Spanien ole

<- Das war vorher

Erster Teil:

Zweiter Teil:

2018-02-03 – Ein heftiger Ritt

Direkt bei La Jonquera die Abfahrt verpasst. So ein paar Kilometer auf der Mautstrecke. Dann aber runter. Blauer Himmel, kein Wind (!) im Gegensatz zu Frankreich vor ein paar Minuten. Aber in Girona plötzlich Minustemperaturen. Man gut, dass ich vergessen habe, bei der Truma den Warmwasserboiler abzustellen. Sonst wäre jetzt mein Wasser weg.

Bis Granollers immer schön neben der mautpflichtigen AP7: N II->A2->C35. Dann rauf auf die AP7. Um Barcelona herum spare ich mir den Stress durch die gewerblichen Vororte und verlasse daher diese erst bei Vilafranca. In der Folge immer auf der N340, die auch häufig zur A7 wird. Gutes Vorankommen. Teilweise zu gut. So treffe ich Harm, der auf dem Rückweg aus Marokko ist, weit südlich von Tarragona. Für beide von uns nicht der gemeinsame Übernachtungsplatz. Er will noch weiter in den Norden und ich weiter in den Süden. So bleibt es beim Schwätzchen am Straßenrand und die Hoffnung uns am 13-15 April bei Torsten auf dem Steinwaldtreffen wieder zu sehen.

Es läuft gut. Südlich von Castellón will ich übernachten. Aber irgendwie habe ich überhaupt keine Lust mir ein Plätzchen an der Küste zu suchen und treffe die folgenschwere Entscheidung, die fehlenden 300 Kilometer bis nach Mazarrón dran zu hängen. Es ist jetzt kurz vor 16:00 Uhr und damit die Hoffnung groß, dort zwischen 20:00 Uhr und 21:00 Uhr einzutreffen.

Die N340 ist zur CV10 (weiß der Henker wie die auf diese Straßennummerierungen hier kommen). Um Valencia herum auf die A7, die hier mit der AP7 zusammen verläuft. Hinter der Stadt wieder auf die A7. Ab hier probiere ich die Strecke, über die Murcia ausgeschildert ist: Wechsel auf die A35‑>N344‑>A23­‑>A30‑>A7‑>N344 auf die A7. Diese Strecke ist für mich neu. Eine exzellent ausgebaute Strecke. Auch bei Nacht sehr gut zu fahren. Die selbstleuchtenden Leitplanken sind ja wirklich nicht zu übersehen.

Bei Alhama de Murcia dann auf die RM2‑>RM23 und RM3, die in einem Kreisel endet. Rechts ab, durch den Tunnel, am zweiten Kreisel links runter nach Canada de Gallego. An der Tanke am Ortseingang noch mal Google Maps anwerfen für die letzten paar Meter. Natürlich wieder durch die ganzen Gemüse- und Obstzelte. Dann ich stehe vor Sonjas Caravan Art Finca.

(Es geht aber auch einfacher. Am zweiten Kreisel nach Águilas (!) abbiegen und dann an der Tanke links auf den Schotterweg. Der wird nach 80 m zum Asphaltweg.)

Jana erklärt mir noch das Wichtigste. Ein Bier und ab ins Bett. Jetzt bin so richtig müde!

2018-02-04 – Langsame Regeneration

Lange schlafen. Nach 10:00 Uhr kommt Sonja von der Ziegenwiese hoch, wo noch ihr Wohnlaster steht. Große Freude. Auch und vor allem über die eingeweckten Pflaumen. Da hat sie schon sehnsüchtig drauf gewartet.

Dann mit den drei (Frauen) von der Finca lange geklönt und verschiedene Versuche mit der Leiter von Big Blue unternommen, die Datteln von ihrer Palme runter zu holen. Was nur begrenzt erfolgreich ist, denn so eine Palme ist nun mal höher als so ein Laster. Demensprechend auch die Leiter nicht wirklich lang genug ist.

Einkaufen fahren im Ort. Die Frauen vom Laden sind heute sehr aufgekratzt und laut. Unterhalten sich durch den ganzen Laden. Laut ist es! Sehr laut! Ich bin froh, als wieder draußen bin. Wieder zurück zur Finca. Das ist jetzt doofer als letztes Jahr auf der Ziegenwiese. Von dort fuhr man der Berg hoch zu Einkaufen und entspannt wieder runter zum Strand mit dem ganzen Eingekauften. Das ist jetzt genau anders rum.

Den Rest des Tages vertrödele ich. Auch so vergeht ein Tag. Macht aber auch mal Spaß.

2018-02-05 – Mal nur rumhängen

Heute habe ich mir mal meinen Roller genommen und bin mit dem in der Gegend rumgefahren. Heute mal einfach so. Ohne Fotoapparat. Ohne den Anspruch darüber zu berichten. So soll es auch bleiben.

Am frühen Nachmittag wieder mit den drei Frauen von der Caravan Art Finca zu Mittag gegessen. Tortilla. Ich hätte es Bauernfrühstück genannt. War lecker.

Später haben wir noch die Leiter von Big Blue mit Spanngurten und einer weiteren Leiter verlängert. So sind wir heute besser an die Datteln herangekommen.

So, dass ist es für heute auch gewesen. Ach so ja. Heute hat die Sonne auch mal drei Stunden richtig geschienen. Ansonsten war es leicht bewölkt. Aber nicht unangenehm.

2018-02-06 – Der erste Tag mit richtig Sonnenschein

Eine unangenehme Überraschung: Heute Morgen sind aus irgendwelchen Gründen die Batterien runter. Ärgerlich. Nun jetzt kommt die Sonne mit Macht raus und schon läuft wieder Alles. Also raus mit Müsli, Obst und Tee. Auf die Sonnenseite von Big Blue und des Lebens und Frühstücken. So ein blaues Auto strahlt ja recht schnell auch Wärme ab wenn die Sonne draufsteht. Also auch gleich ein warmer Rücken! Mal sehen was ich heute unternehme. Noch keine Ahnung.

Auch heute kocht Eva wieder: Geschnetzeltes in Paprikasauce, grünen Bohnen und Salzkartoffeln. Auch wieder lecker. Erstmals isst auch ein aus Belgien angereister Junge, der hier auf Basis „Urlaub gegen Hand“ einige Zeit bleiben will, mit. Er ist sehr ruhig, fast schüchtern. Naja, er muss erst einmal richtig ankommen. Verständigen kann sich mit ihm jedenfalls sehr gut: Englisch und Deutsch.

Später noch ein Stück genialen Käsekuchen von der, auch hier (so wie letztes Jahr auf der Ziegenwiese) vorbeikommenden, Bäckerin.

Irgendwann am Nachmittag kommen noch Freunde von Sonja und Eva aus Herford. Jedoch wird es mit beginnendem Sonnenuntergang recht schnell frisch und jeder zieht sich in sein Auto zurück.

2018-02-07 – Heute erst einmal auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren

Langsam wird es voll hier. Über Nacht hat sich noch ein Hannoveraner mit seiner Tochter auf den Platz gemogelt. Er will bis morgen bleiben und dann weiter nach Lissabon. Hat sich da mit jemand verabredet. Will aber zur Eröffnungsfeier wieder zurück sein.

Ansonsten nach dem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein mit allen ausgiebig geklönt. Aber dann bekomme ich langsam Hummeln im Hintern. Also dick angezogen und mit dem Roller nach Mazarrón. Als erstes zur Bodega meines Vertrauens auf dem Marktplatz und Rotwein und Cream Cherry/Portwein kaufen. Der Chef erkennt mich auch gleich wieder. Waren letztes Jahr ja auch aus dem Rahmen fallende Mengen, die wir seinen Fässern entnommen haben.

Mit vier Liter Port und einem Liter Rotwein des Hauses – ja so viel geht in den Stauraum meines kleinen Rollers – suche ich die Altstadt. Finde diese aber nicht so richtig. Vom Erscheinungsbild macht der Ort nicht so viel her. Nur der Markt am Samstag ist wirklich sehens- und besuchenswert. Im Gegensatz zu den Märkten unten Puerto de Mazarrón ist dieser hauptsächlich von spanischen Anbietern bestückt, die regionale Produkte hauptsächlich für die hiesige Bevölkerung anbieten. Unten in Puerto ist das mehr auf die Touristen zugeschnitten und es gibt mehr Nippes, Furz und Tralala.

Oberhalb der kleinen Stadt gehe ich dann in das ehemalige Minengebiet. Dieses kann man schon von weitem sehen. Ein zwiespältiger Eindruck: Zum einen ein in verschiedenen Farben beeindrucken schillernder Boden, zum anderen eine grausame Bergbaubrache. Eine Narbe in der bergigen Landschaft. Eisen und Schwefel ist hier abgebaut worden. Die ganze Gegend stinkt Benzolartig. Auf der gesamten verfallenden Minenanlage erkenne ich weiter große Befestigungsanlagen aus früheren Zeiten. Diese Anlagen sollen bis auf die Römerzeit zurück gehen.

Mit einem leichten Übelkeitsgefühl von dem Gestank dort oben komme ich rechtzeitig zum Kartoffelpufferessen auf der Finca an. Eva bemüht sich ohne Ende und legt immer frische Puffer nach. An sich selbst denkt sie zuletzt.

Mittlerweile sind noch Heidi und ihr Mann aus Rostock eingetroffen. Und unser Hannoveraner hohl noch eine Frau für Sonja vom Busbahnhof ab. Jetzt wird es wirklich voll hier.

Irgendwann gibt es Kekse mit Pfefferminztee. Ist schon interessant, von den Anderen über ihre Geschichte zu erfahren. Endlich mal Leute, die auch eine ähnlich abwechslungsreiche Entwicklung wie ich hinter sich haben. Viele Sachen in ihrem Leben ausprobiert haben.

Aber dann wird es uns draußen doch zu kühl. Und Lagerfeuer ist irgendwie nicht angesagt. Das vermisse ich irgendwie.

2018-02-08 – Kakteen pflanzen

Heute habe ich mal was Produktives gemacht: Kakteen gepflanzt. Nicht viele, aber immerhin neun Stück. Und bei dem Boden hier ist ein Loch von 20cm Tiefe auch schon eine Herausforderung. Für einen alten Mann wie mich.

So, und am Abend habe ich mit Sybille und Wibe die erste Lagerfeuerstelle angelegt und in Betrieb genommen. Schnell fand sich ein Gitarre und der Abend war perfekt. Schade das die Anderen lieber in ihren geheizten Autos gesessen haben und keinen Bock auf Lagerfeuermantik hatten.

2018-02-09 – Stellungswechsel

Eigentlich wollte ich ja von Sonja aus Richtung Süden weiter. An der Küste lang. Nun lockt aber die Einladung zur Eröffnungsfeier am 2018-02-17 auf der Caravan Art Finca. Und da macht es keinen Sinn schon jetzt in den Süden abzuhauen, um dann kurz wieder zurück zu kommen. So nutze ich die Gelegenheit mal zu Franze auf die Finca Caravana zu fahren. Oben im Hinterland von Murcia.

Also noch einmal bei Sonja geduscht, im Coviran die nötigsten Sachen (Gemüse und Bier) eingekauft, an der BP-Tanke Wasser aufgefüllt und los.

Der Einfachheit halber und weil ich spät losgekommen bin und nicht im Dunklen ankommen möchte auf die Autobahn bis Yecla. Gans schön windig ist es heute. Seit dem Besuch bei Johann bei Le Boulou an der französisch-spanischen Grenze habe ich eine gewisse Abneigung gegen Wind von der Seite. Es geht alles gut und nach einigen Zweifeln, ob ich auf dem richtigen Weg bei den letzten Kilometern bin finde ich die Finca. Begrüßt werde ich von dem zurzeit einigen Gast, einem Österreicher.

