2022-11-13 – Noch einmal in den Osten

2022-11-13 – Noch einmal in den Osten

Die Ernte in unserem Selbstversorgergarten ist nun wirklich fast durch. Und ich will die Chance noch einmal für dieses Jahr wahrnehmen, etwas raus- und rumzukommen. Bei für diese Jahreszeit unglaublich warmen und sonnigen Wetter zieht es mich noch einmal nach Osten. Ich möchte die Fahrt, die ich vor Monaten beginnend bei Görlitz an der Neiße Richtung Norden begonnen habe, jetzt noch von etwas nördlich von Frankfurt/Oder Richtung Ostsee fortsetzten. Bei dieser Gelegenheit werde ich auch Helmut Ackermann in Fürstenberg besuchen. Nun denn, los geht’s.

2022-11-13 – Bis Wittenberge an die Elbe

Wittenberge – nicht Lutherstadt Wittenberg – soll mein erstes Tagesziel sein. Bei bestem Wetter für diese Jahreszeit starte ich über Celle, Salzwedel und dem Arendsee nach Wittenberge an die Elbe. Dort war ich schon einmal mit Heidi in der Marina. Es ist toll, so in der Nichtsaison unterwegs zu sein. Ich bin fast alleine dort. Und die Beiden anderen, die dort standen waren irgendwie genauso Verrückte wie ich selbst. So macht das Verweilen auch auf den regulären Stellplätzen richtig Spaß. So ohne Kuschler, die einem direkt auf der Eingangstreppe parken.

Der Ort selbst ist auch nicht mehr von Touristen überflutet. Da macht das Erkunden dieses Ortes selbst mir viel Spaß. Es hat sich viel getan seit 2015. Das tolle Restaurant „Das Kranhaus“ gibt es leider nicht mehr! Soll jetzt so etwas sein für Manager, die dort irgendwelche Veranstaltungen abhalten. Sieht aber von außen so aus, als ob es schon seit längerem nicht mehr in Betrieb war. Das Kultur- und Eventzentrum „Die alte Ölmühle“ hat sich zu einem Tourismusresort gemausert. So mit Rezeption und aufgemalten Parkbuchten für die Gäste. Aber, und das muss man ihnen lassen, zumindest optisch wunderschön restauriert und saniert. Und die Lage direkt am Hafen ist natürlich unübertroffen. Wie ein Großteil der Altstadt von Wittenberge.

Was mir bei meinem Rundgang am auffälligsten war: Der sowjetische Soldatenfriedhof in exponierter Platzierung direkt am baulich sehr imposanten Rathaus. Diese Befreier werden ja bei uns im Westen gerne negiert, versteckt oder verdrängt.

2022-11-14 – Heute geht es nach Stechlin (Zufallsübernachtung)

Ich habe mir für heute keine feste Übernachtungsmöglichkeit rausgesucht. Irgendwie Richtung Fürstenberg und dort im Umkreis von 30 Kilometern übernachten.

Nach einem nochmals ausgiebigem Spaziergang durch Wittenberge und einem langen Gespräch mit der Frau aus Darmstadt, die in ihrem VW-Bus (es kann auch ein Ford oder so etwas) neben mir mit ihren drei Hunden übernachtete, zuckele ich los.

Da ich mich nun der (ist das schon die Mecklenburgische) Seenplatte nähere, versuche ich an allen Seen, die ich rechts und links von meiner Route sehen oder erahnen kann, ein Plätzchen für mich zu finden. So bin ich auf vielen Waldwegen unterwegs. Einen besonders schönen Platz finde ich am großen Rheinsberger See. Der Camping- und Naturfreundeplatz ist natürlich geschlossen. Aber Platz ist da genug im Waldrand. Aber ich entscheide mich dann doch nach einem längeren Spaziergang am Seeufer dort, weiter zu fahren. Vor allem, weil ich denke, dass auf Grund dessen, dass es sich jetzt doch mächtig abgekühlt hat, morgens dort im Schatten der Bäume sehr lange dauern wird, dass draußen halbwegs angenehme Temperaturen herrschen werden.

