2018-03-21 – Rückfahrt

<- Das war vorher

2018-03-20 – Auf zurück nach Frankreich

Die Nacht hat es geregnet. Einige hier auf dem Platz haben deswegen um geparkt. Hatten wohl Angst, morgens nicht raus zu kommen.

Nach meinem Frühstück noch etwas am Strand lang gehen. Dann Start. Erstaunlich früh komme ich auf die Bahn. Noch schnell was zum Essen einkaufen. Beim Wiederlosfahren vom Supermarktparkplatz, treffe ich die Entscheidung, dieses Mal auf der Küstenstraße zu bleiben und durch Barcelona zu fahren. Auf der Strecke bis Barcelona finde ich die Landschaft, durch die ich komme, wirklich schön. Wenn diese durchgehende Hotelbebauung nicht wäre. Trotzdem finde ich zwei kleine und schöne Stellmöglichkeiten. Für später vielleicht mal.

Bei Malgrat de Mar verlässt die N II die Küste Richtung Girona. Und jetzt geht’s los. Zunehmende Winde bis Sturmstärke. Die Wetterapp sagt bis zu 150 km/h in Böen auf der Strecke bis Perpignan voraus. Es wird immer schwerer Big Blue in der Spur zu halten. Auf der Umgehung von Figueres bei dem Abzeigt der N 260 nach Roses kommt noch Sandsturm dazu. Und auf der einen Brücke ist es dann soweit. Es hat nicht mehr viel gefehlt, und ich wäre in der Leitplanke gelandet. So verlasse ich erst einmal die N II und stelle mich auf dem Centre Comercial Parkplatz von Vilabertran in den Windschatten einer Halle. Abwarten ist jetzt angesagt. Wenn alles schief geht laut Wetterapp bis zu drei Tage. Solange soll der Sturm anhalten.

Von der spanischen Seite hoch nach La Jonquera wäre ja vielleicht noch zu schaffen. Die N II läuft ja größtenteils „unten“ im Tal. Aber auf der französischen Seite wieder runter, das geht gar nicht auf den Autobahnbrücken. Und die D 900 – das ist quasi die Verlängerung der N II – ist von der Grenze an auf französischer Seite für Fahrzeuge über 3,5 to gesperrt. Ich hänge also erst einmal fest.

Gegen 17:00 Uhr schwächt sich der Sturm etwas ab. Ich wage mich doch noch los. Bis La Jonquera geht alle gut. Beim Tanken fliege ich aber fast weg. Anschließend fahre ich dann auf der D 900 über Le Perthus nach Le Boulou. In Saint-Jean-Pla-Corts stelle ich mich auf den großen Parkplatz des noch geschlossenen Campingplatzes de la Valley. Schön im Windschatten. Denn auch hier bläst es formidabel. Es dauert nicht lange, da kommt dann ein Typ auf einen Segway und macht mir klar, dass das alles Privatgelände des  Campingplatzes ist und das das nicht erlaubt ist, dort zu stehen. Auch meine Bitte, dass ich Probleme mit dem Wind habe und daher nicht ins Dunkle fahren möchte, ich auch bereit bin für die Nacht zu bezahlen, hat ihn nicht erweichen können.

So fahre ich auf den kostenfreien öffentlichen Stellplatz in Le Boulou am Friedhof. Alles voll. Aber ein Ratzeburger ist bereit seinen Platz mit seinen T4 zu tauchen gegen einen kürzeren vor einer Laterne. Danke dafür. Aber eng geht’s hier zu. Meine Leiter kann ich nicht ausfahren. Und ich stehe hier quer zum Wind. Aber es stehen ja andere Wohnmobile vor mir. Das wird schon gut gehen.

Jetzt erst einmal ein Bier. Oder einen Sherry/Port? Dann was kochen und hinlegen. Morgen gönne ich mir mal eine Mautautobahn. Von Perpignan bis Nîmes die A9. Und dann auf der Westseite der Rhone hoch. Ich gehe mal davon aus, das im Rhonetal der Wind nicht ganz so arg bläst. Auf der A75 ist auch mit Schnee zu rechnen. Und mit Wind sowieso. Daher dieses Mal die Alternative.