Wir suchen uns eine windschattige Stelle an seinem Wohnmobil und trinken Kaffee (er) und Portwein (wir). Irgendwann kommt auch Franze. Er war Besorgungen machen und bringt Brot mit. Mit Einbruch der Dämmerung (die Sonne verschwindet hinter dem Horizont) ziehen wir uns doch in sein Wohnmobil zurück. Der Wind. Später stößt auch Franze mit einer Flasche Weißwein zu uns. Ich habe aber schon mein Limit für diesen Abend erreicht und mache mich lieber über das Begrüßungspräsent, eine Orange und eine Schüssel ungeknackte Mandeln, her.

Irgendwann später, ich liege schon im Bett, nimmt der Sturm noch zu: 30 km/h und in Böen bis zu 55 km/h. Big Blue steht quer zur Windrichtung und wackelt mächtig vor sich hin. Also noch mal raus und das Auto um 90° gedreht. Mit dem Hintern zum Wind. Jetzt ist Ruhe und die Kälte greift nicht so an die großen Flächen an.

2018-02-10 – Ein Tag Finca Caravana

Windig ist es heute Morgen. Was Wunder. Und bis auf 0,2°C ist heute Nacht das Thermometer gefallen. Aber die Heizung macht sich gut. Auf 10°C eingestellt, und alles ist gut. Fürs Aufstehen auf 18°C hochgedreht und nach einer halben Stunde war’s schön kuschelig fürs Frühstück. Zwar verlässt mich dabei die erste Gasflasche. Also kurz raus und umgestellt auf die Zweite. Und weiter geht’s.

Irgendwann kommen Franze und Denis und bringen mir noch ein halbes Brot mit. Franze erklärt mir, wo hier die wilden Bergfeigenbäume stehen. Da gehe ich dann später mal hin. Jetzt schreibe ich erst einmal die letzten beiden Tage zusammen.

Einschub: Tiefentladene Batterien.

Vor circa fünf Tagen ist mir auf der Caravan Art Finca in Missgeschick passiert: Heizung nicht an, Kühlschrank auf Batterie und Druckwasserpumpe nicht abgestellt. Die Temperatur fiel über Nacht auf unter 2°C. Das Sicherheitsventil geht auf und die Pumpe pumpt sich einen Wolf. Als ich wach werde, liegt sie in den letzten Zuckungen. Restspannung 7,1V auf den 12V Gelbatterien. Mist. Tiefentladung der hochwertigen Art. Angst, dass die jetzt Schrott sind. Tagsüber laden die Solarpaneelen bei gutem Sonnenschein wieder auf, aber nur bis 12,4V. Und mit Untergang der Sonne fällt die Spannung gleich auf 11,9V zurück. Alle sagen, Exitus. Nun ja, ich plane schon einmal den Plan B mit Sonja. In Mazarrón gibt es einen Laden, die Gelbatterien verkaufen. Aber erst einmal warte ich den nächsten Tag ab. Die Photovoltaik lädt jetzt schon auf 12,9V auf. Hoffnung keimt auf. Den Tag darauf bis auf 13,6V und gestern schon wieder bis auf 14,3V. Letzte Nacht habe ich die Heizung mit Gebläse laufen gehabt und morgens immer noch eine Restspannung von 13,3V. Jetzt habe ich bei wolkigem Wetter den Kühlschrank auch wieder auf Batterie geschaltet und das System hält. Haben also diejenigen recht, die die Meinung vertreten, dass man tiefentladene (Gel-) Batterien mit Geduld und Spucke wieder af ein funktionierendes Level aufbauen kann. Glück gehabt.

So, ich habe Setzlinge vom Feigen- und auch vom Mandelbaum. Schön die Stiele unten gekerbt, in Eimerchen gestellt und auf der Küche befestigt, dass sie bei der Fahrt nicht um- oder runterfallen und das Wasser nicht in der Gegend rumschwappt.

17:00 Uhr. Es fängt an zu schneien. Ich setze Big Blue noch einmal um. Denn der Boden in der Bucht ist doch recht weich und die Vorderachse hat sich durch das vorherige Rangieren ganz schön eingedrückt. Wenn hier über Nacht uns dann doch noch eine verspätete weiße Weihnacht blüht, kann es schon problematisch werden, aus der engen Einfahrt rückwärts um 90° drehend raus zu rangieren. Und wenn es nur ist, dass ich den ganze Boden kaputt fahre. Muss ja auch nicht sein. Franze hat nichts dagegen, dass ich mich jetzt einfach auf den besonders befestigten Fahrweg stelle. Gute Lösung.

Das Abendessen wird Paella. Franze kocht. Sehr lecker. Er gibt sich echt Mühe für uns Drei.

Lange sitze ich mit Franze noch bei mir. Ist schon interessant, was er hier in den letzten Jahren so gemacht hat und wo es nächstes Jahr hin weiter gehen soll: Endlich weiter Richtung Süd Afrika. Viel Glück! Und Maria wird dann die Finca weiter betreuen.

2018-02-11 – Sonne und Wind

Sonne und Wind. Das ist hier in den Bergen wohl so. Franze hat mir gestern erklärt, dass die jetzige Wetterlage eigentlich ein bis 1 ½ Monate zu spät dran ist. Eigentlich sind hier Mitte/Ende Februar schon verlässliche zweistellige Temperaturen tagsüber angesagt. Wer mag den Klimawandel noch verleugnen?

Mein morgendlicher Spaziergang führt mich bei zunehmenden Temperaturen in die Umgebung. Wunderschöne und ruhige Hochtallandschaft zwischen den Bergen. Der Rosmarin und die Mandelbäumchen fangen auch hier oben schon ganz zaghaft an zu blühen.

Zwischen verfallenden Häusern, auch ganzen Fincas, die selbst in diesem Zustand noch vom ehemaligen Wohlstand zeugen, haben sich diese noch ihren Bestand gesichert.

Aber nebendran ist auch hier schon die monokulturelle Landwirtschaft unterwegs mit Oliven- und Mandelbaumplantagen. Diese Entwicklung ist unserer Gier nach billigen (!) – Geiz ist Geil ist noch nicht vorbei – Lebensmitteln in unbegrenzten Mengen zu jeder Jahreszeit und der Hoffnung der Landwirte an diesem Hype reich zu werden geschuldet. Diese Hoffnung wird für 90% der Bauern nicht in Erfüllung gehen und uns Verbrauchern werden die Billiglebensmittel noch mehr Krankheiten, Allergien und sonstige Handycaps bringen.

Die Temperaturen steigen auf circa 16°C. Im Windschatten vor Big Blue nicht nur zu ertragen,  nein es ist einfach genial. Auch als Arbeitsplatz zu gebrauchen.

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Am Nachmittag kommt noch Alex Oettl mit Reisebegleiterin. So wird das angesagte Tortilla Essen noch etwas aufgebohrt. Jetzt sind wir zu fünft heute Abend. Ich habe angeboten heute ein Zwischending zwischen Tortilla und Bauernfrühstück zu zubereiten. Klappt auch. Und scheinbar schmeckt es auch allen. Als Nachspeise gibt es dann noch unsere selbst eingeweckten Feigen aus Albanien. Und da der Wind nachlässt entfachen wir noch ein kleines Lagerfeuer in der Waschmaschinentrommel.

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Ich höre bei Alex gut zu – wegen seiner Stellplatz Tipps. Ich muss ihn morgen noch einmal anhauen und mir die dann auf der Karte gleich einzeichnen. Sonst vergesse ich wieder die Hälfte.

Nu geht’s ins Bett!

2018-02-12 – Doch noch ein Tag hierbleiben

Eigentlich will ich heute zu den heißen Schwefelquellen bei El Saladillo. Aber es ist bewölkt und fängt an zu regnen. Tja, das Füllhorn für schönes Wetter vom lieben Gott ist scheinbar nicht so üppig gefüllt. Ein Tag Sonne wird sofort von Mistwetter gefolgt. Der Wetterbericht sagt für mein Ziel die gleiche Trübnis voraus.

Bei Regen ist der mit Längsrillen durchfurchte Weg dorthin auf die letzten 1000 Meter glitschig wie Schmierseife. Ich habe keinen Bock in die rein zu rutschen und bleibe noch einen Tag hier. Morgen soll die bei El Saladillo die Sonne scheinen. Dann wird das ein ganz anderer Schuh sein.

So komme ich nach meinem Morgenspaziergang dazu Big Blue mal aufzuräumen. Da liegen ja noch leere Pullen, Tankzettel und anderer Kram unserer letzten Albanienfahrt rum. Abwaschen tut auch mal wieder Not inklusive Küche sauber machen.

Anschließend schreibe ich mal wieder meiner Liebsten. Weiter meinen Reisebericht aktualisieren und endlich mit meinem Marokkovortrag fürs Steinwaldtreffen weiter machen. Es gibt viel zu tun, packen wir’s an. Wobei wir ich bin.

Übrigens, die meisten hier wild wachsenden Mandeln sind bitter. Schade. Eine Tasche voll umsonst auf meinen Spaziergang gesammelt.

Auf meinen nachmittäglichen Spaziergang bin ich dann auf ganz seltsame Dinge gestoßen:

1) Nach Franze sind das von den Jägern angelegte „Höhlen“ für Fretchen, die sie zum Jagen benutzen. Gleich mit Tränke neben dran.

2) Schlafstätten für irgendwelche Tiere. Sieht kuschelig aus.

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Am Abend wieder mit Franze in Big Blue gesessen und uns über Gott (den weniger) und die Welt unterhalten. Schon interessant sein Werdegang und was er noch vor hat. Ich wusste ja, dass  er nach Süd Afrika will. Nächstes Jahr will er wieder los. Aber das er zu Fuß, und nicht etwas gehen, nein laufen (rennen für die die es nicht verstehen) will, war mir neu. Er ist früher ja auch schon Marathon gelaufen. Zurzeit allerdings (verzeih mir Franze) ist deine körperliche Verfassung (er hat in der letzten Zeit sicherlich immer gut mit seinen Gästen zusammen gegessen) nicht so, dass man das dir so ansieht, als ob du das so durchhältst. Aber du hast ja noch ein Jahr, die wieder in Form zu bringen. Ich wünsche dir alles Gute bis dahin und dann für den Trip.

2018-02-13 – Die Schwefelquellen von El Saladillo

Minus 4,7°C und strahlender Sonnenschein. Denis ist schon weg. Ohne sich zu verabschieden. Komisch. Naja.

Frühstück, Müll und Klo entsorgen, fahrfertig räumen, Franze drücken und dann los. Schönstes Wetter um eigentlich im Wasser zu liegen. Wenn der Wind nicht wäre. Und eigentlich ist es mit bis zu 15°C Lufttemperatur zu kalt dazu.

In Yecla noch ein bisschen einkaufen. Kurz vor Murica ist ist die A30 einseitig gesperrt. Da ist ein LKW-Fahrer am Steuer ohnmächtig geworden. Polizei und Sanitäter sind auf der Bahn mit der Rettung des Mannes beschäftigt. Aber es geht recht zügig weiter.