So komme ich dann circa eine Stunde vor Sonnenuntergang auf dem kommunalen Stellplatz in Stechlin an. Dieser Stellplatz kann dem am „großen Rheinberger See“ nicht das Wasser reichen. Aber ich stehe dort ruhig – die ganze Nacht. Und die Badestelle Menz am Roofensee ist wunderschön gelegen. Aber zum Baden ist es mir jetzt doch schon etwas zu frisch. Im Sommer bestimmt ein schöner Platz. Auch wenn der Stellplatz den Eindruck vermittelt, dass er schon seit Jahren nicht mehr richtig gepflegt/von Gebüsch freigeschnitten wurde.

2022-11-15 – Nach Fürstenberg

Auch heute Morgen mache ich, bevor ich aufbreche, noch einen ausgiebigen Spaziergang am Seeufer des Roofensees. Der Weg ist gut begehbar, aber auch schön zuge- und verwildert. Und die Sonne kommt raus. Allerdings erst gegen 12:00 Uhr.

Die paar Kilometer bis Fürstenberg sind heute kein Ding. Da ich aber erst gegen 15:00 Uhr bei Helmut aufschlagen kann, schaue ich mir noch das interessante Campingplatz Projekt „Wilde Heimat“ und das geschichtliche und technische Denkmal „Die Eisenbahnfähre“ an.

Der Campingplatz ist natürlich geschlossen. Wie – wie mir später von Helmut auch bestätigt wird – fast alle Stell- und Campingplätze hier auf der Seenplatte. Aber ein Rundgang lässt das Konzept des Platzes erahnen: Eine Vermischung von Bauwagen-, Zelt-, Dachzelt, Wohnwagen- und Wohnmobilplatz. Die einzelnen „Parzellen“ sind wunderbar in die Natur hier eingepasst. Ergänzt wird das Angebot durch Kanuvermietung und verschiedene andere Freizeitaktivitäten. Nicht ganz billig, aber sicherlich eine passende Alternative für so Leute wie mich/uns.

Anschließend schaue ich mir noch die Eisenbahnfähre an. Von der Technik her sehr interessant für so einen Technikfreak wie mich. Aber die Geschichte dazu sehr bedrückend auch wenn die Landschaft hier wunderschön ist.

Zu diesem Ort möchte ich hier kommentarlos (!) einige meiner Bilder zeigen und die Nutzung den Link zu Wikipedia dringend empfehlen.

Anschließend schlage ich bei Helmut auf. Er hat im Gewerbegebiet eine Garage gemietet, in der er seine Werkstatt eingerichtet hat. Dort steht und wohnt er in seinem Ducato Wohnmobil und baut ein seinem Düdo. Ich darf mich für ein paar Tage zu ihm gesellen.

Er ist am Schrauben. Der Ducato muss fertig werden, denn am Wochenende will er damit zu Sven zum „Werkstattkino“. Sven präsentiert seinen Film über seine Reise mit Christina über den Pamir Highway. Und dazu muss die defekte Wegfahrsperre raus.

Ich koche: Heidschnucken Goulasch (Lahm Lhalou) mit Nudeln und süßsauer eingelegen Zucchini. Mit hat’s geschmeckt. Helmut, glaube ich, auch.

2022-11-16 – Fürstenberg

Ich schaue mir heute Fürstenberg an. Dazu gibt es nicht viel zu sagen. Ein schön herausgeputztes Örtchen, durchschnitten von der B96. Zumindest das Zentrum der Altstadt. Eine schöne Promenade am See – mit Blick auf das größte Frauen-Konzentrationslager des 1000-jährigen Reiches. Dazu mehr morgen.

Nach Aussagen von Fürstenbergern, mit denen ich ins Gespräch komme, ist hier in der Stadt und auf dem See im Sommer der Teufel, in Form von Touristen, los. Jetzt sind die Bürgersteige hochgeklappt. So habe ich auch mal eine Chance, mir das alles hier in Ruhe anzuschauen.