2018-03-21 – Immer noch Sturm

Heute Morgen ist es ein bisschen ruhiger. Aber immer noch stürmisch. Und er soll auch wieder zunehmen. Also gleich nach dem Frühstück los. Aber ich komme nur bis Salses le Chateau. Dann geht wieder gar nichts mehr. Von dem Parkplatz eines Restaurants habe ich einen guten Blick rüber zur Autobahn A9. Dort steht in beiden Richtungen der Verkehr komplett. Es wird gerade ein LKW geborgen, den es quer über alle Fahrbahnen gelegt hat. Also sind meine Befürchtungen doch nicht so ganz unberechtigt.

Das Gute daran ist, hier auf dem Parkplatz habe ich wunderbares und leistungskräftiges offenes WLAN zur Verfügung. Ganz wichtig für mich, denn seit heute hat mich meine SIM-Karte mal wieder im Stich gelassen. (Kein Datenverkehr und auch keine Telefonate mehr. Diese PremiumSim der Drillisch kann ich weiß Gott nicht mehr empfehlen.) Aber so kann ich wenigstens mal wieder ein paar E-Mails versenden, meinen Reisebericht aktualisieren und mich mit dem Wetterbericht auf dem Laufenden halten.

So mache ich mich um 13:30 Uhr dann weiter auf den Weg. Bei Béziers dann auf die A9 bis hinter Nîmes. Hat nur 20,30 € gekostet.

Von hier aus auf der D8086 über Castillon de Gard, Bagnols-s-Ceze, bis Pont St-Esprit. Dort, hinter der Ardeche Überquerung, habe ich gleich links einen schönen kleinen Platz zum Übernachten direkt am Wasser gefunden. Und bis jetzt scheint auch noch die Sonne und der Wind hat nachgelassen. Aber er kommt gegen 19:00 Uhr wieder.

So mache ich noch einen kleinen Spaziergang an der Ardeche entlang. Auch hier gibt es noch überall kleine Restaurants, die hauptsächlich im Sommer von den Paddeltouren hier leben. Jetzt haben die noch alle zu, genauso wie der Campingplatz auf der anderen Straßenseite. So kann ich hier unbehelligt auf dem Parkplatz sitzen und Löcher in das vorbeifließende Wasser gucken. Nach dem acht Stunden währenden Kampf Big Blue gegen den Sturm auf der Straße zu halten bringt mich das wieder etwas runter.

Heute Abend gibt es Bratkartoffeln mit eigenen eingemachten grünen Bohnen in Olivenöl gedünstet. Und damit fange ich jetzt an!

Gute Nacht!

2018-03-22 – Immer an der Rhone lang – Westseite

Endlich seit Tagen mal wieder eine Nacht, wo das Auto nicht so geschaukelt hat. So habe ich mal wieder entspannt durchschlafen können. Nach dem Frühstück gehe ich noch einmal zum Strand. Nee, zum Baden ist das Wasser zu kalt. Ich schaue mir noch die Brücken (eine Eisenbahn- und eine Straßenbrücke sowie die von Deutschen im zweiten Weltkrieg zerstörten). Bei den beiden ersten ist nicht zu übersehen, dass ich hier im Land des großen Eiffel bin: Stahlgitterbrücken zwischen Natursteinpylonen. Die sehen immer wieder beeindruckend aus.

Dann hat  mich die D86 wieder. Lange Stecken fahre ich durch Pappelalleen. Irgendwie hängen die noch laublosen Äste mächtig in das Straßenprofil. Vorsicht mit dem Topsleeper. Aber wenn ich mal hinter einem Sattelschlepper herfahre, kann ich es genau sehen: Die Bäume sind exakt geschnitten. Selbst wenn ich ganz rechts fahren würde, es würde passen. Aber eine Restunsicherheit bleibt doch. Naja. Ich bin schon ganz froh, dass ich nicht mehr gegen den Wind ankämpfen muss.

Dafür sind einige Ufer nahe Umgehungsstraßen von der Rhone überspült. Hochwasser. So geht es durch teilweise enge Dörfer, die eigentlich für LKW gar nicht mehr vorbereitet sind. So geht’s ganz langsam durch diese. So sehe ich wenigstens was von diesen schönen Städtchen.

