2016-12-31 / Sylvester

Heute Morgen ist es wieder bewölkt. Das soll sich aber gegen 11:30 Uhr ändern. Pierre geht recht früh mit Avid und seinem Hund los. Er will bis Mazarrón zu Fuß seinem Freund Michael entgegen gehen.

Für mich schade, denn so weiß ich nicht, was er gestern Abend mit meiner Simkarte, die er sich noch bei mir rausgeholt hatte, erreicht hat. Und so komme ich auch nicht an seinen Hotspot ran. So bleibt mir nur, wieder offline meine Sachen aufzuschreiben, um sie dann bei Gelegenheit hochzuladen.

Kurz vor dem Durchbruch der Sonne habe ich noch eine längere Unterhaltung mit einem Mitziegenwiesenbewohner. Er war gestern mit Frau und Motorrad etwas weiter in den Süden gefahren. Und er meinte auch, dass das, was die Spanier hier so im Umgang mit ihrem Land veranstalten, auf keine Kuhhaut geht. Der Landverbrauch durch Versiegelung der Flächen für Gewerbe, Industrie und Straßenbau, durch Bauten von privaten Häusern und touristischen Gigaanlagen in Naturschutzgebieten ist da nur die Spitze des Eisberges. Bei Luka sollen Chinesen ein Industriegebiet aufgebaut haben von unvorstellbarer Größe, wo mittlerweile Spanier und Marokkaner chinesische Billigstprodukte für den europäischen und amerikanischen Markt unter chinesischen Arbeitsbedingungen herstellen.

Das Ganze bestärkt mich in meiner immer konkreter werdenden Entscheidung, dass einmal Spanien dann auch reicht. Nächstes Jahr woanders hin.

Am Nachmittag gehen wir noch einmal zu dem kleinen Strand hinter der Schlangenbucht: Pierre, Melli, Avid, Michael und die Mastratte Wolfi. Das Schwimmen geht wieder gut. Nicht zu lange. Leider geht das mit dem in der Sonne trockenen lassen heute nicht so gut. Es ist ein bisschen windig. Also doch erst abtrocknen. Aber das nackt rumliegen geht. Wer hat das schon? Sylvester Baden im Mittelmeer.

Zurück geht es dann schon los mit den Vorbereitungen für das Barbecue. Tisch und Beleuchtung aufbauen. Die ersten Speisen rollen an. Heute ist ganz klar Fleisch angesagt: Bauchfleisch, Schaschlikspieße, Roastbeef,  Bratwurst und irgendwann auch Riesengarnelen. Verschiedene Salate und als Dessert Milchreis mit verschiedenen Toppings. Die Ossis mögen es in Neudeutsch.

Hermann und Wolfgang beginnen irgendwann wieder mit ihren Gitarren.

Nach 22:00 Uhr ziehen wir dann aber um in unsere Wagenburg. Da zieht es nicht so. Michael schießt sich endgültig ab. Und wir ‑ auch ich ‑ halten tatsächlich durch bis 0:00 Uhr. Eine Flasche Sekt ist auch da. Aber dann bin ich reif fürs Bett.

Irgendwann kommt Pierre wieder zu mir ins Auto. Michael hat den Weg nach Hause nicht gefunden. Und Pierre war es dann doch zu eng mit ihm in einem Bett. Obwohl er ja scheinbar nicht besonders viel Platz braucht. Er quengelt sich in den Alkoven ohne die Leiter und die Sitzauflagen dort raus zu nehmen. Mächtig eng so. Aber er ist wirklich einfach zu zurückhaltend. Er will mich einfach nicht wecken. Obwohl ich ihm das ganz klar erlaubt habe. Aber so ist er nun mal: Hilfsbereit und „rücksichtsvoll“ bis zur Selbstaufgabe.

Morgen geht’s weiter ->

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