2022-11-17 – Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück und Siemens Fertigungsstelle.

Ich war hier schon einmal. Noch zu DDR-Zeiten. Mit unserem Reisebuskollektiv haben wir hier im Rahmen der subventionierten Klassenfahrten im Rahmen der politischen Bildung diesen Gedenkort öfters besucht.

Diese Tage bin ich das erste Mal nach der Grenzöffnung hier. Ich muss leider sagen, dieser Ort hat an Wirkung verloren. Zu DDR-Zeiten hat man die Greul Taten, die hier von meiner Eltern- und Großeltern Generation verbrochen wurden, würdiger dargestellt. Heute ist es in vielen Teilen „herausgeputzt“ und zur Kranzabwurfstelle für Politiker geworden.

Einige amerikanische Jugendliche, mit denen ich ins Gespräch kam, meinten, dass die Restaurierung der Gedenkstätte in ihrer Ordentlichkeit und Sauberkeit sehr nahe an Schaffung von „Fakes“ kommt.

Trotzdem ein bedrückender Ort. Ein sehr bedrückender Ort!

Neben dem eigentlichen KZ-Areal befindet sich eine Fertigungsstelle der Firma Siemens & Halske. Dieses Areal ist für mich, in der Art wie sich dieses präsentiert, wesentlich vielsagender und zum Nachdenken animierender als das eigentliche Mahnmal des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück.

Auch hier möchte ich in der Folge nur meine Bilder unkommentiert zeigen. Ergänzt durch Links zu diesen Themen bei Wikipedia. Hier sollte sich jeder von euch LesernInnen selbst Gedanken zu machen.

Nur noch so viel von meiner Seite:

  1. Zwischen der Promenade Fürstenbergs und dem Ufer des KZ liegen 1,1 Kilometer Wasserlinie. Die mit der Bahn heran transportierten Gefangenen wurden in den ersten Jahren vom Bahnhof durch den Ort hindurch getrieben. Es erscheint mir absolut unglaubwürdig, was mir unsere Elterngeneration weis machen wollte: Sie hätten von alledem nicht gewusst. Nein! Sie haben einfach nur weggesehen!
  2. Es ist mir weiterhin unbegreiflich, wie ein Konzern wie Siemens, der sich so an den Verbrechen beteiligt hat und sich gegen alle Regeln der Menschlichkeit vergangen und damit unermesslich bereichert hat, in der Nachkriegszeit nicht nur sofort wieder zu einem Großkonzern aufsteigen konnte, nein, sondern ihren Wiederaufstieg auch einer Großzahl von Staatsaufträgen mit Monopolcharakter verdanken. Mir absolut unverständlich!

2022-11-18 – Heute geht es weiter zur Bioschäferei Hullerbusch auf der Feldberger Seenplatte.

Seit Tagen warnt Heidi mich mit ihren Wettervorhersagen. Bei uns zuhause hat es bereits mit Schneien angefangen. Hier ist es zwar frisch geworden aber blauer Himmel und die Sonne scheint.

Ich nehme von Helmut und Sabine, die gestern im Laufe des Tages zu uns gestoßen ist, Abschied. Gegen Mittag noch ein paar Fotos gemacht, gedrückt und los geht’s.

Bei schönstem Wetter fahre ich über Lychen zur Feldberger Seenplatte. Ich habe mir dort einen Landvergnügenhof, die Bioschäferei Hullerbusch, ausgesucht.

Diese halten im Haupterwerb die Schafsrasse „Rauhwolliges Pommersches Landschaf“. Nebenbei laufen auf den Weiden, an deren Rand ich zum Stehen komme, auch Ziegen und Esel herum. Ich tippe mal, die Ziegen, weil die das fressen, was die Schafe nicht mögen. Und die Esel als Schutz vor Wölfen.