Auf der Via de Servico hinter der Abfahrt El Saladillo neben der RM3 stelle ich  dann Big Blue ab und gehe die letzten 1000 Meter erst einmal zu Fuß zu den Quellen runter. Sonja hatte mir ja vor circa einer Woche noch gesagt, dass der Weg für mich dort zur Zeit unpassierbar wäre. Und was ich vom letzten Winter so in Erinnerung habe, kann ich mir das auch gut vorstellen. Aber der Weg ist klasse aufbereitet. Kein Problem. Unten an den Quellen erfahre ich, dass der Straßenbautrupp gerade seit einer halben Stunde wieder weg ist. Der Weg ist erste Klasse glatt gefräst und dann verdichtet. Also, alle die noch her kommen möchten: Nur zu. Denn nach dem nächsten Regen wird das schon wieder ganz anders aussehen.

Ich hole also Big Blue nach und werde noch Zeuge von Auswirkungen einer heftigen Schlägerei. Der Auslöser war wohl allen Zeugen unverständlich. Aber die Verletzungen erheblich. Und Aggressionen hängen in der Luft. Einige verlassen den Platz um den Drohungen zu entgehen. Aber ich denke, wenn der mir doof kommt, fahre ich über sein Zelt und schiebe seinen Benz die Böschung runter.

Immer noch praller Sonnenschein, warm und etwas windig aber sonst klasse. Aber heute will ich nicht mehr ins Wasser.

Schon um 19:00 Uhr esse ich den Rest der Tortilla auf. Ein bisschen Rotwein und den (jetzigen) Bericht schreiben. Heute fehlen mir irgendwie Fotos.

Und jetzt gehe ich noch zu den Leuten, die hier ein Lagerfeuer machen. Lagerfeuer, ich komme einfach nicht dran vorbei.

2018-02-14 – Endlich in den Schwefelquellen gebadet

Der gestrige Abend war noch schön. Ein kleines Feuer, ein kleiner Kreis. Und viele Geschichten gehört.

So gegen 11:00 Uhr ist dann die Sonne auch so weit rum, dass sie auf die Pools scheint. Die richtige Zeit abzutauchen. Zuerst bin ich ganz alleine im Wasser. Die Ruhe entspannt. Dann kommt noch ein spanisches Pärchen dazu. Englisch ist angesagt. Aber ich kriege das doch immer wieder ganz gut hin. Am Anfang etwas stoppelig, aber dann doch recht flüssig. Wir haben alle das Gefühl, dass der andere auch das versteht, was eine sagt. Und das reicht ja dann auch.

Ich muss mich mal wieder um meine SIM-Karte kümmern. Die hat mich jetzt nach Verbrauch des Datenvolumens auf die Bremserstrecke geschickt. Ein Anruf bei der Hotline klärt das. Allerdings nicht so, wie ich es aus dem Vertrag heraus gelesen habe. Naja. Von zu Hause dann mal das Grundvolumen etwas aufstocken. Aber nicht jetzt! Ich will mich nicht mit solchen Problemen rumschlagen.

Jetzt erst einmal in die Sonne raus setzen und warten was der Tag so bringt. So langsam kommen auch die jungen Leute hier auf dem Platz aus ihren Schlafhöhlen.

Insgesamt ist hier die Stimmung aber nicht so, dass ich hier länger bleiben will. Die Schlägerei vom Vortag wirkt nach. Und der eine Protagonist rennt immer noch über den Platz und pöbelt rum.

Das abendliche Lagerfeuer lässt auch diesen Tag gut ausklingen.

2018-02-15 – Stellplatz bei Sonja sichern

Nach dem Baden starte ich gegen Mittag zu Sonjas Caravan Art Finca. Ich möchte mir schließlich einen schönen Platz aussuchen können und mich nicht irgendwo dazwischen klemmen müssen. Und an der frühen Anreise habe ich auch gut getan. Der Platz ist mächtig voll. Und James mit seinen Setra ist auch schon da. Er hat sich auch von den anderen etwas abgesondert. Wegen seiner großen Hunde. So belegen wir dann die besten Plätze: Auf der dritten Ebene zwischen etwas Gestrüpp. Leichtes Ziegenwiesen Flair.

Passend ist auch gerade das Mittagessen fertig. Isabell ist noch da, Wibe ist weg. Dafür sitzen schon einige enge Freunde von Sonja mit am Tisch. Eine illustere Runde. So macht‘s Spaß. Und die schlechte Stimmung von den Quellen ist wie weg geblasen.

Es hat sich viel getan seit letzter Woche.

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Noch schnell mit dem Roller nach Canada de Gallego, etwas zu Essen einkaufen und eine SIM-Karte vom Marokkaner besorgen. Diese gibt es im Hinterstübchen hinter dem Fleischtresen. Als er meinen Pass sieht merkt man ihm an, was ein deutscher Pass für diese Leute bedeutet: Er freut sich und küsst ihn. Ihre Träume sind burgunderrot.

Jetzt noch auf dem Platz noch ein bisschen bei den Vorbereitungen helfen. Ein Pärchen, auch mit einem Selbstbau Wohn LKW, baut intensiv an Treppen zwischen den verschiedenen Platzebenen. Andere machen sich noch an den Wasser- und Gasinstallationen zu schaffen. Die Dusche und das WC für die Gäste erhalten den letzten Schliff. Ich gehe mit James‘ Kettensäge los und schneide auf der dritten Ebene noch ein paar Stellbuchten frei. Und dann mit James noch Brennholz fürs Lagerfeuer.

Nach und nach gesellen sich dann einige der anderen Platzgäste zu uns. Der Tag klingt in Ruhe aus.

2018-02-16 – Die letzten Vorbereitungen für die Eröffnungsfeier

Heute noch einmal richtig zulangen. Der „Stairway to heaven“ über zwei Ebenen strebt seine Vollendung entgegen. Ich baue noch Steinmännchen an den Einfahrten zu den Stellbuchten auf der dritten Ebene.

Heute hat Evi mal Pause. Sonja kocht Kürbissuppe für alle Helfer.

Die Sonne scheint, alle machen noch was, wovon sie meinen, es muss noch getan werden.

Lagerfeuer, heute bringen die Gäste auch was zum Knabbern mit.

2018-02-17 – Eröffnungsfeier der Caravan Art Finca

Ich brauche Leinöl für mein Müsli. Und Sherry. Und will noch eine Bank überfallen vor dem großen Paella Essen.

Also fahre ich mit meinem Roller zum Bioladen in Puerto de Mazarrón. Ich finde den sogar und bekomme das Gewünschte. Aber dann. Wenige Meter der Rückfahrt sind geschafft und ich habe einen Platten direkt vor Lidl. Was nun? Circa 20 Kilometer trennen mich von meinem mobilen Zuhause und meiner Werkstatt. Ein kurzer Anruf bei Sonja und ich weiß, welche Möglichkeiten ich habe. Direkt gegenüber im Chinamarkt soll ich mir ein Reifenreparaturspray holen. Was sich ganz einfach anhört ist bei mir jedoch zum Scheitern verurteilt. Ich finde das Zeug einfach nicht. Und die Chinesen hier verstehen mich nicht – weder Englisch noch Deutsch. So ist meine Rettung: Auf dem Parkplatz von Lidl die BesitzerInnen der Unmengen an Wohnmobilen, die dort einkaufen, ansprechen. Und auch ganz schnell findet sich ein Uelzener Pärchen, die mich dann wirklich bis vor meine mobile Haustür bringen, obwohl sie eigentlich in die andere Richtung wollten. Dafür auch hier noch einmal an dieser Stelle: DANKE! Und ich weiß jetzt auch, wozu ICH Lidl gebrauchen kann.

Big Blue schnell fahrtauglich räumen und dann den Roller holen. Auf dem Rückweg in Mazarrón noch auf den heutigen Markt fahren und in der Bodega meines Vertrauens noch schnell mit Cherry eindecken. Und Geld aus einem Automaten zerren.

Zurück auf dem Platz baue ich das Hinterrad des Rollers aus. Aber reparieren möchte ich erst am Sonntag.

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Denn das große Paella Essen ist angesagt. Mit Hähnchen und Currywurst. Lange Tafel. Und ein großer Tank mit Sangria wartet auf seine Leerung. Aber ohne (!) Strohhalm. Zum Trinken, nicht zum Saufen. Alles in allem ein schöner Tag. Trotz meiner Panne.

Sonja bekommt endlich ihre Hühner (geschenkt).

Dann noch, und darauf habe ich gewartet, noch mit Alex und Luzi zur Schlangenbucht fahren. Eigentlich ist es schon etwas zu spät, die Sonne steht nicht mehr besonders hoch. Aber rein ins Wasser (Temperatur so um die 0,5 cm) und ein paar kräftige Züge das Wasser durchpflügen. Dann auf’s Handtuch und trocknen lassen. Fast grenzwertig, aber ich habe so lange darauf gewartet. Endlich. Trotzdem ein kurzes Vergnügen, denn die Sonne zieht es hinter die Berge und sofort wird es unangenehm.

Am Abend gibt es heute zwei Lagerfeuer. Bei uns und dort, wo heute mittag getafelt wurde.

2018-02-18 – Ein trüber Tag

Genau richtig, meinen Roller weiter zu reparieren.

Ich baue den Schlauch aus, klebe das Loch und spanne ihn im Schraubstock zum Abbinden ein. Dann noch ein paar kleine Arbeiten an Big Blue – Dichtungen an den Unterflurkästen neu verkleben.

Jörg bedruckt T-Shirt und Sweater mit dem Caravan Art (by Sonja) Finca für die Gäste.

Kein Wetter zum Baden.

So vertändelt der Tag. Mittagessen von Evi: Kürbissuppe.

Und natürlich wieder: Lagerfeuer.

2018-02-19 – Der Tag des Pechs

Mein Reparaturversuch an meinem Roller scheitert kläglich. Beim Wiederaufblasen platzt der Schlauch an anderer Stelle längs auf.

Also nehme ich das Angebot von Sonja und Alex an, mit nach Mazarrón zu fahren und das Rad dort in einer Rollerbude reparieren zu lassen. Das dauert. Die haben hier einen Arbeitsrhythmus, der an Siesta erinnert. Über eine Stunde. Aber hier bekommen ich auch noch einen Helm. Denn auf meiner Weiterfahrt kann ich dann nicht mehr auf Sonjas Leihgabe zurückgreifen. Dann mit dem kleinen Kätzchen, welches der eigentliche Grund für die Ausfahrt ist, zum Tierarzt, zur Post und zu Lidl. Lidl spielt dieses Jahr in meinem Leben scheinbar eine große Rolle. Ich hole mit vom Chinamann noch Flickzeug fürs Fahrrad. Denn mein altes habe ich aufgebraucht. Das finde ich auch selbständig. Was Wunder.

Zurück auf der Caravan Art Finca kann ich endlich meinen Roller wieder fahrbereit basteln. Hurra, er läuft wieder und die Luft hält.

Eierkuchen zum Mittagessen.

Dann das Schild für den „Stairway to heaven“ fräsen. Einbuddeln tun das dann Uwe und Gabi, die auch die Treppen angelegt haben.

Lagerfeuer heute mal nur zu Zweit. Ich auch gut so, denn irgendwie brauche ich heute mal Ruhe. Und Jörg ist dafür ein guter „Gesprächspartner“ mit seinen drei kälbergroßen Herdenschutzhunden die sich wie ein Stillleben in diese Stimmung einfügen.

2018-02-20 – Heute geht’s weiter. Nee. Doch nicht.

Heute von ganz früh (9:00 Uhr) brennt die Sonne von Himmel. Ein schöner Tag um auf Tour zu gehen. Aber ein noch besserer um im Mittelmeer zu Baden. Nach dem Frühstück ist die Weiterfahrt gecancelt. Endlich die letzte Tage fertig schreiben, Bilder sortieren und zuschneiden. Hochladen und dann spätestens um 13:00 Uhr ans Wasser!