In Le Pouzin stoppe ich kurz bei Mac Doof und setzte eine E-Mail an Heidi ab damit sie sich keine Sorgen um mich macht.

In Andance mache ich Schluss für heute. Es reicht nach den letzten Tagen. Hier habe ich im Dezember 2016 mit Wolfgang gestanden. Damals bei 0°C und dichtem Nebel, so dass wir den Fluss vier Meter vor der Motorhaube nur erahnen konnten. Jetzt scheint die Sonne und das Thermometer zeigt 16°C. Das ist doch was. Die wärmende Sonne bekommt mir nach den eigentlich viel zu kalten letzten zwei Monaten richtig gut.

Plötzlich hier ein Menschenauflauf. Nein, nicht wegen Big Blue. Die Rhone kommen drei schwer zu identifizierende Flugobjekt hoch. Dann, circa einen Kilometer vor dem Ortseingang Andance gehen sie auf’s Wasser nieder. Sie tanken Wasser in großen Mengen in kürzester Zeit. Dann in steilen Flug eine enge Kurve und das Ganze von vorne. Ich habe ja schon viel über die Feuerflieger bei großen Waldbränden gehört. Aber das hier ist eine Vorführung der fliegenden Feuerwehr vom Feinsten. Drei Flugzeuge in der Größe einer Herkules fliegen – ich kann es nicht anders sagen – tollkühne Manöver in enger Formation. Da sind Könner am Werk. Und die Piloten stört es beim Wassertanken überhaupt nicht, dass Ganze bei fließender Schifffahrt zu machen. Es ist übrigens eine Übung wie mir Ortsansässige erklären. Für Waldbrände ist es hier noch zu früh. Und das AKW bei Pont St-Esprit brennt nicht. Das habe ich heute Morgen noch stehen sehen. Leider immer noch nicht abgeschaltet!

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Nachher noch was zum Essen einkaufen und dann einen ruhigen Abend machen. Morgen um Lyon rum und dann über Bourg en Bresse und Lons le Saunier Richtung Freiburg. Mal sehen ob ich das an einem Tag schaffe.

2018-03-23 – Wieder mal Baden-Baden

Am Morgen gehe ich noch etwas am Rhoneufer spazieren. Kleine Trampelpfade am Saum des Hochwassers.

Die letzte Strecke an der Rhone entlang bis fast nach Lyon ist genauso schön wie die vom Süden her bis zu meiner letzten Übernachtung. Die Straße lässt sich gut fahren, endlich kein Sturm und ich komme gut voran. Die kleinen malerischen Dörfer haben meist einen kleinen kommunalen Stellplatz am Ufer des Flusses. In irgendeinem Dorf ist immer Markt: Lebensmittel und Chinakram – letzteres verkauft von Afrikanern. Genauso ein buntes Gemisch, wie ich es aus Spanien gewohnt bin.

Mautfrei rum um Lyon und dann vor der Mautstation auf der Strecke nach Paris rechts ab nach Bourg en Bresse. Ging ganz einfach. Hatte ein bisschen Manschetten vor dem Knäuel Autobahnen um die Stadt herum. Bis Bourg en Bresse fahre ich auf der Hochebene durch ein riesiges Naturschutzgebiet. Rechts und links vernässte Wiesen und Äcker. Und hier sind schon die ersten Wasserzugvögel anzutreffen. Beim nächsten Mal hier mal eine Übernachtung einlegen und das Ganze auf mich wirken lassen.

Hinter Bourg en Bresse wird die Landschaft zunehmend hügeliger und ab Lons le Saunier bergig. Trotzdem gut zu fahren, obwohl heute mächtig viel LKW unterwegs sind. Freitag und die Kutscher wollen nach Hause. Bei Besançon komme ich an die Autobahn nach Mulhouse, bleibe aber auf der D683. Um Montbéliard ist dann die A36 bis hinter Belfort gratis. Danach noch einmal runter auf die D83 bis kurz vor Mulhouse. Kurz darauf bin ich auch schon in der BRD. Und was Wunder, mein Handy geht wieder. Ich verstehe das nicht. Und die Servicehotline, die ich heute Abend anrufen werde, wird sich auch in Unwissenheit suhlen. Aber so kann ich wieder mal eine E-Mail nach Hause schicken, dass ich noch leben und aller Wahrscheinlichkeit nach am Sonntag ankommen werde.