Ich versuche erst einmal die Gastgeber zu finden um „Guten Tag“ zu sagen und mich anzumelden. Keine Chance. Vieles ist als Betriebsgelände gekennzeichnet und mit Hinweis auf freilaufende Hunde für den Zutritt verboten. Der Laden ist in Winterpause und auch der Zutritt zum Wohnhaus ist unter Hinweis auf „Privatsphäre“ untersagt. Auch der Pickup, der mich mehrfach passiert und vom Hof der Schäferei kommt, ignoriert mich. Auch wenn der Stellplatz hier wunderschön ist, dieses konsequente Ignorieren meiner Anwesenheit ist schon befremdlich. Da verstehe ich unter Landvergnügen, auch auf unserem eigenen Hof, etwas anderes. Als Gastgeber sollte man doch schon mal ein paar Minuten zur Begrüßung der Gäste übrighaben. Oder ist diesem Gastgeber in der Zeit, in der der Laden saisonmäßig geschlossen ist, der Gast egal, da er an ihm ja nichts verdienen kann? Das will ich mal so stehen lassen.

In dieser traumhaften Umgebung gehe ich zufällig zum „Schmalen Luzin See“. Ich komme an eine Stelle, an der ein kleiner Nachen als Fähre diesen überquert – in der Saison. Wie bei dem meisten, was ich auf meiner Tour hier auf der Seenplatte antreffe, hat auch hier die Winterpause zugeschlagen. Da ich auf Google Maps nachgesehen habe, wäre es eine tolle Möglichkeit, auf ganz kurzem Weg nach Feldberg überzusetzen. Und dort gibt es ein Lebensmittelgeschäft. Und ich bräuchte schon mal wieder ein paar Essensvorräte. Ein Anruf bei dem Fährmeister und dieser erklärte sich bereit, wenn ich am kommenden Tag gegen 12:00 Uhr an dem Fähranleger wäre, mich überzusetzen. Denn dann wäre er sowieso mal da um irgendwelche Arbeiten auszuführen. Toll.

Aber dazu sollte es dann doch nicht kommen, denn über Nacht begann es dermaßen stark zu schneien, dass ich meine Streckenplanung umdisponiere.

Ein langer Spaziergang nach Carwitz zum Hans-Fallada-Haus findet sein rechtzeitiges Ende bevor es – sehr früh bei abnehmenden Halbmond – dunkel wird. Und es gibt keine „Lichtverschmutzung“ von irgendwelchen menschlichen Ansiedlungen in der Nähe. Das ist ja doch selten in unserem Land.

Heute Abend gibt es Bratkartoffeln mit Bratwurst, die von vorgestern übriggeblieben ist.

2022-11-19 – Am Breiten Luzin bei Feldberg

Wie schon gestern Abend angedeutet: Ich wache auf und draußen ist die Landschaft nicht mehr in den vielfältigen Herbstfarben am Leuchten. Nein, heute Morgen ist es weiß draußen, und das nicht zu knapp. Und es schneit. Und das recht stark! Zur Erinnerung: Ankunft/Weiterreise

Nach meinem Frühstück habe ich ernste Probleme von meinem Stellplatz wieder auf den befestigten landwirtschaftlichen Wirtschaftsweg zu kommen. Und dort, auf dem sicheren Asphalt, fängt Big Blue auch immer wieder mal an, in Richtung Straßenrand zu rutschen. In Carwitz komme ich die mit Blaubasalt gepflasterte Straße kaum den Berg hoch. So steht meine Entscheidung über meine weitere Tour jetzt schon fest – bevor ich in Feldberg den Edeka erreiche. Denn Einkaufen muss ich trotz allem doch noch. So werde ich nach meinem Einkauf den am Nordrand von Feldberg liegenden Campingplatz „Am Bauernhof“ ansteuern. Einer der wenigen, die in dieser Nachsaison noch offen haben, am Wasser liegen und auch Strom anbieten. Denn bei diesem Wetter wird mir meine Photovoltaikanlage sicherlich ständig zuschneien und dann ist bald Ende mit lustig Strom haben. Und ständig auf Dach zu krabbeln und die Paneelen frei zu fegen, dazu habe ich keinen Bock. Und 24,00 €/zwei Tage inklusive Strom, sanitäre Anlagen und Ver- und Entsorgung kann ich mir gerade noch so leisten.