Das hat auch alles geklappt. Evi hat mir Essen zurück gestellt.

Ich fange so langsam an meine morgige Abreise vorzubereiten. Da was ich nicht mehr brauche schon einmal dorthin packen, wo es hingehört, damit es bei der Fahrt nicht in der Gegend rum fliegt. Noch ein paar Fotos machen – der letzte Sonnenuntergang auf der Caravan Art Finca.

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Dann natürlich Lagerfeuer. Jörg ist noch bis spät in den Abend mit dem Herstellen von T-Shirt Aufdrucken und Aufklebern für die Wohnmobile der Gäste beschäftigt. Er kommt spät, aber er kommt. Auch heute Abend bleiben wir unter uns. Denn die lagerfeueraffinen Gäste sind während der letzten beiden Tage schon abgereist.

Ich genieße es, noch einmal in Ruhe mit Jörg über seine Pläne auf den Cararischen Inseln, wohin er ja gerade am Auswandern ist, zu sprechen. So erfahre ich viel über seine Wünsche und Träume. Mutig. In seinem Alter noch einen Neuanfang zu wagen. Solche Menschen bereichern wirklich den Freundeskreis.

2018-02-21 – Es geht weiter. Bis in die Gegend von Villaricos.

Nach dem Frühstück endgültig fahrbereit räumen. Isabell war schon da und hat gefragt ob es denn heute wirklich losgeht. Es geht los. (Isabell ist die eine Frau, die bei Sonja Urlaub gegen Hand gemacht hat und jetzt weiter nach Almeria möchte.)

Der Wasserhahn zur Befüllung des Trinkwassertanks ist gestern installiert worden und ich bin wohl der erste, der hier füllt. Ich kann bequem rückwärts an die Zapfstelle ranfahren und es reicht mein sechs Meter Schlauch. Und das Wasser läuft hier erheblich schneller als unten an der Tanke.

Den Rucksack von Isabell rein, noch einmal beim Minimarkt vorbei ein bisschen Lebensmittel einkaufen. An der Tanke noch den Kanister für den Roller auffüllen und dann rauf auf die kleine Straße nach Águilas. Landschaftlich eine wunderschöne Strecke. Bald sind auch keine Treibhäuser mehr zu sehen.

Bis Águilas geht es durch fast unbesiedelte bergige Landschaft. Das ändert sich ab dort schlagartig.

Direkt hinter der Stadt finden wir einige freie Stellplätze direkt am Stand. Eigentlich schön gelegen aber voll, voller am vollsten. Hier treffen wir auch wieder auf Leute, die vor wenigen Tagen noch bei Sonja auf der Eröffnungsfeier waren.

Es ist aber noch recht früh am Nachmittag und wir entscheiden uns weiter zufahren. Bei Villaricos finden wir einen riesigen Platz am Strand. Im rückwärtigen Raum steht ein Wäldchen. In den ziehen wir uns zurück, denn vorne am Wasser ist es uns zu windig.

Heute mal wieder einen Speedblocker übersehen. Muss ich wohl heute abend wieder die Werkstatt aufräumen. Es wird sich zeigen, nicht nur die. Auch die Bücherregale sind komplett umgeräumt. Alle Straßenkarten sind auf meinem Bett verteilt. So wird mir nicht langweilig!

Isabell geht wandern und ich endlich mal wieder Radfahren.

Am anderen Ende des Strandes treffe ich auf eine Gruppe Selbstbau-LKWs, die wir bei unserer Abreise in Canada de Gallego auf der Tanke getroffen haben. Auch ein schönes Plätzchen, was die sich da ausgesucht haben. Aber voll im Wind. Nichts für mich.

So, jetzt machen wir uns was zu Essen. Und dann gehe ich ins Bett. Irgendwie bin ich heute Morgen nicht richtig wach geworden und dieser Zustand hält bis jetzt an.

Lagerfeuer fällt heute aus!

2018-02-22 – Stellplatzräumung

Nach dem Frühstück fahre ich endlich mal wieder richtig Rad.

Ein einhalb Stunden. Hier ist die Strandpromenade über zwei Ortschaften gut zum Radfahren ausgebaut. Und nicht bergig.

Ich schaue mir beide Orte dies- und jenseits des kleinen Rio Almanzora, der hier ins Mittelmeer mündet, an. Villaricos war wohl wirklich mal ein kleines Fischerdorf. Heute ist es ein Retortendorf aus Ferienwohnungen, Residenzen, Cafés, Bars, Restaurants und alles das, was heute ein Touristendomizil ausmacht. Inklusive fahrradfreundliche Promenade und Strand. An beiden Enden der Ansiedlung befinden sich kleine Parkplätze, die auch hier mit Wohnmobilen belegt sind. (Auch die bekommen heute alle die Räumungsverfügung. Seit Montag die zweite Aktion hier.)

Als ich zum Auto zurück kommen, Isabell ist noch auf ihrem Spaziergang, hängt ein Schild unter dem Scheibenwischer von Big Blue. Ein Hinweis darauf, dass hier das Parken und Campen mit Wohnmobilen verboten ist. Diesen Zettel haben alle hier. Und die ersten reisen auch schon ab. Denn die zu erwartenden Strafzahlungen sind bekannt und hoch.

Wir packen dann auch und schlagen uns weiter Richtung Süden durch. Immer an der Küste lang über Garrucha bis Carboneras. Hier wären schon ein paar Plätzchen gewesen, die mir gefallen hätten. Und es standen dort auch nur wenige Wohnmobile. Aber wir wollten dann doch näher an Almeria ran. Damit Isabell dann morgen die freie Entscheidung hat, weiter mit mir mitzufahren oder mit dem Bus die restlichen Kilometer nach Almeria zu fahren. Denn sie will doch schneller vorankommen als ich. Sie hat ja auch nur noch zwei Wochen vor ihrem Rückflug und möchte eigentlich noch das Permakultur Projekt in Málaga besuchen. Und mit mir, so zeichnet es sich ab, ist das zeitlich nicht zu schaffen. Na, mal sehen.

So kommen wir heute bis San José. Ein Tipp den ich von vielen Leuten bekommen habe. Mitten im Naturschutzgebiet Sierra del Cabo. Hier ist das freie Stehen absolut verboten und wird als Verstoß gegen Umweltgesetze geahndet. Nicht als Verkehrsverstoß. Und das ist dann richtig teuer. So machen wir auf dem Parkplatz mitten in San José den Motor aus. Hier ist ein Teil für Wohnmobile extra ausgewiesen. Und das Übernachten wird geduldet.

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg den Ort und vor allem den Strand zu erkunden. Ich finde es enttäuschend. Zumindest aus der Sicht desjenigen, der/die mit dem Wohn-LKW unterwegs ist. Man steht eben nicht am Wasser, sondern auf einem Platz, der auch eine Baustellenbrache sein könnte. Der Strand ist klein und alles ist zugebaut mit Ferienhäusern und -residenzen.

Und zumindest auf der Nordseite ist kein Weg zu finden um am Wasser das Dorf zu verlassen und am Ufer weiter in die Landschaft vorzudringen. Na, morgen mal schauen und in die südliche Richtung vordringen. Unsere Nachbarn aus Heidelberg haben diesen Spaziergang heute gemacht und fanden das Ziel, den Leuchtturm auf dem Cabo de Gata, sehr schön.

Übrigens, die letzte Nacht hat es bei uns oben in Villaricos leicht geregnet. Hier in San José ist wohl ein Wolkenbruch danieder gegangen. Und die Temperaturen sind seit der Caravan Art Finca merkbar gefallen. Wir kommen nur noch auf circa 15°C in der wärmsten Tageszeit. Und dazu ein starker und kalter Wind vom Meer her. Da verkneife selbst ich mir den Gang ins Wasser!

Irgendwie sind wir müde. Und gehen daher früh ins Bett.

2018-02-23 – Morrón de los Genoveses

Isabell hat sich schon gestern an der direkt am Platz liegenden Bushaltestelle nach Bussen nach Almería informiert. Und beim Frühstück entscheidet sie sich, den Bus um 15:00 Uhr zu nehmen. Ich komme ihr einfach zu langsam voran. Sie hat nur noch zwei Wochen und möchte unbedingt noch in Málaga ein Permakultur Projekt besuchen.

Aber bevor sie mich verlässt gehen wir heute Morgen noch in die benachbarte Bucht Morrón de los Genoveses. Ein wunderschöner Spaziergang bei dem bislang strahlensdem Himmel seit ich unterwegs bin entlang der Küste im Naturschutzgebiet. Wir erreichen einen tollen Strand, an dem wir einige Kitesurfer treffen. Wir können uns es nicht verkneifen, auf einen der Berge am Ufer hinauf zu klettern. Rauf ist nicht das Problem. Aber mit dem Runter habe ich so meine Probleme mit dem sicheren Tritt. Aber alles gut.

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Nach vier Stunden sind wir wieder auf dem Platz. Einen kleinen Happen essen, packen, drücken und Isabell sitzt glücklich im Bus.

Ich packe meinen Roller aus und fahre mal die Strecke Richtung Las Negras. Ich komme aber nur bis zum Strand von Los Escullos. Hier ist ein ausgeschilderter Stellplatz. Ein Engländer gibt mir bereitwillig Auskunft, dass er hier schon seit drei Tagen unbehelligt steht. Das ist doch was. Nur vier Autos und Strand und Meer vor der Haustür. Ich werde den Platz wechseln.

Zurück in San José repariere ich erst einmal den Roller. Die Benzinleitung ist am Vergaser undicht. Eine neue Schelle und fertig. Dann noch zum Minimarkt um mich mit ein paar Lebensmitteln einzudecken. Ich will gerade den Roller verladen, da kommt ein Wohnmobil nach dem Anderen auf den Platz gefahren. Auch „mein“ Engländer. Tja, die Naturparkranger machen die Plätze frei fürs Wochenende für die Einheimischen. Und die Ausschilderung für den Platz bei Los Escullos ist wohl nicht mehr aktuell. Hat sich nur noch niemand gefunden, das Verkehrsschild abzubauen. Unser Platz füllt sich.

So ist mir diese Entscheidung abgenommen. Ich koche mir Nudeln mit Baked Beans und Tomaten. Noch ein bisschen Schreiben und dann ins Bett.

2018-02-24 – Heute mal Baden am Cabo de Gata

Irgendwann am Morgen verlassen fast alle, die gestern von der Küste von den Rangern vertrieben wurden, den Platz. Ich werde sie später wieder auf den Parkplätzen der Badestrände wiederfinden.

Ich mache mich nach dem Frühstück mit meinem Roller auf, diese Badestrände zu erkunden. Heute, am Samstag, sind natürlich viele Spanier unterwegs. Der Strand Morrón de los Genoveses, an dem ich gestern schon mit Isabell war, ist mir zu voll. Da stehen sie alle, die Wohnmobile. Der nächste große Strand Bucht von Mónsul ist zwar schön, aber mit Nacktbaden ist das hier wohl auch nichts.

Schon zu viele einheimische. So finde ich dann den Cala Carbón. Hier bin ich alleine, habe Sonne, Windschatten und kann endlich mal wieder Schwimmen und mich dann von der Sonne trocknen lassen.

Irgendwann meldet sich Ari Ane bei mir. Sie will von ihrem Platz in Las Negras mit dem Rad nach San Pedro. Ein selbsternanntes Ökodorf. Ob ich mit will. Das ist mir jedoch zu knapp. Ich liege ja erst circa zwei ein halb Stunden in der Sonne. Und das sind bis dahin etwas über 20 Kilometer. Mit dem Roller ungefähr eine dreiviertel Stunde. Und ich würde dann ja dann auch etwas dort bleiben wollen. Und nicht im Dunklen zurückfahren müssen. So gerne wie ich Ari Ane und Diana besucht hätte. Vielleicht morgen. Die beiden stehen ja auf dem dortigen Campingplatz. Und ich bräuchte mal wieder eine Entsorgung. Außerdem macht ein Abend mit den Beiden bestimmt Spass.

