finde das gut, dass ich mich nicht ans Lenkrad drängeln muss, sondern dass es mir freiwillig überlassen wird. Denn ich langweile mich auf dem Beifahrersitz. Aber so komme ich jetzt noch ein bisschen zum Schreiben. Und dem Teilen unserer letzten Tage.

Noch bei Peter vorbei, die Eierschecke abgeben und dann die letzten 800 Meter nach Hause.

Es ist schön, wieder in Buchholz bei unseren Nachbarn zu sein.


Nachtrag:

Auf der Rückfahrt nach Hause haben wir ab dem Moment, an dem wir in Deutschland Radio hören konnten, uns mit Wahlwerbung und noch schlimmer, mit der ewigen Aufforderung wählen zu gehen, vollsülzen lassen müssen. Wie entspannend ist es da, das in unserem Ort Buchholz/Dolldorf keine Wahlplakate hängen!


 

 

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