Und was Wunder. Es ist nicht nur geöffnet, nein auch die Rezeption ist besetzt. So ist der CheckIn schnell bewerkstelligt und ich darf mir den Platz selbst aussuchen, den ich will. Allerdings ist das mit dem „Wollen und Wünschen“ dann doch sehr eingeschränkt. Die schönsten Plätze muss ich bergan und mit Fahrbahnverschränkungen anfahren. Und die meisten auch noch rückwärts. Und da ist dann ganz schnell Schluss bei dem herrschenden Schneetreiben. Die Hinterachse dreht immer wieder durch und rutscht weg. Trotz Differentialsperre und fast vollem Wassertank auf der Achse. So bleibt mir nur ein Platz übrig, den ich gefahrlos ansteuern kann und der auch so liegt, dass ich Hoffnung haben kann, dass ich da auch irgendwann mal wieder runterkomme.

Nach dem Schneegestöber stelle ich beim Rundgang als erstes fest, dass ich mir die Radioantenne auf dem Wohnaufbau abgefahren habe. Das Radio geht aber trotzdem noch. Nach dieser Erkenntnis wandere ich in circa acht Zentimeter geschlossener Schneedecke auf dem angrenzenden Wanderweg am Breiten Luzin See entlang. Dabei passiere ich den Lagerfeuerplatz des Camps. Sehr schön eingerichtet, aber das Wetter ist zurzeit bestimmt nicht das richtige dafür. Nach circa zweieinhalb Kilometern kehre ich um und komme noch pünktlich vor dem nächsten Schneegestöber trocken in Big Blue an.

Bei der kommenden Schneepause entsorge ich mal meine Klokassette und schaue mal an der Einfahrt zum Platz, was es mit dem Imbiss dort auf sich hat. Eine Gruppe von Einheimischen steht dort an einem Feuer, auf dem ein großer Topf Glühwein vor sich hin köchelt. Leider ist das eine kleine private geschlossene Veranstaltung. Und für mich nichts übrig. Aber morgen Abend soll es wohl was geben für die Allgemeinheit. Die hier, wie ich am Abend dann erkenne, aus mir und einem weiteren Wohnmobil besteht. Der „Kollege“ war wohl über Tag mit seinem Auto unterwegs und hat sich mit Einbruch der Dunkelheit an mir vorbei auf seinen Platz geschlichen.

Jetzt geht es auf 20:00 Uhr zu und werde ich mir erst einmal was zum Essen machen: Tortilla für Arme (Kürbis, Kartoffel, Zwiebel, Rote Beete und Mohrrüben mit Bratwurst). Mit dem süßen Senf, den ich mir heute beim Einkauf gegönnt habe.

2022-11-20 – Breiter Luzin, es schneit noch immer

Da es auch heute noch schneit, hier aber an den Seen es sich wunderbar an den Ufern wandern lässt, bleibe ich noch einen Tag. Schön warm an gemummelt erkunde ich die Seenlandschaft. Wirklich schön hier. Ich sollte hier noch einmal bei Radlerwetter aufschlagen.

2022-11-21 – Waldhof Bruchmühlen – ein Landvergnügen Gastgeber an den Müritzer Seen

Heute geht es nun aber doch weiter. Müll entsorgen (hier gibt sogar Mülltrennung bis hin zum Kompost für Essensreste). Nochmal das Klo entleeren und richtig heiß duschen. Sämtliche zusätzlichen Leistungen sind zurzeit freigeschaltet und im Grundpreis 12,00 €/Wohnmobil/1 Person/Tag enthalten. Das ist doch mal ein Angebot. Ich habe es hier sehr genossen. Trotz des verbesserungsfähigen Wetters.