Auf dem Rückweg durch das Hinterland finde ich sie dann doch noch: Ziegen. Diese prägten früher das ganze Land hier. Heute nur noch eine Randerscheinung.

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Zurück auf dem Platz in San José treffe ich Gerry, einen Hannoveraner. Gleiches Alter, ähnlich Szene und kennt auch viel aus meiner Zeit in Hannover. Zwei Alte sitzen zusammen und erzählen sich aus besseren Zeiten.

Später stoßen noch zwei Weitere dazu. Wir sitzen draußen, bis es uns zu kalt wird. Und ich habe auch noch nichts gegessen. Es wird also Zeit.

2018-02-25 – Rüber nach Las Negras, Ari und Diana besuchen

Die Beiden sind immer noch in Las Negras. Und können da nicht weg. So mache ich mich auf den Weg. Nach dem Frühstück noch ein bisschen Geld ziehen, ein Baguette kaufen, den Roller verladen, verabschieden und ab die Post.

Eine sehr schöne Landschaft hier an der Küste entlang über Los Escullos,

Rodalquilar nach Las Negras. Diesen Ort kann man als Ende dieser Straße betrachten. Quasi als Sackgasse. Zu Fuß kann man weiter nach San Pedro. Aber das steht heute nicht auf dem Plan.

Am Ortseingang finde ich zwei Plätze, die mit Selbstbau Wohn LKW vollgestellt sind. Ich parke dort erst einmal Big Blue und erkundige mich nach dem Campingplatz La Caleta und danach, ob man hier auf diesen beiden Plätzen Ruhe vor den Rangern sowie der Guardia Civil hat. Zweites ist wohl so und der Campingplatz liegt um die Felsenecke. Ich packe mein  Fahrrad aus und mache mich auf  den Weg. Hätte ich nur den Roller genommen. Die Steigung zwingt mich echt zu Schieben. Und dann geht’s richtig runter.

Aber am Ende der Straße erwartet mich in dem kleinen Tal ein eigentlich schöner Platz.

Nach kurzer Begrüßung mit Ari und Diana mache ich mich auf den Rückweg und hole Big Blue nach. Es war wirklich ein Fehler, hier mit dem Fahrrad zu fahren. Auch für die Rückfahrt.

Der Campingplatz ist noch aus der Zeit, in der Wohnwagen und -mobile nicht so hoch waren wie sie es heute sind. So stehen die Autos nicht, wie vorgesehen, unter den Sonnendächern, sondern daneben. So passen nicht so viele auf den Platz, aber man hat pro Gast viel Platz um sich auszubreiten. In die schmalen Gassen hinein zu rangieren ist jedoch eine recht sportliche Herausforderung. Trotzdem finde ich meinen Platz dicht bei den Beiden.

So können wir abends gemütlich beim Abendessen zusammensitzen. Die Sonne scheint erstaunlich lange in das kleine Tal. Dann jedoch wird es rasch frisch. Und Lagerfeuer, das lassen hier sicherlich die Nachbarn und der Platzbetreiber nicht zu. Eigentlich schade.

2018-02-26 – Krankenhaus

Das einzige prägende heute ist, dass ich Ari und Diana nach Almería ins Krankenhaus fahre. Diana hat sich eine Infektion eingefangen. Erstaunlich schnell ging es in der Notaufnahme voran. Erheblich schneller, als wie ich es aus der BRD kenne. Zügig hatten wir die Rezepte, die wir dann auch gleich in der Apotheke besorgt haben. Noch was zum Essen vom Gemüseladen und schnell wieder weg von dieser Großstadt. Und aus dem mit Treibhauszelten überwucherten Umland. Wieder zurück ins Naturschutzgebiet.

Der Rest des Tages dümpelt so vor sich hin. Ich gehe noch mal an den Strand, kurz ins Wasser. Das Sonnenbaden ist schöner – wärmer.

Der aufkommende Wind treibt mich dann aber ins Geschützte in Big Blue.

2018-02-27 – Erkundung der Umgebung mit dem Roller

Heute Nacht etwas unruhig geschlafen. Weil Windows die Chance des WLAN genutzt hat, mal wieder ein Update runter zu laden. Bei der Gelegenheit hat es auch wieder das Funktionsupdate installiert, welches auf meinem Laptop die Drucker „Schach Matt“ setzt. Jetzt geht das schon wieder los. Der Ärger über diesen Mist hält mich einige Zeit wach. Dafür schlafe ich morgens umso länger.

Nach dem Frühstück lade ich meinen Roller aus und fahre Richtung Rodalquilar. Hier verfolge ich einen Tipp: Den Strand Playa el Playazo de Rodalquilar. Schon die Hinfahrt von der Hauptstraße aus ist sehenswert. Reste alter Festungsanlagen stehen zwischen alten verlassenen Fincas.

Der Strand liegt, wie fast alle hier in einer Bucht und wird auf beiden Seiten wieder durch Steilküsten begrenzt. Und auch nicht ganz unwichtig. Landseitig schließt sich ein Parkplatz an. Hier stehen einige, aber wenige Wohnmobile. Teilweise auch schon seit zwei/drei Tagen. Ohne vertrieben zu worden zu sein.

Ich schaue mir das Kastell Calilla del Playazo an. Hier und heute fällt es mir auf: Die Natur hat zu blühen begonnen! Daher wohl auch das aufkeimende Wonnegefühl.

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Am Strand gehe ich natürlich noch eine Runde ins Wasser. Ist aber nicht so entspannt, da ein Reisebus eine moslemische Großfamilie ausgeladen hat. Da ist dann erst einmal mit nackt am Strand liegen Essig.

So nutze ich die Zeit und schaue mir noch die Bucht Cala de El Carnaje an. Hier kommt man definitiv nicht mit dem Auto ran. Vielleicht mit einem kleinen Offroader. Auf halber Höhe des Abstiegs zum Strand finde ich mit Olivenbäumen eingerahmte Terrassen. Eigentlich ideal als Stellplatz mit tollem Ausblick über die Bucht auf das Meer. Ein schönes kleines Plätzchen. Aber wie gesagt – höchstens mit einem Landy oder so erreichbar.

Als Letztes schaue ich mir noch Rodalquilar und das über dem Ort liegende stillgelegte Bergwerk Minas de Oro de Rodalquilar an. Der Ort klein und überschaubar. Ein bisschen touristische Infrastruktur aber nicht überlaufen. Eher das Gegenteil und daher angenehm. Das mag im Sommer ganz anders aussehen.

In der alten Minenanlage – hier wurde 1864 Gold gefunden und in der Folge abgebaut – finde ich noch einen schönen Stellplatz. Hier soll – so habe ich den Tipp bekommen – 2002 auch jemand auf Dauer gestanden haben, der Wohnmobile repariert hat. Das ist vorbei. Jetzt stehen hier Engländer. Ob die hier aus Angst vor den Brexit Folgen schon mal nach Resten von Gold schürfen?

Es kommt wieder der abendliche Wind auf. Recht stürmisch heute. Es weht mich auf der Rückfahrt fast vom Roller.

Diana geht es scheinbar etwas besser. Ari versorgt sie noch und will dann mit mir nach Las Negras Paella essen gehen. Paella ist aber nur auf Vorbestellung. So Fischsuppe, Spagetti Napolitana und als Nachspeise Windbeutel mit Schokolade. Gute Gespräche. Ist ein schöner (und langer) Abend geworden. Der Minimarkt hatte auf unserem Rückweg schon zu. Die Felsen auf unserem Weg reflektieren im Licht des Dorfes.

Alter Mann muss dann aber sofort ins Bett. Müde vom Essen und Weg.

2018-02-28 – Ich wechsele zum Playa el Playazo

Ich hatte es Ari gestern Abend ja schon angedeutet, dass ich heute wohl zum Playa el Playazo fahren werde. Campingplatzidylle habe ich jetzt genug. Und wenn sie doch noch Hilfe brauchen sollten, oder aber Diana wieder fit ist und ich noch in der Gegend bin, können wir uns immer noch verabreden. Wofür auch immer.

In Rodalquilar kaufe ich noch ein Brot für mich ein. Ich finde einen kleinen Laden. Sieht fast so aus wie ein Bioladen bei uns vor 30 Jahren. Hier kaufe ich gerne.

Am Strand angekommen stelle ich fest, dass alle die, die hier gestern noch standen, wohl gestern noch weg geschickt wurden. Aber Neue sind schon da und haben auch unbeschadet die letzte Nacht hier verbracht. Außerdem hat die Polizei zurzeit wohl andere Sachen zu tun. Sie suchen einen seit gestern verschwundenen achtjährigen Jungen. Mit Polizei, mit Hubschrauber und sogar mit der Kripo auf dem Campingplatz. Ausweiskontrolle und zum Teil auch mal in die Autos reingucken. Auch bei mir. So traurig das mit dem Jungen ist, es lässt zumindest die Hoffnung zu, dass heut hier uns keiner verjagt. Außerdem ist hier heute Feiertag. Und Räumungen kommen meist vorher, nicht hinterher.

Zum Schwimmen ist es zu kalt beziehungsweise zu windig. Nach einer Stunde in der Sonne liegen trolle ich mich zu den anderen aus den verschiedenen Selbstbau Reisemobilen. Endlich wieder gemeinsame Gesprächsthemen. Auch wenn es auf einem Mix von Deutsch, Spanisch, Niederländisch und Englisch aufbaut. Das bringt die grauen Zellen in Schwung.

Gegen Abend nimmt der Wind unangenehm zu, so dass wir uns dann doch in unsere Autos verkriechen. Bis zu 123 km/h sollen die Windböen heute Nacht anschwellen. Ich habe Big Blue schon mit dem Hintern in den Wind gestellt.

2018-03-01 – Die Sonne scheint ins Bett. Das erste Mal in diesem Winter

Das Handy klingelt. Nach einer stürmischen ersten Nachthälfte ist es jetzt irre warm im Auto (alle Fenstre sind zu). Und die Sonne scheint unangenehm stark ins Gesicht. Das Schöne daran ist. Am Telefon ist Heidi. Aber von der Wärme beduselt und der Sonne geblendet bin ich noch gar nicht kommunikationsbereit. Ich habe nur so viel verstanden, dass es bei uns zu Hause auf dem Hof schweinekalt ist. Und dass es mittlerweile eine Herausforderung ist, bei den Temperaturen die Außenarbeiten zu erledigen.

Mittlerweile, nach dem Frühstück – übrigens das erste Mal draußen nicht (!) im Bademantel, heute reichte das Nachthemd -, hat es sich zugezogen. Und jetzt regnet es. Dann ein Loch in der vom Land her geschlossen herüberziehenden Wolkendecke und ein kurzer Lichtblick. Dann weiter Regen. Und ich wollte heute doch mit Fahrrad oder Roller nach Rodalquilar in dem kleinen netten Laden einkaufen fahren. Na mal abwarten, wie sich das hier weiterentwickelt. Zumindest sind hier ja eine Gruppe nette Menschen versammelt, mit denen man sicherlich den Tag auch im Auto bei warmen Tee/Kaffee und/oder einem (Port-)Wein verbringen kann.