Ich schaffe es noch bis Baden-Baden an meinen Lieblingsplatz am Rhein. Es ist schon dunkel und direkt vor mir fährt ein PKW auf den Platz und macht das Licht aus. Als ich mich dahinter stelle – es gibt hier nicht so viele Möglichkeiten – geht sein Licht wieder an und sie fahren weg. Wollten wohl vögeln und fühlten sich gestört. Da kann ich dann auch nicht helfen.

Und jetzt begrüßen mich die Schwäne.

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Nudeln mit Tomaten, Paprika und Zwiebeln. Zwei Glas Port und jetzt habe ich die nötige Bettschwere. Gute Nacht.

2018-03-24 – Zum Bauwagenstellplatz Baba Jaga in Darmstadt

Ich hatte mich auf dem Cabo de Gata mit Martin hier verabredet. Er und seine Freundin leben hier. Leider sind die Beiden nach Nürnberg gefahren um zu arbeiten. Schade. Aber sie haben hier Stefan Bescheid gesagt, dass ich komme. So werde ich hier freundlich empfangen und kann hier übernachten. Mit Rücksicht auf die Privatsphäre der BewohnerInnen gibt es keine Fotos hiervon. Wer das kennen lernen möchte, kann hier jederzeit vorbeikommen. Aber bitte nicht tourimäßig. Mich erinnert das Ganze hier stark an die Bauwagensiedlungen früher in Berlin an der Mauer.

Die Sonne scheint, es sind 10°C und kein (!) Wind. Das tut gut. Ich mache einen ausgiebigen Spaziergang und erhole mich so von den mehrfachen Staus heute auf der Autobahn. Irgendwie ist Urlaubsverkehr. Osterferien?

2018-03-25 – Ab nach Hause

Viel Verkehr, aber nicht Besonderes passiert!

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Bernard Chemin sagt:

    Bonjour Stefan! Schön wieder etwas von Dir gelesen zu haben! Wie lange warst Du unterwegs? Bis bald, Bernard

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    1. Hallo Bernard
      Schön, dich als treuen Leser zu haben. So um die zwei Monate war ich unterwegs. Aber das hättest du auch selbst erkennen können. Denn die Daten der einzelnen Tage stehen ja immer oben drüber.
      Wie geht es übrigens deiner kleinen Familie? Und deiner Steinmetzerei?
      Grüße von mir und Heidi

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      1. Bernard Chemin sagt:

        Ich hatte 2018-03-21- Rückfahrt gelesen,, und auch wenn ich glaube aufmerksam gelesen zu haben, konnte ich nicht glauben, daß Du Heidi und Lara so lange alleine in der kalten Heimat gelassen hattest…(Grinsen)
        Danke für die gemeinsamen Grüße; Nicole ist noch nicht so richtig gut drauf nach einer langen Grippe, die immer wieder zw. Nicole und Hélène gewandert ist ( hat mich z.Glück geschont…), so, daß wir vielleicht nicht in die Niocle’s Heimat über Ostern fahren werden…
        Die Arbeit: …großes Thema f. sich: Jede Menge Steine bestellt f. jede Menge Kunden, die langsam aber sicher mir die Telefonleitung heißläuten. Wenn es nur das wäre, aber ich habe auch parallel eine Restaurierungsbaustelle an einer Klosterkirche bei Weißenfels, die später anfängt wegen des lang anhaltenden Winters. Die Kunst besteht darin, mich bei der Restaurierung nicht stressen lassen, und die Grabsteinkunden höfflich warten lassen, ohne, daß sie die Geduld verlieren…Ach, mal gucken…
        Habt Ihr wieder ein Paar Schafe? Jedes Mal, wenn ich meine Unterwäsche von der Schäfereigenossenschaft Finkhof anziehe, denke ich auch an Euch, und an die riesigen Wollballen, die Ihr auf ‚m Dachboden hattet..(wieder Grinsen)
        Ganz liebe Grüße
        Bernard

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