Nun geht es über MöllenbeckNeustrelitzMirow und Rechlin dann durch den Wald zum Waldhof Bruchmühle, einer Landvergnügen Gastgeberin. In der Landschaft wechseln sich zugeschneite oder nur leicht weiß eingepuderte Felder mit grünen, fast blühenden Wiesen ab. Und ein blauer Himmel setzt sich durch. So ist es ein schönes Fahren. Bei nur etwa 100 Kilometern kann ich mir wirklich Zeit lassen und das Panorama genießen.

Kurz vor meinem Ziel überquere ich die BAB 19, wechsele auf einem unbefestigten Weg und tauche in einem naturbelassenen Wald unter. Schon bei meiner Ankunft auf dem Hof erkenne ich einen vielseitig aufgestellten Betrieb, einsam gelegen und neben Tierhaltung (Skudden, Pferde, Rinder, Hühner und sicherlich noch einige andere) betreibt die Familie eine Ansammlung von Ferienhütten, einen großen Grillplatz, einen Wohnmobilstellplatz und bietet auch Reiterferien an. Weiterhin stelle ich fest, dass dieser Hof auch sehr schön am „Ende der Welt“ liegt – wie zuhause. Und Mobiles Internet ist hier auch fast ein Fremdwort. Aber es gibt WLAN. Ich vergesse nur, nach dem Passwort zu fragen.

Ich werde hier sehr bemüht und freundlich empfangen. So wie ich es mir auf einem Landvergnügenhof vorstelle und so, wie wir es auf unserem auch handhaben! Natürlich sind hier auch saisonbedingt viele Leistungen zurzeit nicht verfügbar, aber mir wird alles Wichtige erklärt und der Laden aufgeschlossen. So komme ich unter anderem an Skudden Medaillons für mein heutiges Abendessen. Und mir werden frische Brötchen für das Frühstück angeboten. Die werde ich aber zu etwas anderem verplanen.

So ausgestattet kann ich mich entspannt auf eine (Wald-) Wanderung begeben. Bei immer noch blauem Himmel ist es zwischen den Weiden und Feldern schon fast richtig warm. Aber im Schatten des Waldes merke ich schon, dass es Winter wird. Irgendwann zieht es sich zu und es sieht nach Schnee aus.

Ich finde auf meinem Spaziergang einen ehemaligen Trafoturm, der hier von der Forstverwaltung zu einer „Heimat“ für allerlei Getier umgestaltet wurde. Interessant. Morgen mal Fotos davon machen und mal etwas recherchieren. Ist vielleicht was dabei, was wir auch zuhause umsetzen können.

2022-11-22 – Fähre Darchau (Amt Neuhaus)

Eigentlich ist als mein heutiges Ziel Ludwigslust geplant. Aber irgendwie gefällt es mir dort nicht so richtig. Im Gegensatz zu der heutigen Strecke. Ich komme durch wunderschöne Landschaften auf klitzekleinen Nebenstraßen.

So greife ich auf Bekanntes zurück – Den Fähranleger bei Darchau, auch Fähre Amt Neuhaus genannt. Wieder einmal stehe ich wunderschön etwas erhöht über der Elbe. Mit Blick auf die Fähre „Tanja“ und Neu Darchau auf der Westseite der Elbe. Bei meinem obligatorischen Spaziergang am Deich Stromauf kann ich es mir nicht verkneifen, mir den übrig gebliebenen Wachturm anzuschauen. Der ist jetzt eingerüstet und wird schick gemacht. Vielleich wird da ja auch ein Feriendomizil von. Heidi und ich haben ja schon einmal in der „Dorfrepublik Rüteberg“ bei Dömitz in so einer Unterkunft übernachtet. Das hat schon was, nicht nur wegen der einmaligen Aussicht auf die Elbauen.

Es ist schon eigenartig so in der Neben- oder Nichtsaison. Auch hier bin ich, obwohl das hier ein sehr begehrter Platz ist, mal wieder ganz alleine.