Gegen Abend bis in die Nacht hinein schwillt der Sturm bis zu orkanartigen Böen an. 123 km/h Windgeschwindigkeit lassen einen schon ganz genau überlegen, wo man sich hinstellt und wie man das Auto ausrichtet. Trotzdem wackelt Big Blue mächtig vor sich hin.

Hier am Cabo de Gata sollen die Windverhältnisse recht aufgewühlt bleiben. Nach einer leichten Beruhigung bis Sonntag, soll es dann in Böen wieder über 100 km/h gehen. Ich überlege, ob ich morgen weiter fahre. In Richtung Süden ist es zwar auch nicht wärmer, aber der Wind ist gemäßigter.

Und ich kann ja nicht bis nächsten Donnerstag, dann soll das Wetter besser werden, an meinem Marokkovortrag arbeiten. Heute habe ich ihn schon weit über die Hälfte fertig bekommen. Also lass ich mich morgen von meinen Intuitionen überraschen.

2018-03-02 – Reingefallen

Nach dem Frühstück habe ich mich von Marta und Martin verabschiedet und bin nach Rodalquilar zu dem kleinen Lädchen La Despensa, bei dem ich schon bei meiner Ankunft eingekauft habe, gefahren und habe mich für das Wochenende versorgt. Und nach ein bisschen Radebrechten stellen wir fest, dass wir eine gemeinsame Sprache haben: Deutsch. Sie ist vor circa 40 Jahren von Frankfurt hierher ausgewandert. So gab es dann außer den Einkäufen auch noch etwas zu Erzählen.

Kurz nach meiner Weiterfahrt löst sich mein linker Scheibenwischer auf. Und das bei dem jetzt beginnenden Dauerregen. Erst einmal tausche ich den rechten gegen die linken aus. Bei einer Tanke noch vor Almería besorge ich mir einen neuen. Das ist so ein ganz neuer. So mit ohne Metallgestell. Der passt natürlich nicht so doll. Aber nun ist die Packung schon offen und die wollen ihn nicht mehr zurück nehmen. Dann tanke ich auch nicht bei denen.

Auf der A7 Richtung Motril komme ich gut voran. Der Wind hat, wie im Wetterbericht angesagt auch nachgelassen. Dafür schüttet es aus Kübeln. Neben der Autobahn sind reißende Bäche entstanden, die das Wasser aus den flächendeckenden Treibhauszeltanlagen ableiten. Auch die Bäche/kleinen Flüsse die aus den Bergen kommen, führen große Mengen an Wasser. Die Landwirtschaft freut es. Dafür habe ich zwar Verständnis, aber ich will Sonne und mindestens 20°C. Plus! Und keinen Sturm.

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Vor Motril, bei Haza del Trigo verlasse ich die A7 und möchte auf der N340 an der Küste weiterfahren und mir ein Plätzchen für die Nacht suchen. Dieser Versuch scheitert. Die Uferstraße ist gesperrt. Wegen durch den Regen herab gespülten Gesteinsmassen. So versuche ich es noch einmal bei der Abfahrt Castell de Ferro. Hier komme ich zwar auf die N340. Aber nicht bis ans Meer. Mehrere Versuche scheitern wegen überschwemmter Straßen und Wege. Erst in Calahonda gelingt es mir auf einem Wirtschaftsweg zwischen den Gemüsezelten, ja auch hier stehen sie noch flächendeckend, auf die „Strandpromenade“ zu kommen. Und gleich am Ortseingang von La Chucha finde ich auch einen kleinen Parkplatz auf dem schon ein paar andere, vornehmlich Franzosen, stehen. Ich stelle mich mal dazu und laufe den Strand entlang. Am anderen Ende des Ortes ist nämlich noch ein kleiner Parkplatz. Der würde mir viel besser gefallen. Aber an der Straße durch das Dorf dorthin stehen Palmen, die einfach nicht meine Durchfahrtshöhe haben. So bleibe ich hier. Ein bisschen Brot mit den frischen Käse, einer Tomate und ein Glas Portwein. Die Fahrtuntüchtigkeit ist hergestellt. Mich kann hier keiner mehr wegschicken.

Es beginnt auch hier wieder zu schütten. Ich schmeiße das Laptop an und schau mir noch einmal den Wetterbericht für Spanien ausführlich an. Ergebnis: Für den Süden Spaniens für die nächsten 16  Tage nur Regen und Wind beziehungsweise Sturm und maximal 12°C. Im Norden sieht es auch nicht grundlegend anders aus. Nur Mazarrón, Canada de Gallego und Sonjas Caravan Art Finca machen eine Ausnahme: >20°C, kaum Wind und fast die ganze Zeit Sonnenschein. Mir wird die Falle bewusst, in die ich getappt bin. Morgen beginne ich die Rückfahrt. Erst einmal bis zu Sonja. Da kann ich ja immer mit meinem Roller die vier Kilometer bis an die Schlangenbucht fahren und Baden. So wird’s gemacht!

2018-03-03 -Rückkehr auf die Caravan Art Finca

Bei Sonnenschein aufgewacht. Bis ich mein Frühstück zusammen habe bewölkt es sich schon wieder. Aber nichtsdestotrotz setze ich mich auf eine Parkbank mit Meerblick. Kalt ist es nicht. So um die 15°C schon am Morgen. Aber wie die Surfer hier schon im Wasser rumplanschen. Dafür ist es nicht das Wetter. Zumindest für mich ohne Wetsuit. Und Wind kommt wieder auf. Trotzdem, meerseitig ein schöner Ausblick. Landseitig, naja.

Meine Entscheidung steht fest und ein Blick auf die Wetterapp sagt mir, bloß schnell weg hier, und zwar Richtung Norden. Tarifa und auch Conil de la Frontera, alles ist für die nächsten 16 Tage schlechter avisiert als Mazarrón.

Schon auf der Autobahn fängt der Regen wieder an. Ich fahre wie ein Wellenreiter direkt auf der Grenze zwischen Regen und Sonne. Wie ein Esel, dem man eine Karotte an der Angel für den Kopf hält.

Ich komme erstaunlich schnell voran und erreiche Sonjas Finca zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr. Hier ist eine mächtige Unruhe auf dem Platz. Evi ist aufgeregt. Sie will heute ihre Rückfahrt nach Deutschland beginnen und sich von Sonja verabschieden. Die ist aber mit Jörg und Alex an der Ziegenwiese: Heute ist der große Tag. Ihr Auto wird dort abgeholt und auf die Finca gebracht. Endlich hat sie dann ihr Schlafzimmer auch hier und muss nicht immer vor Einbruch der Dunkelheit mit ihrem Roller dorthin runterfahren.

Dieser Transport gestaltet sich schwieriger als gedacht. Erst springt der Motor ihres LKW nicht an. Batterien müssen geholt werden. Dann fährt sich der Tieflader Fahrer auf der Zufahrtstraße fest. Evi wird immer nervöser. Dann ist es soweit. Sonjas MAN wird vor dem Tor abgeladen und sie fährt ihn an seinen letzten und endgültigen Standplatz. Evi will los. Jetzt steht der Tieflader in der Einfahrt. Der Fahrer repariert jetzt seine Schäden, die er in sein Auto gefahren hat. Vor allem die Kabel für die komplette Heckbeleuchtung hat er sich abgerissen.

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Evi wird so langsam unruhig bis ungehalten. Aber dann geht es für sie doch los. Ich winke der exzellenten Köchin hinterher. Kein Mittagessen mehr von ihr. Schade!

Es kehrt Ruhe ein. Zwei Bremer Wohnmobile (keine Bremer, sondern Leute aus Bremen) kommen noch, sie haben bei Jörg Motivaufkleber bestellt. Es beginnt zu regnen. Was auch sonst. Aber es ist erträglich warm.

So fällt heute unser Lagerfeuer, auf das ich mich so gefreut habe, aus. Ab in Big Blue und lesen. Ich habe ein Buch gefunden, welches ich noch nicht kenne: Witwe für ein Jahr von John Irving.

2018-03-04 – Sonne, Wolken und Regen

Das Wetter stellt mich dieses Jahr wirklich auf eine harte Probe. So richtig besser ist es immer noch nicht. Die Sonne weckt mich zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr. Draußen frühstücken geht auch noch. Aber dann zieht es sich zu und fängt immer wieder leicht an zu nieseln. Ich nutze die Gelegenheit zum Duschen. Ich bringe noch einige Haken in Big Blue an, um irgendwelche Dinge, die sonst immer keinen festen Platz haben und rumfliegen, daran aufhängen zu können. Zum Beispiel Büschel von gesammelten Gewürzen.

Nun sitze ich hier mit einem frisch gebrühten grünen Tee und schreibe mal wieder. Und sortiere Bilder.

Ach so ja. Fast hätte ich es vergessen. Eine vorzeitige Heimfahrt aus Frust über das Wetter hier ist zurzeit nicht angeraten. Ganz Südfrankreich ist wegen Schnee und Eis dicht. Auch die Autobahnen. Da ist das hier die eindeutig bessere Alternative!

2018-03-05 – Besseres Wetter ist in Aussicht. Und ich werde krank

Schon lange nicht mehr gehabt. Reiz- und Plockenhusten. Jetzt heißt es vorsichtig sein, damit der sich nicht in meiner Lunge festsetzt. Ich bin dafür in den letzten 15 Jahren etwas anfällig geworden. Also ab ins Bett. Ich habe ja noch zu lesen.

2018-03-06 bis 2018-03-08 – Fest liegen und auf Genesung hinschlafen

Gabi bringt mir Salbeitee und Kolloidales Silber, Jörg hat griechischen Bergtee für mich. Und Sonja kocht für uns, so dass ich mich auch darum nicht kümmern muss und mich ganz auf meine Gesundung konzentrieren kann. Aber gemein ist es doch. Zuerst konnte ich nicht schwimmen gehen wegen des miesen Wetters. Jetzt scheint die Sonne kräftig draußen, und ich liege auf der Nase. Das Leben ist ungerecht: Meine diesjährige Überwinterung in warmen Gefilden entwickelt sich immer mehr zum Flop.

2018-03-09 – Vier Tage war er krank, jetzt schreibt er wieder. Gott sei Dank (?)

So ganz gesund bin ich immer noch nicht, aber es geht mir schon wieder so gut, dass ich nicht mehr ständig husten muss, ich mich schon wieder an Gesprächen beteiligen kann und zum Frühstück draußen sitzen kann. Da spielt sicherlich auch das ab heute traumhafte Wetter ein Rolle.

Und Alter von Jörg passt auf mich auf.

So komme ich dann heute auch dazu, mal wieder zu schreiben. Beginnen möchte ich mit den Bildern, die ich von meiner lieben Heidi von unserer Lara mit ihren Welpen geschickt bekommen habe. Denn es ist das erste Mal, dass ich nicht zu Hause bin, wenn unsere Welpen heranwachsen. Das ist eigentlich schade. Denn das ist immer eine wunderschöne Zeit gewesen, zu beobachten, wie aus kleinen blinden Würsten zuerst kleine krabbelnde Mäuse, dann über Stock und Stein kletternde kleine Bären werden. Wie sie die Umgebung erkunden, durch Rohre kriechen um auf die andere Seite des Zaunes zu kommen. Das wird mir dieses Mal leider fehlen. Trotzdem, schöne Bilder von unserem Nachwuchs. Und das Beste, alle kennen schon ihre tollen neuen Eltern. Eine bleibt bei uns.

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Heute Abend wird Heidi (nicht meine Heidi) hier auf dem Platz ein Charity Tagine Essen veranstalten um die Kastration von Sonjas dreibeinigem Kater Fluffy zu finanzieren.

2018-03-10 – Rückschlag bei meiner Genesung

Heute Morgen will ich noch schnell Obst und Gemüse fürs Wochenende kaufen. Und es kommt mal wieder alles zusammen. Der Roller springt nicht an. Jörg und ich suchen nach dem Fehler. Kein – oder zumindest nur ein ganz geringer – Zündfunke. Also die gesamte Verkabelung inklusive Zündspule überprüfen. Kein Fehler zu finden. Vermutung: Zündspule hinüber. Ich baue alles wieder zusammen, und siehe da, das Miststück springt ohne zu Mucken an. Nun ja, der Herrn gibt es, der Herr nimmt es. Aber ich merke schon, diese blöde Reparatur hat meine Fortschritte im Gesund werden mächtig runter gebremst. Ich habe wieder zunehmend Husten und bin auch wieder leicht fiebrig. Also schön in die Sonne setzen und durchbraten lassen. Dann irgendwann ins Bett. Von Gabi noch einmal neues Kolloidales Silber bekommen und mir mit dem neu gekauften Honig die Zwiebel/Honig Mischung angesetzt. Das Zeug schmeckt echt lecker. Und wenn es nicht helfen sollte, was ich nicht glaube, dann kommt das bei mir aber auf den Zettel „Süßigkeit“.

Ich bin jetzt schon bei der 729 Seiten Schwarte Schatten Still von Tana French angekommen. Das ist echt schwer im Bett zu lesen, da ich ja das schwere Buch mit einer Hand immer hochhalten und mit dem kleinen Finger die Seiten aufhalten muss. Aber es macht schön müde. Und so kann ich unwahrscheinlich viel, gut und tief schlafen. Das tut mir gut und ich verschlafe so die aufkommende Langeweile.

2018-03-11 – Es geht voran

Zu Hause wachsen die kleinen Welpchen. Heute haben sie ihre erste Reise mit dem Auto hinter sich. Nach Rinteln zu Heidis Verwandten.

Hier auf dem Platz geht es ebenfalls weiter. Immer mehr Pflanzen werden gepflanzt. Aber besonders hebt sich die Veränderung des Autos von Gabi und Uwe hervor. Ein absoluter Hingucker, den sie mit Luzi und Julien hier entstehen lassen.

2018-03-12 – Die letzte Woche beginnt!

Ich wache auf und dauernd klingelt das Handy. Zuerst eine Frau aus dem Süddeutschen, die etwas darüber erfahren möchte, warum wir mit unserer Heidschnuckenschäferei so erfolgreich gewesen sind. Sie braucht Tipps um ihre eigene Schäferei besser aufzustellen. Das größte Problem was sie hat, sind bei ihr vor Ort die unwilligen Schlachter, für sie wirklich im Lohn zu arbeiten. Das heißt, ihrer Tiere zu ihren Konditionen und vor allem nach ihren (!) Rezepten und Qualitätsvorstellungen zu verarbeiten. Diese Probleme hatten wir ja auch bei unseren „Vertragsschäfern“ in Süddeutschland. Die Schlachter dort sind zum größten Teil so arrogant und von sich selbst voreingenommen, dass sie glauben, nur sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und daher nicht bereit neben ihren Rezepturen andere zu akzeptieren. Daher hatten wir uns ja auch entschieden, die zu verarbeitenden Tiere zu uns auf den Hof zu holen und sie dann nach und nach bei unserem geliebten Schlachter Jörg verarbeiten zu lassen. Aber diese Möglichkeit hat diese Frau leider nicht. Und so wird dann ein guter Ansatz schon im Entstehen runter gebremst.

Kaum haben wir unser langes Gespräch beendet, gehen plötzlich zig Anfragen nach unserem Schäferwagen und unserer Ferienwohnung ein. Ich komme einfach nicht zu Frühstücken.

Heute, seit langem mal wieder, sind kurze Hosen angesagt. Obenrum allerdings noch was Dickes. Den Brustkorb warm halten. Aber es geht mir schon besser. Kein Fieber mehr und der Husten hält sich in Grenzen.

Unser Holländer mit seinem Trecker und Wohnwagen reist heute ab. So wird auch mir vor Augen geführt, dass auch für mich die letzte Woche (in Spanien) begonnen hat. Noch das Beste draus machen. Das jetzt doch recht beständige warme Wetter nutzen, die langen Tage des Regens und Windes in der Erinnerung in den Hintergrund zu drängen.

2018-03-13 – Nix passiert

Nur ein paar Bilder. Danke an Mischa, der diese zur Verfügung gestellt hat.

2018-03-14 – Habe fertig (Marokko 1978/1979 Vortrag)

Endlich ist er fertig. Mein Vortrag für das Steinwaldtreffen vom 2018-04-13 bis 2018-04-15. Ich habe die geniale Idee, bevor ich mich damit langweile, in Big Blue die Powerpoint Präsentation alleine zur Probe durchlaufen zu lassen (circa eine Stunde oder etwas mehr), diese heute Abend in dem Kaminzimmer auf Sonjas Caravan Art Finca allen Gäste vorzutragen. Nach dem Abendessen. Sonja ist schnell gefragt, die Gäste auf der Finca schnell begeistert und so haben wir einen netten Abend. Das Interesse ist groß, denn die meisten hier sind, wenn überhaupt, erst in den letzten Jahren in Marokko gewesen und finden es interessant, wie es dort eben 30 bis 40 Jahren ausgesehen hat. Denn da liegen Welten dazwischen.

Anschließend Lagerfeuer. Heute mit Bier. Mal nicht mit Port/Sherry.

2018-03-15 –  Nichts Besonderes los

Heute ist es mal wieder etwas bewölkt. Aber fürs Frühstück draußen reicht es immer noch.

Die letzte Nacht kamen hier circa vier Autos (unabhängig voneinander) auf dem Platz, die wirklich nur duschen und Wäsche waschen wollten. Ein sehr junges Pärchen mit zwei Kindern fanden den Platz auf Grund seiner Einfachheit, ich sage „seiner Bodenständigkeit und Authentizität“, nicht so überzeugend, so dass sie am frühen Morgen sofort wieder abreisten. Die sanitären Anlagen sind einfach und nicht gefliest. Aber sauber!!!! Ich bin mal wieder erschrocken, wie junge (!) Menschen schon so von den „zivilisatorischen Errungenschaften“ abhängig sein können. Naja, ist vielleicht auch besser so. So kommt man sich nicht in die Quere mit den unterschiedlichen Weltanschauungen und Wertigkeiten, die man sich im Leben setzt.

Sonja präsentiert heute Abend selbstgemachtes Sauerkraut (sie hat es im letzten Jahr zur Kohl-/Krautzeit selbst angesetzt und es ist super lecker) mit Bratwurst von Barbara, unserer Bäckerin. Ich bekomme von erstaunlich vielen (NichtvegetarierInnen) deren Bratwürste rüber geschoben. Dabei sind die echt lecker. Ich frage lieber nicht nach und genieße.

2018-03-16 – Ein Nest für Hannoveraner beziehungsweise Norddeutsche

Irgendwie ist die Caravan Art Finca ein Treffpunkt für überproportional viele Hannoveraner, (Ost-) Friesen und Norddeutsche. Auch heute wieder. Und dieses Mal sind auch wieder Kids dabei. Endlich hat Lea einen Spielkameraden (aus ihrer Heimatstadt Hannover) gefunden.

Ihr Vater, Tobias, fängt an seine Photovoltaik zu montieren. Da er jedoch mehr dazu neigt, seinen üblichen „Geschäften“ per Handy aus dem Bett nachzugehen und sämtliche Montagetipps von Jörg und mir erst auf Google überprüft, beginnt die Praxisphase erst kurz vor dem Abendessen. Aber zumindest die Paneele bekommen wir bis dahin aufgeklebt. Morgen geht’s weiter.

Sonja hat für uns Bratkartoffeln mit Spiegeleier in Aussicht gestellt. Es werden Bratkartoffeln mit Rühreiern. Also Bauernfrühstück beziehungsweise eine Art Tortilla. Wie immer lecker. Und als Dessert Joghurt mit Früchten. Selbstgemacht.

2018-03-17 – Barbecue am Abend. Auch ein Abschiedsessen für mich

Den heutigen Tag – eigentlich sollte heute meine Heimfahrt beginnen – möchte ich dazu nutzen, noch einmal ein bisschen zusammenzufassen: Meinen, doch länger als geplant ausgefallenen, Aufenthalt hier bei Sonja auf der Caravan Art Finca. Wie letztes Jahr habe ich eigentlich mehr vorgehabt – ich wollte bis Conil de la Frontera, Freunde dort besuchen -, bin aber wieder hier in der Umgebung von Canada de Gallego hängen geblieben. Letztes Jahr auf der Ziegenwiese, dieses Jahr eben hier. In beiden Fällen war Sonja mit einer der Gründe, die im Nachhinein diese Entscheidung mir sehr leicht gemacht hat. Der andere Grund war das zuverlässige Wetter hier in dieser Region.

Was war es, was mich wie ein Fliegenstreifen hier wieder festgehalten hat? Sonjas Sorge um Ihre Gäste, dass es allen gut geht, sich kümmern wenn jemand Hilfe braucht, ihr Mut und Phantasie dieses Projekt anzufangen und durchzuziehen machen diesen Platz zu etwas Besonderem. Dass das ankommt zeigt nicht nur die hohe Zahl an Gästen von Anfang an, selbst als der Platz hier noch hauptsächlich „Baustelle“ war. Es kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass fast jeder hier auf dem Platz mithilft zu gestalten, zu entwickeln und das bereits Geschaffte zu erhalten. Es ist fast so, dass die Leute das Ganze hier auch ein Stück weit zu dem Ihren machen. Was kann die Achtung vor der Idee und dem Geschafften besser dokumentieren?

So möchte ich – neben Sonja – ganz besonders Evi Kumbischinski für ihr Engagement in der Küche mit ihren herausragenden Abendessen danken, Steve Dowdeswell für seine Pflanzaktionen und das Gießen der jungen Bäumchen, Uwe und Gabi für das Bauen des STAIRWAY TO HEAVEN, Jörg (James Raynor) für die technischen Hilfen, die er den Gästen hier auf dem Platz zuteil hat werden lassen sowie seinem Engagement zur Herstellung von Werbematerial (Aufkleber, T-Shirt und Sweater, Tassen und vieles mehr) für diesen Platz. Tobias und Mischa, die durch ihre Anwesenheit immer wieder die Grundlage für entspannte und nicht immer ernst gemeinte Gespräche am Lagerfeuer schufen. Achim und Gabi, die ihr „Beiboot“ Auto immer wieder für Einkäufe zur Verfügung stellten. Ohne Fragen zu stellen! Einfach so! Nicht vergessen möchte ich auch die Bodega am Markt von Mazarrón, die uns zuverlässig mit Sherry versorgt hat. Ebenso unseren nachbarschaftlichen Schäfer, von dessen Grundstück wir uns mit Holz fürs Lagerfeuer versorgen durften. Und all denen, die im Verborgenen hier rumgewurstelt haben und die vielen kleinen namenlosen Dinge geschaffen haben, die jetzt hier den Platz so liebenswert machen.

Danke an alle diese, die mir die insgesamt 26 Tage zu einem unvergesslichen Teil meines Lebens gemacht haben!

Das Barbecue am Abend nehme ich persönlich als Abschiedsgeschenk. Sonja hat sich echt reingehängt. Neben dem grillfähigen Gemüse gibt es Grillwurst und -fleisch in solchen Mengen, dass es schier unmöglich ist, alles aufzuessen. Wegen des Sturms draußen, machen wir das ganze im Kaminzimmer. Einfach nur schön.