2022-11-23 – Oldenstädter See

Heute Morgen erfahre ich, dass am Samstag zuhause eine Beerdigung stattfindet, zu der es für mich, nicht nur aus Respekt der verstorbenen Person gegenüber ein Bedürfnis ist, daran teilzunehmen. So mache ich mich doch heute schon weiter in Richtung Westen auf. Der Elbe-Seitenkanal auf der Strecke zwischen Bad Bevensen und Uelzen soll meine nächste Übernachtung werden. Allerdings finde ich dort nichts, was mich anspricht. In einer Marina eines Yachtvereins würde ich zwischen den Booten, die für das Winterlager aus dem Wasser geholt sind, stehen. Das ist nicht so prickelnd. So entscheide ich mich für den Oldenstädter See. Direkt neben dem Elbe-Seitenkanal.

Ein Rundweg um den See, welcher (der See) erstaunlich wenig Wasser führt, ist schön angelegt (der Rundweg) und so begebe ich mich erst einmal auf Erkundungstour. Natürlich hat auch hier der Kiosk, der im Sommer sicherlich sehr begehrt ist, geschlossen. Das ist ja nichts Neues auf dieser Tour. Und hinter dem Kiosk gibt es einen Rodelberg beziehungsweise einen Skiabhang. Zumindest deute ich diese Waldschneise auf der Erhöhung als solches.

Mit Sonnenuntergang, der die herbstlich verfärbten Waldränder am gegenüberliegenden Ufer so richtig zur Geltung kommen lässt, bin ich zurück auf dem Parkplatz und ich kann beobachten, dass ein Eintrag bei p4n scheinbar seine Richtigkeit hat. Hier verabreden sich entweder Menschen, die auf ein Date aus sind oder aber hier werden Drogen gehandelt. Naja, sollen sie machen.

Mit Einsetzen der Dunkelheit wird es draußen schnell wieder frisch und ich ziehe mich in Big Blue zurück. Kuschelig warm ist es hier. Ich esse meinen letzten unserer Apfel. Morgen zum Frühstück muss ich mir dann für meinen Frischkornbrei dann mein Einweckglas mit Birnen aufmachen.

2022-11-24 – Nach Hause

Gegen 6:00 Uhr beginnt auf dem Parkplatz das Dating Karussell. Aber alles läuft wie auch schon gestern in Ruhe und Besinnlichkeit ab. Kein Grund sich zu ängstigen oder aufzuregen (wie ein Kommentator auf p4n). Nach dem Frühstück drehe ich noch einmal eine Runde um den See und versuche mal den Wölbäcker zu finden. Der ist hier überall ausgeschildert auf Wegweisern der „Zeitspuren“. Irgendwie bin ich aber zu dumm, diese Spur zu finden. Dafür stoße ich auf einen Mountainbike Parcours.

Den Heimweg möchte ich über den Bioland Ziegenhof Stederdorf antreten. Auf dem Weg dahin kann ich mir den Stellplatz an der „Schleuse Uelzen“ in Stederdorf anschauen. Recht schön. Aber an der Schleuse ist die Besucherplattform wegen Instandsetzungsarbeiten leider geschlossen.

Auf dem Ziegenhof ist es nicht ganz einfach, an einen Ziegenkäse zu kommen. Denn es ist die Zeit, in der die Ziegen schon trockenstehen. Denn sie haben ja schon Zickenlämmer im Bauch. Aber nach Kostproben von verschieden Hart(!)Käse Laibern komme ich schnell zu einer Entscheidung. Ein halber Laib (etwas über ein Kilo) wechselt den Besitzer. Damit werde ich auch Heidi eine Freude bereiten.

Dann noch bei dem Schlachter unseres Vertrauens vorbei, ½ kg Knipp kaufen, beim Landmaschinenschlosser unseres Vertrauens vorbei und die beiden leeren Gasflaschen austauschen.

Schon im Dunkeln rangiere ich auf unseren Hof. Wie immer nicht ganz einfach.

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