2018-03-18 – It’s time to say good beye

Die Sonne scheint heute Morgen etwas verhalten. Das passt zu meiner Stimmung. Ich freue mich auf zu Hause. Aber es fällt mir auch schwer, dem hier den Rücken zu zudrehen. Und die vor mir liegenden 2600 Kilometer stinken mich an.

Duschen. Mit Sonja abrechnen, drücken, eine Runde über den Platz drehen und Tschüss sagen. Achim und Gabi brechen auch auf. Ich bin in solchen Situationen für kurz und schmerzlos. Die Beiden klönen sich in der Ausfahrt noch fest. Ein bisschen rangieren, und ich bin auf dem Weg.

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Ich möchte eigentlich bis Cullera. Uwe und Gabi haben mir dort einen Standplatz empfohlen. Und so wie die Beiden drauf sind, denke ich, das ist auch was für mich. Eine kleine Unsicherheit allerdings besteht für den Platz. Es ist eigentlich ein Veranstaltungsplatz direkt am Wasser, wo das Stehen außerhalb von Veranstaltungen geduldet wird. Und das ist der Knackpunkt. Diese Wochenende bis hin zum Montag werden dort große Pappfiguren gebaut, durch die Stadt getragen und am Montag bei Kanonendonner und Feuerwerk verbrannt. Und das Ganze eben auf diesem Platz. Da kann man zurzeit eben nicht stehen. Und daneben am Hafen und bei den Supermärkten wird es zum einen voll, und durch die Kanonenböllerei auch laut sein.

So bin ich dann mir auch gar nicht böse, das mir einfällt als ich an Yecla vorbei komme, dass ich eigentlich Franze von der Finca Caravana versprochen hatte, auf meiner Rückfahrt noch einmal bei ihm reinzuschauen. Und da hier jetzt die Sonne penetrant scheint, fällt mir diese Entscheidung auch nicht schwer. Das Ganze endet natürlich wie es enden muss: Bei Paella, Bier, Wein, Port und Lagerfeuer. Bei der Gelegenheit lerne ich auch endlich mal Maria kennen, die die Finca gemeinsam mit Franze den bisherigen Besitzer Bjön abkaufen will. Die Beiden sind ein echt spannendes Gespann. Und Jochen Gipfert ist auch mit von der Partie. Inklusive seiner „Hexe“. So lerne ich die Beiden auch mal kennen.

2018-03-19 – Es gibt Druck von zu Hause

Nach dem Frühstück telefoniere ich mit Heidi. Sie ist mächtig enttäuscht, dass ich gestern nur 160 Kilometer gefahren bin. So rückt ihr Traum, dass ich am kommenden Wochenende zu Hause bin, etwas in die Ferne. Das baut natürlich Druck auf. Eigentlich würde ich gerne meine Rückfahrt so organisieren, dass ich, wenn das Wetter schön sein sollte (die Hoffnung stirbt auch dieses Jahr zuletzt), etwas langsamer mit mehreren Stopps mich nach Hause durch arbeiten will. Wenn das Wetter mies sein sollte, würde ich mehr Kilometer machen.

Sei es wie es sei. Heute komme ich bis Cunit Llevant. Irgendwie ist mir dort, wo ich die Wahl habe nach Barcelona entweder auf der AP7 oder auf der C32 zu fahren, der Sinn nach Küste.

Diese ist genauso, wie ich früher, als ich noch mit unserem Buskollektiv „Die Abfahrer“ unterwegs war, die Küste hier kennengelernt habe: Flächendeckend Hotels in endloser Folge. Man erkennt weder den Ortsanfang noch das Ortsende. In einer kleinen Baulücke kann ich mich direkt an die Promenade stellen. Kaum stehe ich hier, wird es auch voll. Aber Blick auf’s Meer und 14°C. Ich brauche ja nicht nach links oder rechts gucken. Für eine Nacht wird’s gehen.

Jetzt wo ich das hier schreibe, merke ich, dass circa 100 Meter hinter mir der Bahnhof ist. Mit vielen Zügen. Und die haben die Angewohnheit, jedes Mal wenn sie die Station passieren, ausgiebig zu Hupen. Das wird was werden, diese Nacht. Stellungswechsel ist nicht mehr angesagt. Ich habe schon ein Bier getrunken: Fahruntüchtig! Aber die Abendsonne scheint rein. Irgendwie doch ganz schön. Doch gute Entscheidung für eine Übernachtung?

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14 Kommentare Gib deinen ab

  1. Andreas sagt:

    Hallo Stephan,

    nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich meinte nicht die Goldmine bei Rodalquilar, dort hat jedenfalls 2002 niemand gestanden, der WoMos repariert hat. Ich meinte einen Tagebau in der Nähe von Los Albaricoques. (BTW: Das hört sich alles schlimmer an, als es ist. Die Mine und der Stellplatz liegt am Rand eines mehrere Kilometer breiten Tales, das eine schöne Aussicht bietet).

    In dieser Goldmine zu stehen ist wahrscheinlich auch nicht ratsam. Um das Gold aus dem abgebauten Material zu konzentrieren wurde und wird gerne der billige Quecksilber-Prozess verwendet, dementsprechend verseucht ist so ein Minengelände. Vor allem die runden gemauerten Becken sind möglicherweise stark kontaminiert.

    Grüße
    Andreas

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    1. Na, dann muss ich wohl, wenn hier der Sturm vorbei ist in ein paar Tagen dann doch noch einmal gucken, wo das genau ist, was du meinst. Und unabhängig von den Giftlasten, die sicherlich in der Goldmine vorzufinden sind, der Ausblick von dort ist auch phänomenal.

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      1. Andreas sagt:

        Wäre echt super, wenn Du da was in Erfahrung bringen könntest. Wenn ich mir die Gefährte Deiner „Kollegen“ am Playazo so anschaue, könnten das Leute sein, die evtl. darüber etwas wissen.

        Ich habe noch ein wenig recherchiert. Der Platz taucht in guten Landkarten unter dem Namen „Cortijo de Archidona“ auf (nach der verfallenen Finca neben dem Tagebau). Dort gibt es ein Bentonit-Vorkommen, eine weiß-graue Tonmineralerde (klebt wie Hölle an den Schuhen/Reifen wenn es feucht ist und man kann sich dann auch prima drin festfahren). Das Zeug wird im Bauwesen, in der chemischen Industrie, in Kosmetik und sogar als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. 100g sind im Online-Handel für 5,50€ zu haben, ein 3,6 kg Eimer für ca. 150 €. Kannst ja mal ein paar Schaufeln mitnehmen, dann ist der Urlaub bezahlt. ;)

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        1. Du hast es ja sicher schon mitbekommen. Ich habe das Cabo de Gata recht „fluchtmäßig“ verlassen. Das Wetter, vor allem der Strum hat genervt. Daher habe ich nicht mehr nach dem anderen Bergwerk geschaut. Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Vielleicht nächstes Jahr?

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          1. Andreas sagt:

            Kein Problem, hatte mir eh schon etwas Sorgen gemacht, als Du von einem Sturm mit 120 km/h gesprochen und dann zwei Tage nichts geschrieben hast.

            Ich habe noch herausgefunden, dass eine spanische Firma bereits 2011 an dem Platz archäologische Erkundungen ausgeführt hat, da eine Erweiterung der Bergbaukonzession für den Tagebau beantragt wurde (siehe hier: http://www.lurearqueologia.es/?portfolio=prospeccion-arqueologica-en-nijar-almeria). Bentonit und speziell das Material vom Cortijo de Archidona wird als sehr geeignet für den Bau von Endlagern für hochaktiven Atommüll erachtet. Wenn es den Platz noch gibt, dann nicht mehr lange. :(

            Ich wünsche Dir noch eine schöne Zeit und werde diesen Blog als stiller Leser weiterhin verfolgen.

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  2. Marion sagt:

    Richtig gut geschrieben und ich war fast traurig, als ich am Ende angekommen war.
    Schade, dass ich momentan so ko bin und deshalb nicht mit am Lagerfeuer am Eröffnungstag gesessen habe. Irgendwann trifft man sich hoffentlich wieder. Bis dahin verfolge ich deinen Blog. Viel Freude weiterhin!

    Marion

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    1. Es freut uns, dass dir unser Bericht gefällt. Und gute Besserung.

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  3. Andreas sagt:

    Hallo Stephan!

    Dein Reisetagebuch zu lesen macht wirklich Spaß und weckt Erinnerungen bei mir. Ich war in der zweiten Hälfte der 90er und bis 2003 mehrere Male in Andalusien unterwegs, allerdings weiter südlich in der Provinz Almería, meistens am Cabo de Gata, Gemeinde Níjar (erreichbar über die A7). Dort war es von der Witterung her auch etwas angenehmer als in der Gegend von Murcia.

    Es gab dort damals einen inoffiziellen Stellplatz, der über eine Piste erreichbar war, die von der AL-3108 zwischen San Isidro de Níjar und San José abzweigte. Er wurde damals „Tres Palmas“ oder „Tres Palmeras“ genannt (es gab dort wirklich drei dicht beieinander stehende Palmen) und lag neben einer aufgegebenen Mine. Damals hielt sich dort sogar (dauerhaft) ein Mechaniker auf, der LKWs und Busse reparieren konnte, Bernd aus Völklingen (Saarland).

    Falls Du noch weiter nach Süden fährst und etwas von diesem Platz hörst, würde es mich interessieren, was daraus geworden ist. Wäre nett, wenn Du eine entsprechende Antwort auf meinen Kommentar schreibst.

    Liebe Grüße und gute Fahrt
    Andreas

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    1. Hallo Andreas.
      Danke für den Tipp. Mal gucken, ob ich das finde. Leider auf Google Maps nicht zu finden. Vielleicht frage ich mal rum. Denn San Jose steht eigentlich auf meinem Zettel.

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        1. Aha, das leigt also nicht direkt am Wasser???

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          1. Andreas sagt:

            Nein, das Cabo de Gata ist ein Parque Natural. Was das in Spanien heißt, hast Du ja schon herausgefunden…

            Der Playa Monsul bei San José ist sehr schön, bizarre Vulkanfelsen und auch ein langer Sandstrand, eher selten in dieser Gegend. Aber dort übernachten war schon damals ein Risiko, die Naturschutzbehörde/Parkverwaltung schickte sporadisch die Guardia Civil vorbei, die dann Knöllchen verteilte.

            Damals gab es noch kein Amtshilfeabkommen zwischen Spanien und Deutschland, deshalb konnte ich meine 2 x 80€ Tickets (aus dem Winter 2002/2003) geflissentlich in der „Ablage rund“ entsorgen. ;) Aber das geht seit einigen Jahren nicht mehr.

            Bei den anderen Stränden in der Gegend war es genauso, deshalb habe ich immer höchstens eine Nacht am Strand verbracht und wurde trotzdem zweimal erwischt. Im Landesinneren waren wir ungestört.

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            1. So, ich habe den von dir genannten Stellplatz besucht und auch ein paar Bilder mit in meinen Bericht eingbaut. Man kann da immer noch unbehelltigt stehen. Aber der WoMo-Doktor ist nicht mehr da. Nur Engländer, die nach Resten vom Gold graben.

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          2. Andreas sagt:

            Nachtrag:

            Da jetzt Ostern näher kommt noch ein Tipp: In der Karwoche (Semana Santa) rollt die erste Touristenwelle des Jahres über das Cabo de Gata, viele Spanier machen dann Urlaub. Man kann davon ausgehen, dass spätestens ein bis zwei Wochen vorher eine Räumungsaktion gestartet wird, um die Strände von illegalen Campern zu „säubern“. Also wenn zum Strand, dann bald.

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